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Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus begrüßte zunächst die Studentinnen und Studenten aus dem südlichen Asien, die an der Zoom-Konferenz teilnahmen. Mehrere hundert Gäste waren zugeschaltet. Franziskus erinnerte daran, dass dies bereits sein dritter Austausch mit Universitätsstudenten zum Thema Synode sei. Im übertragenen Sinne sei Brückenbauen eine wichtige Aufgabe, fuhr der Papst fort. Es sei bedeutsam, den Dialog zu fördern, statt Mauern zu errichten und sich abzuschotten. „Mauern trennen Menschen, Brücken verbinden Menschen“, lautete das Fazit des Papstes. „Denn das Evangelium löscht nicht eine Kultur aus, im Gegenteil: Die Frohe Botschaft muss in eine Kultur eintreten. Das heißt, die Kultur muss evangelisiert werden und umgekehrt muss das Evangelium mit der Kultur in Berührung kommen.“

Die Zoom-Sitzung mit dem Papst

Aus diesem Grund seien die Gläubigen nicht alle gleich. Jeder Christ bewahre die eigene Identität und den eigenen kulturellen Hintergrund, fügte Franziskus an. „Auf diese Weise bereichern wir die gesamte christliche Identität“, so der Papst. Deshalb liege ihm die „Kultur der Begegnung“ sehr am Herzen.

Kopf, Herz und Hände

Im Austausch mit den südasiatischen Studentinnen und Studenten betonte der Papst, dass es ihm ein Anliegen sei, die „Sprache des Kopfes, des Herzens und der Hände“ zu fördern. Deshalb sei eine synodale Kirche so wichtig, denn dies könne nur durch das gegenseitige Zuhören möglich sein. Das führe zu Harmonie. „Ich sehe, dass ihr jungen Menschen dies verstanden habt“, so Franziskus zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dann sagte er im Gespräch mit einigen Studentinnen aus Indien:

„Der schönste Weg der Harmonie ist jene der Poesie. Als ich noch Student war, liebte ich es, Gedichte zu verfassen. Wenn ich diese Texte heute lese, dann schäme ich mich dafür. Doch ihr jungen Menschen habt diese Gabe des Gedichts. Dadurch könnt ihr kreativ sein. Ihr schafft damit etwas Neues. Im Übrigen meine ich nicht einfach nur geschriebene Gedichte, nein, es gibt noch mehr. Ein spanischer Dichter sagte einmal über das Gedicht, es sei das Du, also dein Gegenüber. Jeder von uns ist ein Gedicht.“

Der Papst bei der Zoom-Sitzung

Ein weiterer Punkt, den der Papst und die Zoom-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer behandelten, war die Gefahr von Ideologien. Dazu sagte Franziskus:

„Seid vorsichtig gegenüber Ideologien. Die Gefahr ist, dass der Mensch nur auf Gedanken reduziert wird. Da treffen wir dann Menschen mit ,großen Köpfen´, die intellektuell großartig sind, aber menschlich und vor allem zwischenmenschlich klitzeklein sind. Und deren Hände sind steif. Bitte, meidet jegliche Ideologien.“

Vielmehr gehe es darum, „wahre Menschen“ unter den Mitmenschen zu sein. Das sei die grundlegende Botschaft Jesu. Er wünsche sich, dass das Internet diesbezüglich ein „Ort der Harmonie“ werde.

Bildung ist nicht eine Ware

Die Bildung könne nicht zu einer „Wirtschaftsangelegenheit“ reduziert werden, so der Papst weiter. Ansonsten würde aus der Ausbildung eine Kaste entstehen, die nur Ungleichheiten verursache. „Das müssen wir alle gemeinsam überwinden“, so der Papst. Nur der Dialog könne helfen, eine menschliche Gemeinschaft zu schaffen. Fake News – also Falschnachrichten – seien eine Gefahr, die man ebenfalls nur durch ein gemeinsames Vorgehen bezwingen. Und dann hob der Papst die Bedeutung des Selbstwertgefühls hervor. Das sei der beste Weg, um sich vor Drogen und anderen „Fallen des Lebens“ zu schützen.

(vatican news)

Papst Franziskus bei der Zoom-Sitzung