Vatikan: Trauer um Restaurator der Sixtinischen Kapelle
Stefanie Stahlhofen und Paolo Ondarza - Vatikanstadt
„Ein großer Mann ist von uns gegangen, einer der größten Restauratoren des vergangenen Jahrhunderts. Er war international anerkannt, nicht nur aufgrund seines Muts und seiner Kraft sowie seiner Fähigkeit, die Jahrhundert-Restaurierung in der Sixtinischen Kapelle anzugehen. Die damaligen Leiter der Gemäldegalerien und der Vatikanischen Museen, Fabrizio Mancinelli und Carlo Pietrangeli, entschlossen sich zu dieser Restaurierung, weil sie wussten, sie konnten auf einen Fachmann vertrauen: Gianluigi Colalucci“, berichtet die Leiterin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, im Interview mit Radio Vatikan.
Der italienische Restaurator war in der in der Nacht auf Montag in Rom gestorben; er wurde 92 Jahre alt und war schon länger krank. Dies hinderte ihn jedoch nicht, bis zuletzt die Vatikanischen Museen zu besuchen und bei Restaurierungen zu beraten.
Im Rollstuhl durch die Museen
„Gianluigi Colalucci war immer als Ratgeber für die Museen da: Noch vor wenigen Tagen habe ich ihn im Rollstuhl durch die Vatikanischen Museen gefahren. Wir haben unsere Pläne für bedeutende Restaurierungen immer mit ihm besprochen, zum Beispiel beim Salone di Costantino, den er wiederholt besucht hat, auch in jüngster Zeit. Mit ihm ist wirklich eine Schlüsselfigur von uns gegangen, die uns menschlich und für unsere Arbeit immer in Erinnerung bleiben wird.“
Die Jahrhundert-Restaurierung
Gianluigi Colalucci, seit 1979 Chefrestaurator der Vatikanischen Museen im Bereich Malerei, leitete in den 90er Jahren die „Jahrhundert“-Restaurierung, die den zu neuem Glanz verhalfen. Fast 15 Jahre war er mit diesem Projekt beschäftigt, von 1980 bis 1994. Das „Jüngste Gericht“ entschied er in einem Rutsch anzugehen. Es war eine Restaurierung, die ihn auch persönlich nicht los ließ: Unvergessen etwa die Entdeckung der Originalfarben unter den stumpfen und dunklen Schichten, die sich in den Jahrhunderten über die Fresken gelegt hatten. Was darunter zum Vorschein kam, war eine Sensation für die ganze Kunstwelt.
(vatican news - sst)
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