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Ukrainische Frauen und Kinder in einem Lager in Ungarn Ukrainische Frauen und Kinder in einem Lager in Ungarn 

Ukraine-Flüchtlinge: S. Egidio würdigt ³§´Ç±ô¾±»å²¹°ù¾±³Ùä³Ù Europas

Fast alle der inzwischen bald drei Millionen Geflüchteten aus der Ukraine sind Frauen und Kinder. Die ³§´Ç±ô¾±»å²¹°ù¾±³Ùä³Ù für die Flüchtlinge aus Osteuropa ist groß. Hoffentlich lernt das christliche Europa daraus, dass alle Menschen Brüder und Schwestern sind, auch wenn sie aus Afrika oder dem Nahen Osten kommen. Das wünscht sich Evelina Martelli von S. Egidio.

Die katholische Basisgemeinschaft ist vor 54 Jahren in Rom entstanden und hat Niederlassungen auch in Russland und der Ukraine sowie in allen europäischen Ländern. Viele Freiwillige von S. Egidio kümmern sich mit Rat und Tat um die Frauen und Kinder aus der Ukraine, in Polen, der Slowakei, Ungarn, auch in Deutschland und in Italien. Wir sprachen mit Evelina Martelli und wollten zunächst von ihr wissen, ob die Bedürfnisse geflüchteter Frauen anders sind als die anderer Flüchtlinge.

Evelina Martelli, S. Egidio: Also das ist eine besondere Flucht, weil die Männer nicht kommen können. Aber oft sind es nicht alleinstehenden Frauen, sondern Frauen, die eine Familie haben und die unter den vielen Traumata auch das Trauma haben, dass sie wissen, dass ihr Mann im Krieg geblieben ist. Ein zusätzlicher Grund der Sorge, Angst und Panik für diese Frauen.

Evelina Martelli, S. Egidio
Evelina Martelli, S. Egidio

Die Solidarität mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine ist in Europa groß. Ist sie Ihrer Einschätzung nach größer auf Seiten von Privatleuten oder auf Seiten von staatlichen Organisationen und Kommunen?

Evelina Martelli, S. Egidio: Was uns alle beeindruckt hat, ist die private Solidarität, die sich als erste in Bewegung gesetzt hatte. Aber ich muss sagen, dass auch Europa, die EU, schnell eine Entscheidung getroffen hat, nämlich die, den Geflüchteten aus der Ukraine einen Status zu genehmigen, in allen europäischen Ländern, für ein Jahr. Das hat ein bisschen gezeigt, dass, wenn die Zivilgesellschaft und die Bevölkerung aktiv und reaktiv sind, dann setzt sich auch die Politik in Bewegung. Ich sehe das als ein positives Zeichen, und ich hoffe, dass es uns lehren wird, dass Menschen, die flüchten - und nicht nur aus der Ukraine - Menschen sind wie du und ich. 

Hier zum Hören:

Das war bei der Flucht- und Migrationswelle von 2015 und 2016 aus dem Nahen Osten anders. Da war die Aufnahmebereitschaft in Europa deutlich geringer, je nach Staat. Italien hat sehr viele Menschen aufgenommen, auch aus Afrika. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine scheint alles viel leichter zu gehen. Warum ist da die Solidarität größer?

Evelina Martelli, S. Egidio: Wir haben diese Menschen aus der Ukraine als unsere Brüder und Schwestern anerkannt. Fast automatisch, ohne viel nachzudenken. Und ich hoffe, das wird uns lehren, dass alle Flüchtlinge, aus allen Kontinenten, mit alle ihren Geschichten unsere Brüder und Schwestern sind. Die Reaktionen der Europäer diesen Geflüchteten gegenüber ist vielleicht das Einzige, was (an diesem Krieg) positiv ist, und ich hoffe, es wird uns lehren, dass Migration nicht zu einer Situation führt, die außer Kontrolle gerät, ein Risiko für unsere Länder, für unsere Gesellschaften und unsere Städte darstellt. Im Gegenteil: indem wir diese Menschen willkommen heißen, werden auch unsere Städte besser, wird unsere Gesellschaft besser. Und auch wir selbst werden besser. Ich hoffe, dass das eine Lehre ist, die wir daraus ziehen werden.

Hintergrund

Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind mehr als 2,8 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Das ergeben aktuelle Daten der Vereinten Nationen. Die meisten davon – rund 1,8 Millionen â€“ haben vorerst im Nachbarland Polen Zuflucht gefunden. Vertreter der Europäischen Union schätzen, dass es fünf Millionen Flüchtlinge werden könnten. Auch innerhalb der Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Vor Beginn des Krieges lebten rund 44 Millionen Menschen in der Ukraine.

(vatican news – gs)

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14. März 2022, 14:57