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Die Basilica Santa Maria in Trastevere Die Basilica Santa Maria in Trastevere  (Viacheslav Lopatin)

Heiliges Jahr der Künstler: Kunst und Kirche gehen Hand in Hand

Marco Benini ist Professor für Liturgiewissenschaft in Deutschland und anl?sslich der Sonderveranstaltungen zum Heiligen Jahr für Kunst- und Kulturschaffende derzeit in Rom und dem Vatikan. Bei einer Konferenz zum Heiligen Jahr in Rom sprach er zum Thema Liturgie, Kirchengeb?ude und Künstler. Stefanie Stahlhofen hat den Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakult?t Trier zum Interview getroffen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Radio Vatikan: 25 Jahre nach der ersten Heilig-Jahr-Sonderfeier dieser Art - Welche Änderungen gab es im Verhältnis von Kunst für Kirchen, Kunst in Kirchen? 

Marco Benini, Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft in Trier: Beim Zweiten Vatikanum hat ja die Liturgie-Konstitution auch einen eigenen Abschnitt über die Kunst in den Kirchen. Mit der Liturgiereform gab es eine ganze Reihe an Änderungen am Kirchenraum -  denken Sie nur an den Volksaltar, denken Sie an den Ambo, der neu hineingekommen ist, das gab es ja vor dem Zweiten Vatikanum, nicht -  es ist erst 1964 aufgekommen, den Ambo einzusetzen; die Frage: Wo steht der Taufstein? Diese ganzen Fragen kamen bei Kirchenrenovierungen oder Umbauten und natürlich auch bei den neuen Kirchen zum tragen. Wenn man die unmittelbar neu gebauten Kirchen in den 70er, 80er Jahren anschaut, waren die eher sehr schlicht gehalten. Beton war ja auch ein moderner Baustoff - man hat, wenn wir von heutiger Perspektive draufschauen, eher den Eindruck, dass es mehr grau ist - dahinter steckt aber: Es kommt gar nicht so sehr auf das Gebäude an, sondern auf die Menschen, die darin Liturgie feiern. Also: Die Farbe im Kirchenraum kommt eigentlich von den Leuten, die drin sind, und von dem, was sie da tun, nämlich Liturgie zu feiern.

Wandel beim Blick auf das Kirchengebäude

Marco Benini, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft in Trier, vor der Engelsburg
Marco Benini, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft in Trier, vor der Engelsburg

?Mit der Liturgiereform gab es eine ganze Reihe an Änderungen am Kirchenraum“

Marco Benini, Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft in Trier, im Interview anlässlich des Heiligen Jahrs für Künstler über Liturgie, Kirche und Kunst (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

So im Prinzip ab den 2000er-Jahren - es gibt natürlich keine klare Grenze - aber eine Tendenz kann man deutlich sehen, dass die Bedeutung der Schönheit auch des Kirchengebäudes neu in den Blick genommen worden ist. Auch die Farbigkeit. Also: Das Kirchengebäude soll letztlich helfen, uns in Richtung Gott zu erheben.

Bunte Kirchenfenster in Notre Dame, Paris (Aufnahme von 2018)
Bunte Kirchenfenster in Notre Dame, Paris (Aufnahme von 2018)

?Das Kirchengebäude soll letztlich helfen, uns in Richtung Gott zu erheben“

Radio Vatikan: Im Jahr 2000 gab es erstmals eine Sonder-Heilig-Jahrfeier für Kunst- und Kulturschaffende. Inwieweit hat das da eine Rolle gespielt?

Benini: wo er die Verknüpfung von Kirche und Kunst durch die Geschichte zunächst beschreibt und dann sagt: Die Künstler haben die Aufgabe, eine ?Epiphanie der Schönheit" zu fördern, weil die Schönheit ein Mittel ist letztlich, um uns, unseren Geist, unsere Seele, unser Herz, zu Gott zu erheben. Und das spiegelt  auch noch mal, was Liturgie ja auch tut. Insofern gehen Liturgie und Schönheit des Kirchenraums in dieselbe Richtung und die Schönheit des Kirchengebäudes, was er hervorgehoben hat, was natürlich auch, sagen wir mal, ein bisschen in der Luft auch lag, nachdem man so lange eher Beton und eher Einfachheit hatte, hat man gesagt, es braucht irgendwie auch modernere Formen, die uns sozusagen nach oben heben.

Marienheiligtum bei Levo?a in der Slowakei
Marienheiligtum bei Levo?a in der Slowakei

?Nachdem man so lange eher Beton und eher Einfachheit hatte, hat man gesagt, es braucht auch modernere Formen, die uns sozusagen nach oben heben“

Künstler-Messe zum Heiligen Jahr ohne erkrankten Papst Franziskus 

Radio Vatikan: Jetzt ist Papst Franziskus im Moment im Krankenhaus. Der Papst wird, etwa bei der Messe am Sonntag, nicht dabei sein können, wie ist das aufgenommen worden? 

Benini: Mit Bedauern selbstverständlich. Es gibt ja Leute, die bewusst dafür auch nach Rom gekommen sind. Da gehörte sicher die Begegnung mit dem Papst, auch bei Cinecitta etwa, was ja völlig ausfällt, also bei den Kino-Studios in Rom. Also, diejenigen, die extra für diese Begegnung gekommen sind, sind natürlich enttäuscht. Bei der Tagung gab es aber auch klares Verständnis: Es ist klar, dass er in dem Gesundheitszustand einfach die Aufmerksamkeit für den Körper braucht. Insofern war völliges Verständnis dafür da.

Papst-Franziskus ist mit einer Bronchitis in der Gemelli-Klinik - Viele Menschen haben dort Kerzen für ihn entzündet und beten für seine Genesung
Papst-Franziskus ist mit einer Bronchitis in der Gemelli-Klinik - Viele Menschen haben dort Kerzen für ihn entzündet und beten für seine Genesung

?Es ist klar, dass er in dem Gesundheitszustand die Aufmerksamkeit für den Körper braucht“

Die Marienikone, die Papst Franziskus sehr am Herzen liegt

Radio Vatikan: Hat sich an Ihrem Programm jetzt etwas geändert?

Benini: Ich muss gestehen, dass ich dann morgen nach Santa Maria Maggiore zur Messe gehen werde, an Stelle des Petersdoms.

Radio Vatikan: Warum? 

Benini: Als ich hier in Rom war, war das meine Lieblingskirche. Und die Ikone der ?Salus populi Romani" hat eine der ersten Kopien in meiner Heimatpfarrei in Ingolstadt. Deswegen bin ich der Kirche Santa Maria Maggiore in besonderer Weise verbunden und gehe deswegen am Sonntag dorthin.

 Radio Vatikan: Es ist ja auch eine Marienikone, der Papst Franziskus sehr verbunden ist... 

Papst Franziskus beim Gebet vor der Marienikone ?Salus populi Romani" in Santa Maria Maggiore
Papst Franziskus beim Gebet vor der Marienikone ?Salus populi Romani" in Santa Maria Maggiore

?Kunst und Evangelisierung, Kunst und Kirche, geht Hand in Hand“

Benini: Genau. Vor allen Reisen geht er ja auch nach Santa Maria Maggiore. Dieses Marienbild hat ja auch bei den Jesuiten eine ganz große Tradition. Die haben die Kopien in aller Welt verbreitet über die Jesuiten-Häuser und über die Adelshäuser in Europa und haben - und das passt zu dem Thema Kunst gut dazu -  die Ikone genutzt als Mittel der Evangelisierung. Überall kam dieses Bild hin, wo die Jesuiten kamen zur Verkündigung, und haben die Gottesmutter mit dem Jesuskind mitgebracht. Kunst und Evangelisierung, Kunst und Kirche, geht Hand in Hand. Und das war ein Aspekt auch des jetzigen Jubiläums für die Künstler.

(vatican news - sst) 

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15. Februar 2025, 12:15