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Gjergj Meta, Bischof von Rreshen, ist Generalsekretär der albanischen Bischofskonferenz Gjergj Meta, Bischof von Rreshen, ist Generalsekretär der albanischen Bischofskonferenz 

90 Jahre Radio Vatikan: Schlüssel und Fenster

Radio Vatikan schlüsselt für Gläubige in aller Welt das Lehramt der Päpste auf. So beschreibt Bischof Gjergj Meta, Generalsekretär der albanischen Bischofskonferenz, eine Funktion des Papstsenders gestern und heute. Zur Zeit des Kommunismus habe das Radio des Papstes albanischen Gläubigen „Fenster zur Welt“ geöffnet.

Adelaide Patrignani und Anne Preckel

Radio Vatikan habe seine Vision der Welt als Kind grundlegend geprägt, denkt Bischof Gjergj Meta im Interview mit Radio Vatikan an die Zeit des Kommunismus zurück. Während der Diktatur von Enver Hoxha habe der Papstsender ihm eine alternative Sicht der Wirklichkeit geboten, wobei sein Großvater eine wichtige Rolle spielte.

„In der Tat habe ich eine ganz besondere Geschichte mit Radio Vatikan, die bis in meine Kindheit zurückreicht. Während der Jahre des Kommunismus hörte mein Großvater heimlich Radio Vatikan. Er war ein Mann, der keine Angst hatte, aber er achtete darauf, dass er nicht dabei erwischt wurde, wie er Radio Vatikan hörte, und er war oft derjenige, der uns die Neuigkeiten mitteilte: was vor sich ging, wie es vor sich ging, und so weiter. Für uns Kinder war das seltsam, denn in der Schule wurde gelehrt, dass der Vatikan ein Feind des albanischen Volkes sei. Also gab mein Großvater uns eine alternative Vision, durch Radio Vatikan.“

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Fenster zur Welt

Jahrzehntelang war Albanien eines der am stärksten abgeschotteten Länder der Welt. Die kommunistische Diktatur, die 1944 begann, brachte ein totales Religionsverbot, Zensur und Unterdrückung mit sich. Vor diesem Hintergrund war Radio Vatikan den unterdrückten Gläubigen ein „Fenster zur Welt“, formuliert Bischof Gjergj Meta.

„In einem isolierten Land wie Albanien waren die Informationen, die aus der ,anderen Realität‘, aus der Realität anderer Länder, von der Kirche, von den in der Welt verstreuten Albanern selbst kamen, sehr begrenzt. Für viele Albaner war Radio Vatikan also das Fenster, durch das wir die Welt und die Kirche sahen. Wir konnten auch nützliche Informationen über alle Aktivitäten der Kirchen in der Welt erhalten. Das alles auf Albanisch zu hören, war noch spannender. Aufgrund der Isolation des Systems wussten wir sehr wenig über das, was in der Welt vor sich ging, daher half uns Radio Vatikan sehr, eine etwas breitere Wahrnehmung zu haben.“

Codewort der Hoffnung

Und es wurde zu einer Art „Codewort“ der Hoffnung auf Wandel, wie der Bischof schildert:

„Natürlich hörte nur eine kleine Zahl von Menschen Radio Vatikan, und im Geheimen. Sie übermittelten die Informationen dann auf ihre eigene Art und Weise, so wie sie sie verstanden, vielleicht manchmal ohne ein Kontinuum, aber mit dem starken Wunsch zu sagen, dass sich etwas zum Guten verändern würde. Der Satz ,Radio Vatikan hat es gesagt‘ wurde oft verwendet, ein Ausdruck, den die Leute über ein Ereignis oder ein Element flüsterten, von dem sie glaubten, dass es eine Veränderung in Albanien bewirken könnte. So war Radio Vatikan ein sehr wichtiger Kanal unserer Kommunikation mit der Welt und mit der Kirche.“

Besondere Zeugnisse

Erst ab 1991, als das Land offiziell zur „Republik Albanien“ wurde, konnte schrittweise ein demokratisches politisches System etabliert werden. In dieser Zeit, im April 1993, stattete der damalige polnische Papst Johannes Paul II. Albanien einen Besuch ab. Papst Franziskus reiste am 21. September 2014 für einen Tag in das Land, wo ihn das Märtyrer-Zeugnis des albanischen Priesters Ernest Simoni Troshani so beeindruckte, dass Franziskus ihn zwei Jahre später zum erhob. Der Albaner hatte im Kommunismus Jahrzehnte der Unterdrückung erlebt, im Gefängnis gesessen und Zwangsarbeit geleistet.

Kardinal Ernest Simoni (links) bei einem Besuch bei Radio Vatikan im Jahr 2018
Kardinal Ernest Simoni (links) bei einem Besuch bei Radio Vatikan im Jahr 2018

Radio Vatikan schlüsselt Botschaft des Papstes auf

Eine wichtige Funktion von Radio Vatikan sieht Bischof Gjergj Meta bis heute in der Vermittlung der Botschaft des Papstes – und zwar auf verständliche Art und Weise. Eine wichtige Quelle, die „nützliche Informationen und Visionen aus den verschiedenen Ortskirchen“ nach Albanien übermittelt. Zudem mache der Sender die Botschaft des Papstes für die Gläubigen verständlich, so der albanische Kirchenmann:

„Radio Vatikan repräsentiert für mich - und meiner Meinung nach für die meisten Katholiken – wesentlich die Stimme des Papstes, sein Lehramt, sein Wirken, und das hilft uns, in Einheit mit dem Heiligen Vater zu sein. Zudem denke ich, dass Radio Vatikan ein authentischer Schlüssel der Interpretation ist, ein wichtiger hermeneutischer Schlüssel zu dem, was das Lehramt des Papstes ist. In der Vielzahl der Medien, die es heute gibt, hat jeder seine eigene Interpretation der Worte des Papstes, und ich sehe Radio Vatikan als eine zuverlässige hermeneutische Quelle für das Lehramt.“

Das Interview führte Adelaide Patrignani.

(vatican news – pr)
 

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15. Februar 2021, 09:26