ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Kardinal Gugerotti und Erzbischof Mourad in Syrien Kardinal Gugerotti und Erzbischof Mourad in Syrien  

Erzbischof von Homs: Syrisches Volk kann wieder hoffen

Das syrische Volk hat in den vergangenen Wochen zwei große Geschenke erhalten: Zum Einen die Befreiung vom Regime des Assad-Clans, und zum Anderen die schrittweise Lockerung der Sanktionen, die die Europäische Union am Montag angekündigt hatte. Das sagte am Mikrofon von Radio Vatikan Jacques Mourad, der syrisch-katholische Erzbischof von Homs der Syrer.

Stefano Leszczynski - Homs und Christine Seuss - Vatikanstadt

„Dies ist das zweite große Geschenk, das wir in diesem Zeitraum erhalten haben“, sagt uns der Erzbischof von Homs. „Das erste war die Befreiung. Und jetzt diese Befreiung von den Sanktionen, die es uns ermöglicht, zu atmen, zu hoffen und zu hoffen. Denn wir sind wirklich an einem Punkt angelangt, an dem es unmöglich ist, zu leben, vor allem nach all diesen großen Veränderungen im Land. Und da die neue Regierung beschlossen hat, viele der Angestellten zu entlassen, haben sie ihr Gehalt verloren. Mit dieser Entscheidung gibt es also vielleicht die Möglichkeit, neu anzufangen. Wiederaufbau bedeutet Baustellen, Unternehmen, die kommen, um im Land zu arbeiten, den Menschen Arbeit zu geben und das Leben wieder lebenswert zu machen.“

Der Name des ehemaligen Mönchs, der seit 3. März 2023 Erzbischof von Homs ist, wurde weltweit ein Begriff, als er 2015 von Dschihadisten entführt und erst nach mehrmonatiger Gefangenschaft freigelassen wurde. Dieses Schicksal hatte er mit seinem spirituellen Ziehvater aus der mönchischen Gemeinschaft von Deir Mar Musa gemein, allerdings tauchte der römische Jesuit Paolo Dall’Oglio nach seiner Entführung im Jahr 2013 in Rakka – der damaligen Hochburg des Islamischen Staates - nie wieder auf, sein Verbleib ist nach wie vor unklar. In Syrien bereitet man sich aber nun nach schwierigen Jahren auf einen Neuanfang vor, wobei ein Fokus der Kirche vor allem auf den jungen Menschen liegen müsse, meint Erzbischof Mourad.

Verantwortung für die Jugend

„Ich denke, dass wir in dieser Zeit eine große Verantwortung haben, über Initiativen in der Kirche nachzudenken, insbesondere für unsere jungen Leute, die gehen, die nach immer neuen Wegen suchen, um auszuwandern. Natürlich ist es nicht einfach, etwas zu schaffen, zusammenzuarbeiten, um große Projekte zu verwirklichen, um unsere Familien und Menschen am Leben zu erhalten. Aber das ist unsere Verantwortung und unser Wunsch. Ich hoffe, dass wir es schaffen können, etwas zu verwirklichen.“

Allerdings brauche es dafür Kreativität und vielleicht auch ein wenig „geniale“ Ideen, eine Kreativität, die den Menschen in Syrien nach dem jahrelangen Leben unter einem totalitären Regime vielleicht ein wenig abhanden gekommen sei, räumt der Erzbischof ein. „Wir haben also nicht wirklich Visionen wie die Europäer zum Beispiel, wir haben keine idealen Ideen. Also brauchen wir dafür Hilfe“, so der Appell von Jacques Mourad.

Hoffnung für die Gemeinschaft

Für ihn und die Christen in Syrien bedeute es viel, dass Kardinal Gugerotti dieser Tage als Gesandter von Papst Franziskus das Land bereist. Seit dem 24. Januar war der Kardinal im Auftrag des Papstes an verschiedenen Stätten, um dort die lokale katholische Gemeinschaft, aber auch Vertreter anderer Kirchen und Vertreter von Hilfswerken zu treffen. Am Donnerstag wird er in Rom zurück erwartet.

„Also, für uns ist das ein großer Trost. Wir wissen sehr gut, dass unser Heiliger Vater uns als Volk und als Kirche immer nahe ist, er ist sehr sensibel für alles, was wir erleben, und er ist auch sehr besorgt über die Situation. Dieser väterliche Aspekt von ihm ermutigt uns, mehr Geduld zu haben und in dieser Zeit mutig zu sein.“

Dies treffe auf das ganze Land, aber im Besonderen auf die Situation in Homs und in der Umgebung von Homs zu, meint Mourad. „Denn da wir eine gemischte Stadt sind, gibt es viele Alawiten, eine große christliche Gemeinschaft und auch eine muslimische Mehrheit. Wir haben also eine Verantwortung und wir arbeiten für alle, für alle, für die gesamte Bevölkerung, denn Gerechtigkeit kann nicht nur für eine einzige Gemeinschaft gelten.“

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

30. Januar 2025, 11:34