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Papst Franziskus und der Augsburger Bischof Bertram Meier im September 2021 in Rom Papst Franziskus und der Augsburger Bischof Bertram Meier im September 2021 in Rom 

D: Bischof Meier warnt vor Abkoppelung von der Weltkirche

Mit Blick auf den Reformprozess Synodaler Weg hat der Augsburger Bischof Bertram Meier davor gewarnt, mit „nationalen Sonderwegen zu liebäugeln“. In einer Predigt betonte er an diesem Sonntag im Augsburger Dom: „Nie im Leben habe ich Weltkirche als Handicap oder Korsett erfahren. Im Gegenteil: Ich sehe sie als Privileg. Die Weltkirche hat meinen Horizont weit gemacht.“

Seine Zeit in Rom - unter anderem als Leiter der deutschsprachigen Abteilung im Vatikanischen Staatssekretariat - und später die regelmäßigen Reisen ins Heilige Land hätten ihn gelehrt, über den schwäbisch-bayerisch-deutschen Tellerrand hinauszuschauen. Bischof Bertram: „Ich war und bin stolz, als Christ, Priester und Bischof weltkirchlich unterwegs zu sein. Diese Erfahrung will ich mir nicht nehmen lassen. Ich bin Bischof einer konkreten Diözese, aber auch eingebunden in das Netz der vielen Ortskirchen, das den Globus umspannt.“

Den Beschluss auf der jüngsten Plenartagung des Synodalen Wegs, den Sinn des sakramentalen Priestertums zum Diskussionsthema zu machen, betrachte er deshalb „mit Sorge“: „Trägt uns nicht mehr die gemeinsame Überzeugung, dass ein sakramental verstandenes Volk Gottes – die Kirche – ein sakramental verortetes Weiheamt notwendig braucht? Es ist konstitutiv für die katholische Kirche. Daran sollte auch eine Synode weder rütteln noch sägen. Denn Synodalität ist nicht Korrektiv, sondern Entfaltung und Bezeugung der Communio hierarchica, der hierarchischen Gemeinschaft…Wenn wir ernsthaft eine Kirche ohne Weiheamt anstreben, läuten wir uns selbst die Sterbeglocke.“

Wer eine Kirche ohne sakramentales Amt wolle, breche ihr das Genick. Sie hätte keine Kraft mehr, gegen den Strom zu schwimmen, und würde mitgerissen werden von den Wellen der gängigen Meinungen.

Absage an basisdemokratische Elemente

Auch gegenüber Vorstellungen, basisdemokratischen Elementen bei Bischofernennungen eine gewichtige Rolle zu geben und diese Ämter gegebenenfalls zeitlich zu begrenzen, zeigte Bischof Bertram sich skeptisch: „Wollen wir unsere Hirten künftig nur noch demokratisch wählen und auf Zeit einsetzen, um ihnen bei Bedarf ebenso per Mehrheitsvotum wieder das Vertrauen entziehen zu können? Bischöfe auf Zeit?!...Denken wir es weiter! Müsste ein Pfarrer, ein Bischof, der Papst sein Wirken an den Applaus von Mehrheiten knüpfen, wohin würde das führen? Stellen wir uns vor, wie es unserem Erlöser im Heiligen Land ergangen wäre, wenn er bei den Aposteln vorher hätte abstimmen lassen, ob er den Kreuzweg gehen soll. Mein Kirchenpolitbarometer liefert mir die Prognose: 12 zu 1 gegen Jesus. Der Heiland hat aufs Votum verzichtet; er hat sich fürs Kreuz entschieden – und uns dadurch erlöst: Im Kreuz ist Heil!“

(pm - mt/sk)

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10. Oktober 2021, 11:07