Papst: Tod eines Kindes ist unerkl?rlich und unertr?glich
Mario Galgano – Vatikanstadt
Den Eltern des Vereins Talità Kum aus der norditalienischen Stadt Vicenza, die ein Kind verloren haben, erteilte Papst Franziskus keine ?rhetorischen Lektionen“, denn - wie er selber betonte in seiner Ansprache an diesem Samstagmorgen betonte – sei ?der Verlust eines Kindes eine Erfahrung, die keine theoretischen Beschreibungen akzeptiert und die Banalität religiöser oder sentimentaler Worte, steriler Ermutigungen oder Umstandsfloskeln zurückweist, die zwar trösten wollen, aber am Ende diejenigen noch mehr verletzen, die wie Sie jeden Tag einen harten inneren Kampf führen“.
Die Gruppe Talità Kum ist eine Gruppe von Eltern, die sich treffen, um den Verlust ihrer Kinder zu bewältigen. Das tun sie, indem sie ein Kirschgarten angelegt haben, in dem jeder Kirschbaum ein verstorbenes Kind darstellt. Papst Franziskus hatte die Ansprache nicht selber vorgelesen, da er noch von der leichten Grippe erschöpft ist, sondern ließ sie von Monsignore Filippo Ciampanelli lesen, der ihn diese Woche mehrmals schon begleitet hatte und die Papstreden vorlas.
Faden des Gebets
Der Papst betonte in seiner Ansprache an diesem Samstag, dass ?der Schmerz, besonders wenn er so unerträglich und unerklärlich ist, sich nur an den Faden eines Gebetes klammern muss, das Tag und Nacht zu Gott schreit, das sich manchmal in der Abwesenheit von Worten ausdrückt, das nicht versucht, das Drama zu lösen, sondern im Gegenteil die Fragen bewohnt, die immer wiederkehren“.
Die Frage, ?warum gerade mir das passiert ist“, sei, so der Papst, etwas, was ?im eigenen Inneren brennen“ lässt und ?die das Herz verstört“. Papst Franziskus stellte fest, dass ?es nichts Schlimmeres gibt, als den Schmerz zum Schweigen zu bringen, das Leiden zum Schweigen zu bringen, die Traumata zu beseitigen, ohne sich mit ihnen auseinanderzusetzen, wie unsere Welt uns oft in der Eile und im Rausch dazu verleitet“.
Solche Fragen nach dem Warum seien aber ein ?Gebet“, wie das Gebet des Vaters, der Jesus um die Heilung seiner schwerkranken Tochter bittet, und ?der Herr verlässt sein Tun und geht mit ihm“. Der Schmerz bringe ihn dazu, die Frage nach dem Warum zu stellen, ?denn auch unser Leiden gräbt sich in das Herz Gottes“.
Fürchte dich nicht
Auf dem Weg dorthin komme die Nachricht, dass die Tochter tot sei, aber Jesus sagt, dass er sich nicht fürchten solle, er setzt seinen Weg fort, und als er zu Hause ankommt, nimmt er das Kind bei der Hand und lässt es aufstehen.
Das, so schließt Papst Franziskus, sage uns etwas Wichtiges: Im Leiden sei die erste Antwort Gottes nicht ein Diskurs oder eine Theorie, sondern ?er geht mit uns, er ist an unserer Seite“. Jesus habe sich von unserem Schmerz anrühren lassen, er sei denselben Weg wie wir gegangen und lasse uns nicht allein, ?sondern befreit uns von der Last, die uns bedrückt, indem er sie für uns und mit uns trägt“.
Auch heute wolle Jesus in die ?Häuser unserer Herzen und in die Häuser unserer vom Tod zerrütteten Familien“ kommen und ?uns nahe sein“, und er dankte dem Elternverein aus Norditalien, weil er ?diesem Evangelium“ Raum gebe, ?für Jesus, der in ihr Haus kommt“ und ?eure Tränen trocknen und euch versichern will: Der Tod hat nicht das letzte Wort“.
Denn ?der Herr geht nicht, ohne zu trösten. Wenn du ihm weiterhin Tränen und Fragen bringst, schenkt er dir eine innere Gewissheit, die eine Quelle des Friedens ist: Er lässt dich in der Gewissheit wachsen, dass er dich mit der Zärtlichkeit seiner Liebe liebt“.
Papst Franziskus betonte abschließend, dass die Hoffnung auf die Auferstehung, die am Ostermorgen erblüht ist, ?das ist, was der Herr jetzt in euren Herz säen will“. Und sagte dann: ?Ich wünsche euch, dass ihr sie aufnehmt, dass ihr sie wachsen lasst, dass ihr sie inmitten von Tränen hegt. Und ich wünsche euch, dass ihr nicht nur die Umarmung Gottes spürt, sondern auch meine Zuneigung und die Nähe der Kirche, die euch liebt und euch begleiten möchte.“
(vatican news)
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