Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Synodale Kirchenzukunft wird „schön und bunt“
„Die Kirche wird sicherlich weiterbestehen, nur vielleicht nicht in der Form, wie wir sie jahrhundertelang kannten. Die Kirche wird umgestaltet, auch bei uns“, sagte die Theologie-Dekanin der KU Linz, die an der Weltbischofssynode in Rom als Expertin teilnimmt und am Donnerstag Hauptrednerin bei der 75-Jahr-Feier der Katholischen Aktion in Linz war, im Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (10. Mai).
Derzeit sei noch nicht absehbar, welche Zukunft der Kirche blühe. Im von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten Synodalen Prozess würden jedoch gerade „die Puzzleteile aus der ganzen Welt zusammengetragen". Dabei werde geschaut, was Synodalität genau bedeute und was dafür nötig sei. „Ich denke, dass künftig immer weniger für die ganze Welt gültige Vorschriften aus Rom kommen werden, es wird mehr Entscheidungskompetenzen vor Ort geben“, so Csiszar. Bereits absehbar sei für sie jedoch: Die Zukunft werde „schön und bunt sein, wie die Weltkirche“.
„Gutes Miteinander“
Sie selbst übersetze das Wort Synodalität als „gutes Miteinander“ und als „neuen Stil von Kirche“, sagte die Theologin. Schon jetzt geschehe hier „unglaublich viel“. Neueste Forschungen zeigten, dass auch in Österreich immer mehr Gläubige ihre „Verantwortung in der kirchlichen Praxis“ erkennen würden. „Sie erwarten nicht mehr alles von Priestern, sondern bringen sich selbst ein und übernehmen auch Leitungsfunktionen. Die Priesterkirche ist vielerorts vorbei.“ Die Kirche werde bestehen, „solange sie Visionen hat, sich für Gerechtigkeit, Frieden und Seelenheil einsetzt und solange sie nah bei den Menschen ist“, so Csiszars Überzeugung.
Im deutschen Sprachraum gebe es ohnehin kein Problem mehr bezüglich des guten Miteinanders von Klerikern und Laien. „Die Selbstverständlichkeit, mit der Bischöfe und Priester hier mit Laien auf Augenhöhe kommunizieren, weiß ich sehr zu schätzen“, sagte die Linzer Dekanin. In anderen Regionen wie etwa in Afrika oder Osteuropa sei die Situation völlig anders, dort seien Laien noch „weit davon entfernt, sich bei kirchlichen Fragen zu Wort zu melden“.
Konkrete Veränderungen
Auch konkrete Veränderungen beim Zugang von Frauen zu sakramentalen Ämtern erwartet die Theologin. Die in vielen Erdteilen erhobene Forderung werde regional sehr unterschiedlich argumentiert. In Südamerika etwa geschehe dies auf der Praxisebene, würden doch dort Frauen schon bisher ähnliche Dienste wie Diakone machen. In deutschsprachigen Ländern sei der Aspekt der Gleichberechtigung zentral, in Osteuropa hingegen die theologische Frage.
„Meiner Meinung nach waren wir der Weihe der ersten Diakonin noch nie so nah wie jetzt. Die Möglichkeit, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden dürfen, wird in den nächsten Jahren kommen“, prognostizierte Csiszar. Ob diese Weihe eingeführt werde oder nicht, sollte jedoch regional oder lokal entschieden werden, so ihre Empfehlung – „ähnlich dem ständigen Diakonat der Männer“.
(kap – mg)
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