Vatikan: Schweizergarde achtet auf soziale Distanz
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die 38 Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde, die an diesem Sonntag ihren Eid ablegen, sind seit Oktober 2019 oder Januar 2020 in Rom. Sie kamen also noch vor dem Ausbruch der Pandemie in Europa in den Vatikan und erlebten den Lockdown und den „neuen Alltag“ im Kleinstaat hautnah, wie uns der 24jährige Hellebardier Robin Pfammatter aus dem Südschweizer Kanton Wallis sagt:
„Am Anfang war noch alles wie üblich, doch dann fing es an mit dem Ausbruch der Pandemie. Während unserer Ausbildung war es so, dass es noch keine Probleme gab. Erst nachdem wir unsere Ausbildung beendet hatten, ging es eigentlich los mit der Pandemie in den Städten Italiens. Während des Lockdowns gab es keine Ausbildung und Übungen mehr. Wir haben wie alle anderen im Vatikan einige Restriktionen erlebt. Wir mussten Abstand und Distanz halten sowie den Mundschutz tragen. Diese Regeln haben wir auch in der Kaserne befolgt.“
Dominik Keusch ist 22 Jahre alt und kommt aus Basel. Er trat im Januar der Garde bei. Als er nach Rom kam, war die Welt noch in Ordnung. Aber dann...
„Es war schwierig, weil wir plötzlich wie eingesperrt waren. Wir wussten nicht, wie es unseren Familienangehörigen in der Schweiz geht. Man konnte natürlich telefonieren, aber wir spürten die Distanz. Dann wussten wir, dass die Vereidigung am 6. Mai abgesagt wird. Das war ein trauriger Moment für mich. Die Kameradschaft war dafür sehr gut. Wir haben sehr viel miteinander unternommen. So haben wir uns sehr schnell kennen gelernt. Das hat uns zusammengeschweißt.“
Vorsicht im Umgang mit dem Papst
Während andere Vatikan-Mitarbeiterinnen und Vatikan-Angestellte in den vergangenen Wochen – oder zum Teil noch weiterhin – im Homeoffice-Modus arbeiten, hieß es für die Gardisten ,Vorsicht im Umgang mit dem Papst' - mit Mundschutz und Abstand. Allerdings gab es schon auch mal Gelegenheit für einen Händedruck, so Hellebardier Keusch:
„Ich hatte einmal in dieser Zeit die Ehre, Papst Franziskus die Hand zu reichen. Das war nach einem Angelusgebet. Er ging zum Aufzug und ich durfte ihm die Hand geben. Das war für mich ein sehr emotionaler Augenblick, weil ich wusste, dass er kommen würde. Wann hat man sonst die Möglichkeit, dem Heiligen Vater die Hand zu reichen?“
Die Sicherheitsmaßnahmen und Normen, die in Italien gelten, sind auch im Vatikan gültig, bekräftigt Hellebardier Pfammatter.
„Wir tragen immer einen Mundschutz auf den verschiedenen Posten. Auf diese Weise schützen wir uns selbst und auch die Leute, die uns ansprechen. Wir haben in unserer Kantine verschiedene Essenszeiten, eine für die Dienstmannschaft und eine andere für jene, die nicht im Dienst sind. Auf diese Weise sind nicht zu viele Leute im selben Raum. Was unsere Freizeit betrifft, so schauen wir, dass wir nicht in große Menschenmengen geraten. Uns ist bewusst, dass über uns unsere Kameraden immer auch ein Kontakt zum Heiligen Vater besteht.“
Und das sei ja die Hauptaufgabe eines jeden Gardisten: über die persönliche Sicherheit des Papstes zu wachen und ihn nicht in Gefahr zu bringen, so die beiden Gardisten im Gespräch mit Radio Vatikan abschließend. Bei ihrer Vereidigung am Sonntag, die Pope auf der Internetseite, dem Youtube-Kanal und der Facebook-Seite ab 17 Uhr live überträgt, werden auch die Eltern der Gardisten dabei sein. Dieses Mal werden aber keine Vertreter der Schweizer Regierung oder aus dem Gastkanton dabei sein. Nur die Familienangehörigen und etwa vierzig Journalisten sind zugelassen. Wie üblich nimmt der Papst nicht an der Vereidigung teil.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.