Papst bei COP28: Bestätigung der bisherigen Vatikan-Linie
Marine Henriot und Mario Galgano – Vatikanstadt
Seit seiner Wahl im März 2013 hat Papst Franziskus den Schwerpunkt auf die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz der Schwächsten gelegt. Die Veröffentlichung der Enzyklika im Juni 2015 ist ein Beispiel dafür. Ein Text, der sich mit Umwelt- und Sozialfragen befasst und an zwei der roten Fäden des Pontifikats erinnert. Diese lauten: „Alles ist miteinander verbunden“; und „Der Schrei der Erde und der Schrei der Armen können nicht länger warten“. Pater Michelet hat sich für sein Buch mit der historischen Entwicklung des ökologischen Engagements der Päpste seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vertraut gemacht.
„In der Tat wächst heute das Bewusstsein dafür, dass der Mensch und seine Umwelt mehr denn je untrennbar miteinander verbunden sind: Die Umwelt bedingt wesentlich das Leben und die Entwicklung des Menschen; der Mensch seinerseits vervollkommnet und veredelt seine Umwelt durch seine Anwesenheit, seine Arbeit und auch seine Kontemplation. Die schöpferische Fähigkeit des Menschen wird jedoch nur dann wahre und dauerhafte Früchte tragen, wenn der Mensch die Gesetze respektiert, die den Lebensimpuls und die Regenerationsfähigkeit der Natur bestimmen: Beide haben eine gemeinsame zeitliche Zukunft. Die Menschheit ist also gewarnt, dass sie den allzu oft blinden und brutalen Drang nach materiellem Fortschritt, der seiner eigenen Dynamik überlassen wird, ersetzen sollte durch den Respekt vor der Biosphäre... Wir haben nur eine einzige Erde, um das schöne Motto der Ökologie-Konferenz von 1972 in Stockholm aufzugreifen.“
Stille in den 70er und 80er Jahren
Nach zwei Jahrzehnten, die von einer relativen Zurückhaltung des Heiligen Stuhls in diesem Themenbereich geprägt waren, ist das Vorrücken der Ökologie in die Mitte des päpstlichen Lehramts nach Ansicht des Dominikaners auf die Botschaft von Johannes Paul II. zurückzuführen. Dieser Text gilt heute als der erste Text eines Papstes, der sich in umfassender Weise der Ökologie widmet. Dazu der an der römischen Universität Angelicum dozierende Professor Michelet:
„Die heutige Gesellschaft wird keine Lösung für das ökologische Problem finden, wenn sie nicht ernsthaft ihren Lebensstil revidiert. In vielen Teilen der Welt neigt sie zu Hedonismus und Konsum und bleibt gleichgültig gegenüber den Schäden, die daraus entstehen. Wie schon Johannes Paul II. damals angemerkt hat, offenbart der Ernst der ökologischen Situation die Tiefe der moralischen Krise des Menschen.“
Die Bedeutung des Umweltschutzes aus kirchlicher Sicht
Abgesehen von symbolischen Handlungen zeigte dann Benedikt XVI. auf, wie wichtig die Ökologie für die Kirche sei - vor allem in der Enzyklika vom Juni 2009. Für P. Michelet ein weiterer Meilenstein in der Kirchengeschichte:
„Heute müssen die Fragen, die mit dem Schutz und der Erhaltung der Umwelt zusammenhängen, die Energieproblematik gebührend berücksichtigen. Genau das hob damals Benedikt XVI. hervor. Die Aneignung nicht erneuerbarer Energieressourcen durch bestimmte Staaten, Machtgruppen oder Unternehmen stellt wirklich ein schwerwiegendes Hindernis für die Entwicklung der armen Länder dar. Sie verfügen nicht über die wirtschaftlichen Ressourcen, um sich Zugang zu bestehenden, nicht erneuerbaren Energiequellen zu verschaffen oder die Suche nach neuen, alternativen Quellen zu finanzieren, heißt es in seiner Enzyklika.“
Und jetzt könne Papst Franziskus in Dubai einen weiteren Schritt gehen, um den bisherigen „ökologischen Weg“ der Päpste in die Gegenwart fortzusetzen, so die Hoffnung des Dominikanerpaters.
(vatican news)
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