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2020.06.30 conferenza Amazzonia 2020.06.30 conferenza Amazzonia 

Amazonien hat eine neue kirchliche Konferenz

Eine „angemessene Antwort auf den Schrei der Armen und der Schwester Mutter Erde“ will die neue kirchliche Amazonas-Konferenz darstellen. Unter den führenden Mitgliedern der neuen Konferenz, die mit Vertretern der sieben amazonischen Bischofskonferenzen und indigener Völker bestückt ist, fungieren alte Bekannte.

Zum Präsidenten wurde der aus Brasilien stammende Kardinal und Präsident des Amazonas-Netzwerkes Repam, Cláudio Hummes, gewählt. Vizepräsident wurde Bischof David Martínez De Auguirre Guinea, Apostolischer Vikar von Puerto Maldonado in Peru.

Nicht zufällig am 29. Juni, dem Festtag der Heiligen Petrus und Paulus, war die Gründung des neuen Organismus bekannt gegeben worden. Vorausgegangen war eine mehrtägige kostituierende Sitzung, die via Internet abgehalten wurde. Die Versammlung hat es sich vorgenommen, für die konkrete Umsetzung der Vorschläge zu sorgen, die aus der Sonderversammlung der Bischofssynode zum Amazonasgebiet hervorgegangen sind. Außerdem wolle die Konferenz eine „Brücke“ darstellen, „die andere kirchliche, soziale und auf die Umwelt ausgerichtete Netzwerke und Initiativen auf kontinentalem und internationalem Niveau belebt“, hieß es in der entsprechenden Gründungsmitteilung.

Indigene und Vertreter der regionalen kirchlichen Organismen

Der neugegründeten Kirchlichen Amazonien-Konferenz gehören je ein, beziehungsweise aus Brasilien zwei Repräsentanten der sieben Bischofskonferenzen an, die Anteil an Amazonien haben. Für den Exekutivrat wurde der Apostolische Vikar von Pando in Bolivien als Vertreter der Bischofskonferenzen Amazoniens bestimmt, neben den Präsidenten der kirchlichen regionalen Vereinigungen CELAM (Lateinamerikanischer Bischofsrat), REPAM (Kirchliches Panamazonas-Netzwerk), CLAR (Lateinamerikanische Vereinigung der Ordensleute) sowie der Caritas für Lateinamerika und die Karibik. Darüber hinaus sind drei Vertreter der indigenen Völker Mitglied: Patricia Gualinga vom Volk der Kichwa-Sarayakú (Ecuador); Schwester Laura Vicuña Pereira vom Volk der Kariri (Brasilien), und Delio Siticonatzi vom Volk der Asháninka (Perú).

Adveniat zur neuen Konferenz: „Schutzschild für die Bewahrung des Planeten“ 

„Es ist höchste Zeit, dass wir mit der Kirchlichen Amazonas-Konferenz einen Schutzschild für die Bewahrung des Planeten errichten.“ Das hat der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, anlässlich der konstituierenden Sitzung der Conferencia Eclesial de la Amazonía (CEA) am 30. Juni betont.

„Es ist unsere letzte Chance, das Überleben der indigenen Völker und den Fortbestand des Amazonasregenwaldes zu sichern“, ist sich Pater Heinz angesichts der dramatischen Situation gewiss. In ganz Amazonien haben sich bereits 432.028 Menschen mit Covid-19 infiziert, 13.875 (Stand: 29.06.2020) sind daran gestorben. „Es wird immer wieder deutlich, dass das Immunsystem der Indigenen nicht auf einen solchen Virus vorbereitet ist und die Indigenen aufgrund der schlechten Gesundheitsversorgung deutlich häufiger an Covid-19 sterben.“ Gleichzeitig ist die Abholzung im brasilianischen Regenwald im Schatten der Corona-Pandemie im April um 171 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen.

„Wir in Europa können von dieser länderübergreifenden Kooperation viel lernen“

Durch die Einberufung der Kirchlichen Amazonas-Konferenz machen Papst Franziskus und die Amazonasbistümer laut Pater Heinz ernst mit dem dezentralen Kirchenmodell. „Wir in Europa können von dieser länderübergreifenden Kooperation viel lernen: Auf diesem Weg können die drängenden Probleme der Menschheit, wie zum Beispiel der Klimawandel oder der dramatische Verlust an Biodiversität, wirksam angegangen werden“, ist sich Pater Heinz gewiss.

Entscheidend werde aber natürlich sein, mit welchen Kompetenzen die CEA ausgestattet wird. Bereits jetzt entfalte die Kirchliche Amazonas-Konferenz eine größere Wirkung: So wird der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM 2021 eine Konferenz mit jeweils 70 Bischöfen, Ordensleuten und Laien einberufen. „Das ist ein starkes Zeichen dafür, dass das Zusammenspiel von Priestern und Laien, das während der Amazonassynode begonnen wurde, sich dort aber leider nicht strukturell niedergeschlagen hat, jetzt weitergeführt und sogar ausgebaut wird“, sagte Pater Heinz.

Hintergrund

Das Schlussdokument der Synode hatte in Nummer 115 die Einrichtung eines bischöflichen Organs für die amazonische Kirche gefordert. Deren Aufgabe sollte es sein, die Evangelisierung unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Ökologie und den Besonderheiten der Kirche Amazoniens zu stärken. Durch die Verbindung zum Lateinamerikanischen Bischofsrat CELAM können die neuen Ideen aus Amazonien in Zukunft Wiederhall in ganz Lateinamerika und der Karibik finden, ist Adveniat-Chef Heinz überzeugt.

(vatican news/pm - cs)

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30. Juni 2020, 16:26