Weltsynode: ?In Studienkommissionen alle Themen enthalten“
Helena Jeppesen-Spuhler: Ja, ich konnte mehr per Zufall an dieser Pressekonferenz teilnehmen. Die Themen muss ich noch viel genauer anschauen und analysieren. Ich denke, die Themen der Synode sind in den zehn Themen für die Kommissionen enthalten. Was allerdings irritierend ist, ist der Fahrplan, nämlich dass die Kommissionen die Themen - auch nicht nur wenige von den Themen - nicht für Oktober aufarbeiten können. Die können das erst bis Mitte nächstes Jahr aufarbeiten. Und wir treffen uns schon im Oktober und bekommen da anscheinend Zwischenberichte der Kommissionen. Das finde ich für unsere Arbeit erst einmal irritierend.
Heißt das, dass die Themen, die in diesen Kommissionen behandelt werden, dann nicht mehr bei der Synode selbst zur Sprache kommen?
Helena Jeppesen-Spuhler: Na ja, ich denke, einmal mehr in den Vordergrund kommt das Thema: Wie sind wir synodale Kirche, wie entscheiden wir synodal, wie strukturieren wir uns synodal? Wenn ich jetzt an das Thema der Frau denke, finde ich das auch ganz wichtig zu sehen, dass das ein transversales Thema ist und dass das in diesen Themen auch drin ist. Wenn es um Partizipation geht, dann ist eines klar: 50 Prozent der Gläubigen sind Frauen, und die brauchen einen gebührenden Platz. Also bin ich gar nicht so unglücklich, dass es nicht eine Kommission zur Rolle der Frau gibt. Wichtig ist einfach, dass das Thema der Gleichberechtigung überall drin ist in der Arbeit aller Kommissionen.
Frauendiakonat? ?Lässt sich nicht nicht behandeln"
Offen ist das Thema Diakonat einer Frau. Was könnte dazu beim zweiten Teil der Synode im Oktober herauskommen?
Helena Jeppesen-Spuhler: Ich kann eine Vermutung anstellen. Ich denke, das Thema lässt sich nicht nicht behandeln im Oktober 2024. Das wird wieder eingebracht werden, verstärkt durch die Feedbacks zum Synthesedokument, die kommen werden aus der ganzen Welt. Ich gehe davon aus, dass im Instrumentum Laboris diese Frage wieder da sein wird. Von daher braucht es da dringend Unterlagen, um weiterzukommen. Aber gestern wurde gesagt, dass im Oktober darüber wahrscheinlich nicht entschieden werden kann.
Was können Sie sagen zur Schweiz? Wie sind die ersten Ergebnisse aus dem ersten Teil der Weltsynode und dem ersten Treffen hier in Rom aufgenommen worden?
Helena Jeppesen-Spuhler: In der Schweiz ist es schwierig, die praktische Langsamkeit des Prozesses zu vermitteln. Es ist schwierig, die Menschen noch zu motivieren, mitzudenken und jetzt zum Beispiel zum Bericht der Synode noch eine Rückmeldung zu geben, diesen zu lesen und miteinander zu diskutieren. Dennoch machen wir das. Ich finde, die Themen in der Schweiz haben sich nicht verändert. Was die Resultate betrifft, die wir von den Befragungen ganz am Anfang der Synode haben - es hat sich eher noch verschärft. Ich finde, die Rolle der Frau ist absolut dringend, dass diese verbessert wird und dass sie gleichberechtigt ist.
Stefanie Stahlhofen sprach mit Helena Jeppesen-Spuhler. Die 57 Jahre alter Schweizerin nimmt – mit Stimmrecht – als eine von zehn europäischen ?Nicht-Bischöfen“ an der Weltsynode im Vatikan teil. Sie ist ausgebildete Religionspädagogin, hat Erfahrung in der katholischen Jugendpastoral gesammelt und arbeitet seit über 20 Jahren in verschiedenen Funktionen bei Fastenaktion. Die Weltsynode zum Thema Synodalität (?Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“) tagt in ihrer zweiten und letzten Sitzungsperiode im Oktober 2024.
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.