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Schweiz: Forschungsarbeit über Missbrauchsfälle ist gestartet

Die Universität Zürich hat mit der Untersuchung sexueller Übergriffe in der katholischen Kirche der Schweiz begonnen. Dabei werden Forscher auch Einblick erhalten in bischöfliche Geheimarchive. Opferverbände begrüßen den Schritt, werfen aber auch Fragen auf.

Für ihre Arbeit werden die insgesamt sechs Forscherinnen und Forscher ungehinderten Zugang zu den Akten in den bischöflichen Geheimarchiven erhalten. Das nun am Start stehende Pilotprojekt soll die Grundlagen für eine künftige, vertiefte Erforschung der sexualisierten Gewalt im Umfeld der katholischen Kirche in der Schweiz erarbeiten. Im Zentrum stehen dabei Fragen zu den Strukturen, die den sexuellen Missbrauch ermöglichten und eine Aufdeckung dieser erschwerten.

„Es ist notwendig, die Verbrechen der Vergangenheit aufzudecken, die in der römisch-katholischen Kirche verübt wurden“

Der Blick in die Vergangenheit ist dabei für den Churer Bischof unabdingbar: „Es ist notwendig, die Verbrechen der Vergangenheit aufzudecken, die in der römisch-katholischen Kirche verübt wurden“, sagte Joseph Bonnemain. Das Forscherteam steht unter der Leitung der Historikerinnen Monika Dommann und Marietta Meier. Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), der römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und der Konferenz der Vereinigung der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens (Kovos) informierten an diesem Montag in Lausanne die Medien über Details des Forschungsprojekts. Laut eigenen Aussagen sei es das erste Mal, dass sich die drei Organisationen gemeinsam zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche äußern.

Die drei Auftraggeberinnen des Projekts – Bischofskonferenz, Kovos und RKZ – hätten sich vertraglich dazu verpflichtet, keinen Einfluss auf die Forschung zu nehmen. Da die römisch-katholische Kirche die Täterschaft darstelle, sei es zentral, dass die Missbräuche „absolut losgelöst von den drei Institutionen“ aufgearbeitet würden, betont Bischof Bonnemain. Für ihn stelle das angestoßene Projekt eine „Zäsur“ für die katholische Kirche in der Schweiz dar. Die Untersuchung von vergangenen Fehlern und die Anerkennung der eigenen Schuld seien nur die ersten Schritte in einem längeren Prozess: „Die kirchlichen Strukturen, die Entscheidungswege und die Aufteilung der Zuständigkeiten müssen neu geregelt werden“, sagte Bonnemain.

(pm – mg)

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04. April 2022, 12:01