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Christen in Indien Christen in Indien  

Indien: Petition gegen geplantes Anti-Konversionsgesetz

In Indien regt sich Widerstand gegen ein ein Antikonversionsgesetz, das im Parlament des Bundesstaates Karnataka zur Debatte vorliegt. Wie der vatikanische Pressedienst Fides am Dienstag berichtet, haben Bürger aus allen Gesellschaftsschichten des Landes die Aufhebung aller Antikonversionsgesetze - auch in anderen indischen Bundesstaaten - gefordert.

Mehrere indische Parteien wie die Congress Party, die Janata Dal, die Aam Aadmi Party, die Welfare Party, die Socialist Party und andere politische Organisationen haben sich demnach gegen das Anti-Konversionsgesetz ausgesprochen und darauf hingewiesen, dass die indische Verfassung und die laizistische Tradition in Indien dringend geschützt werden müssten. Auch Margaret Alva, ehemalige Gouverneurin von Goa, Gujarat und Uttarakhand, bittet um Unterstütung für die Petition: „Ich bitte Sie, diesen Appell zu unterzeichnen, damit das Gesetz in Karnataka und ähnliche Gesetze in anderen Staaten des Landes zurückgezogen werden". 

In den Bundesstaaten Odisha (früher Orissa), Arunachal Pradesh, Himachal Pradesh, Uttarakhand, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh, Jharkhand, Chhattisgarh, Gujarat und Rajasthan wurden bereits ähnliche Gesetze erlassen. In vielen Fällen sehen die Gesetze vor, dass eine religiöse Konversion nur nach Genehmigung durch einen Richter erfolgen kann. Die Gesetze werden oft als Vorwand benutzt, um Missionare oder christliche und muslimische Gläubige ins Visier zu nehmen und zu beschuldigen.

„Diese Antikonversionsgesetze sind Versuche, die christliche Gemeinschaft einzuschüchtern; das geplante Gesetz in Karnataka geht in die gleiche Richtung", sagt auch der Menschenrechtsaktivist Ram Puniyani vom „National Solidarity Forum“ (NSF). NSF ist ein Zusammenschlusses von mehr als 70 Organisationen und Gruppen der Zivilgesellschaft, der nach der gezielten Gewalt gegen Christen aus der Gruppe der Dalit und Adivasi im Distrikt Kandhamal in Odisha im Jahr 2008 gegründet wurde.

„Überall dort, wo das Antikonversionsgesetz, das ironischerweise 'Gesetz über die Religionsfreiheit' genannt wird, verabschiedet wurde, ist es zu einer Rechtfertigung für die Verfolgung religiöser Minderheiten und anderer Randgruppen geworden“

„Überall dort, wo das Antikonversionsgesetz, das ironischerweise 'Gesetz über die Religionsfreiheit' genannt wird, verabschiedet wurde, ist es zu einer Rechtfertigung für die Verfolgung religiöser Minderheiten und anderer Randgruppen geworden", klagt Puniyani. Das Gesetz werde geradezu als „Waffe" gegen Christen und Muslime, insbesondere Adivasi, Dalits und Frauen eingesetzt, so der NSF. Angriffe auf Minderheiten hätten mit dem Gesetz erheblich zugenommen.

„Das Gesetz ist ein Anreiz, im Hinduismus zu bleiben und verletzt das Recht des Einzelnen, seine Religion frei zu wählen“

Diskriminierung ist Realität

Laut Pfarrer Ajay Kumar Singh, dem stellvertretenden Vorsitzenden des NSF, „verliert ein Dalit, der zum Christentum oder Islam konvertiert, den Schutz des Staates, nicht aber, wenn er zum Sikhismus, Jainismus oder Buddhismus konvertiert. Dies ist eine diskriminierende Realität“. Dalits oder Adivasi (Stammesangehörige), die zum Christentum oder zum Islam konvertieren, werden streng bestraft. „Das Gesetz ist ein Anreiz, im Hinduismus zu bleiben und verletzt das Recht des Einzelnen, seine Religion frei zu wählen", erklärt der katholische Geistliche gegenüber Fides.

Vidya Dinkar, Menschenrechtsaktivistin und Mitglied des NSF-Zentralausschusses sagt: „Das Gesetz respektiert die Frauen nicht und schränkt ihre Partnerwahl ein. Es wurde mit dem Gedanken entwickelt, dass Frauen in Indien nicht in der Lage sind, selbständig zu denken und zu handeln. Dieses Gesetz ist sehr patriarchalisch. Das ist nicht akzeptabel."

(fides-sst)

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15. Februar 2022, 15:30