Heiliges Jahr der Künstler: Manifest zu Kultur und Religion
Paolo Ondarza und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Mehr als 130 Experten waren dabei - sie gedachten auch des erkrankten Papstes: „Franziskus ist in unseren Herzen“. Zum Abschluss wurde ein Manifest zur Weitergabe eines religiösen Kultur-Kodexes unterzeichnet.
Führungskräfte, Kuratoren, Akademiker und Vertreter internationaler Museums- und Ausstellungsinstitutionen oder sonstiger mit Kulturerbe und Kunst befassten Einrichtungen bekräftigen mit dem Manifest ihr „Engagement für die Förderung des religiösen Kulturerbes als universeller Kodex der Hoffnung, des Friedens, des Dialogs und der Reflexion." Es gehe nicht nur darum, „Hüter des Gedächtnisses" zu sein, sondern auch „Schlüsselakteure bei der Weitergabe und Neuinterpretation der tiefen Bedeutungen des religiösen und künstlerischen Erbes als Code der Inspiration für neue Generationen".
Papst Franziskus unterstützt das Projekt
Der erste Gedanke der Konferenz-Teilnehmer galt Papst Franziskus, der sich seit Freitag im Krankenhaus befindet und daher auch an einigen Veranstaltungen des Heiligen Jahrs für Kunst- und Kulturschaffende nicht wie geplant teilnehmen konnte. „Er ist in unseren Herzen“, sagte Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für Kultur und Bildung, im Interview mit uns. Alle wünschten Franziskus eine baldige Besserung: „Er ist mit uns und unterstützt das Projekt, das uns heute zusammenführt", versicherte der Kardinal.
„Religiöse Erfahrungen haben die kulturelle Realität weltweit befruchtet, und es ist notwendig, dass dies wieder an Bedeutung gewinnt“, kam Kardinal José Tolentino de Mendonça dann auf die Vatikan-Konferenz „Sharing hope - Horizons for Cultural Heritage“ zu sprechen. Ziel des internationalen Treffens war es, neue Wege und Strategien für die Aufwertung und Vermittlung des religiösen und künstlerischen Erbes zu erkunden. Aus Sicht des Kardinals war die Konferenz aber auch „notwendig und dringend“ angesichts einer fortschreitenden Distanz der jüngeren Generationen zur religiösen Praxis. „Junge Leute sind die Erben des kulturellen Erbes. Religiöse Erfahrung hat die kulturelle Realität, Musik, Poesie und bildende Kunst auf der ganzen Welt befruchtet."
Zusammenspiel von Religion, Gesellschaft und Kultur fördern
Die Beziehung zwischen Gesellschaft, Kultur und Religion zu fördern, sei ein gemeinsames Anliegen der Kirche und Kultureinrichtungen. Die Arbeit der internationalen Konferenz spiegelt sich daher auch im abschließend unterzeichneten Manifest zur Verantwortung aller. Kardinal Tolentino de Mendonça rief zur Begegnung, zum Dialog und zu sinnvollen Allianzen auf und betonte:„ Ohne die Anerkennung des religiösen kulturellen Codes wird der Mensch sich selbst fremd. Das religiöse Erbe ist ein Erbe der Menschheit. Es gibt keine Kultur, wenn nicht auch die religiöse Dimension einbezogen wird“.
Das Manifest, das bisher auf Italienisch vorliegt, wurde am 15. Februar zum Ende der Konferenz „Sharing hope - Horizons for Cultural Heritage“ unterzeichnet. In einer Zeit raschen Wandels, von Krisen und komplexen Entwicklungen, gebe es Herausforderungen, aber auch Chancen, heißt es. Das Manifest geht konkreter auf die Themen Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Kontextualisierung, Bildung und Erziehung sowie Inklusion ein.
(vatican news - sst)
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