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Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der libanesische Ãœbergangsregierungschef Nadschib Miqati am 26.6.2024 in Beirut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der libanesische Ãœbergangsregierungschef Nadschib Miqati am 26.6.2024 in Beirut  (ANSA)

Libanon: Vatikan erneuert Appell für Frieden in Nahost

Diesen Donnerstag hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin seine 5-tägige Libanonreise beendet. Die Visite nutzte der Vatikan-Diplomat auch, um alle Parteien im Nahostkonflikt zu mahnen, Friedensvorschläge anzunehmen.

„Der Libanon, der Nahe Osten und die ganze Welt können keinen Krieg gebrauchen", betonte der vatikanische Chefdiplomat laut übereinstimmenden Agenturberichten am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Beirut. Kardinal Parolin sagte, der Nahe Osten erlebe „einen kritischen Moment". Mit Blick auf den Konflikt zwischen Israel und der Hamas sei es daher notwendig, „die Friedensvorschläge zur Beendigung der Kämpfe auf beiden Seiten, zur Freilassung der Geiseln in Gaza und zu Zugang zu Hilfsgütern für die palästinensische Bevölkerung", anzunehmen. 

Sorge um den Libanon

Sein Besuch sei auch ein Versuch, zu einer Lösung der Krise im Libanon beizutragen, erklärte Parolin. Angesichts der instabilen innenpolitischen Lage des Zedernstaats zeigte sich der Kardinal sehr besorgt über das „präsidiale Vakuum", das seit fast zwei Jahren in Beirut herrscht: Die Wahl eines Staatsoberhauptes sei „eine Dringlichkeit und eine absolute Notwendigkeit", so Parolin. Er hoffe daher, dass die Politischen Parteien „die unverzüglich eine Lösung finden mögen."

Eskalation im Libanon und im gesamten Nahen Osten verhindern

Befürchtungen, dass der Konflikt im Gazastreifen auf den Libanon und den gesamten Nahen Osten übergreifen könne, halten unterdessen an. Der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, bezeichnete dieses Szenario als „potenziell apokalyptisch" und rief von Genf aus angesichts der Gefahr „unvorhersehbarer Folgen" zu Zurückhaltung auf.

Friedensplan liegt vor

US-Präsident Joe Biden hatte bereits am 31. Mai einen Plan für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln vor, doch der Konflikt wütet weiter, und die Angst vor einem größeren regionalen Krieg, in den auch die mit der Hamas verbündete libanesische Hisbollah einbezogen wird, wächst.

Der libanesische Ministerpräsident Najib Mikati sagte laut Ucanews am Mittwoch, es gelte „die Stabilität und die Interessen des Libanon nicht mit äußerst komplizierten Konflikten und nicht enden wollenden Kriegen" zu verknüpfen. Israel und die Hisbollah haben sich seit dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober fast täglich grenzüberschreitenden Beschuss geliefert.

Die Gewalt hat im Libanon bisher mehr als 480 Menschen das Leben gekostet, vor allem Kämpfer, aber auch 94 Zivilisten - berichtet die Nachrichtenagentur AFP, während in Israel nach Angaben der Behörden 15 Soldaten und 11 Zivilisten ums Leben kamen.

Israels Verteidigungsminister in den USA

Die israelischen Militäroperationen und die von der Hisbollah abgefeuerten Raketen waren auch Thema beim Besuch des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant in den USA. Israel wolle keinen Krieg im Libanon, aber es könne der Hisbollah erheblichen Schaden zufügen, wenn die Diplomatie versage: „Die Hisbollah weiß sehr wohl, dass wir im Libanon schweren Schaden anrichten können, wenn es zu einem Krieg kommt", wird er nach einem Treffen mit dem nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, zitiert.

Parolins Libanon-Reise beendet

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin beendete am Donnerstag seinen fünftägigen Libanonbesuch, bei dem er unter anderem mit Übergangsregierungschef Nadschib Mikati sowie mit Parlamentspräsident Nabih Berri zusammentraf. Neben der Lage im Libanon und im Nahen Osten waren weiterer Schwerpunkt der Reise humanitäre Projekte und Programme des Malteserordens im Libanon.

(or/diverse - sst)

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27. Juni 2024, 15:31