Synodaler Weg verst?ndigt sich auf Pr?ambel und Orientierungstext
Mit lebhaften Debatten über die Zukunft der Kirche hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Dabei ging es am Donnerstag um unterschiedliche inhaltliche Positionen, aber auch um das Verhältnis des Vatikans zur katholischen Kirche in Deutschland.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wies in seiner Ansprache Kritik am Synodalen Weg zurück. Bei der Initiative von einer ?Instrumentalisierung des Missbrauchs“ zu sprechen sei ?eine sehr unerlaubte und sehr anmaßende Stellungnahme, und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht“, sagte Bätzing am Donnerstag.
Am zweiten Sitzungstag an diesem Freitag wurde dann als erstes der Grundtext ?Macht und Gewaltenteilung“ diskutiert. Vorgestellt wurde dieser von Bischof Franz-Josef Overbeck und Claudia Lücking-Michel. Nach zehn Änderungsanträgen sprach der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Er fragte, ob es eine Selbstverpflichtung der Bischöfe brauche. Seiner Meinung nach,dürfe die Kirche selbst nicht hinter dem zurückbleiben, was sie in der katholischen Soziallehre von der Gesellschaft fordere.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer plädierte im Anschluss für den von ihm vorgeschlagenen Alternativtext. ?Der hier vorliegende Text hat grundlegende Mängel, die auf der zu hinterfragenden MHG-Studie basieren. Deshalb hat die Bischofskonferenz diesen Text auch in die Glaubenskommission gegeben. Ich stimme mit Nein“, so Bischof Voderholzer.
Unterschiedliche Positionen bei der Synodalversammlung
Der Regensburger Bischof hatte bereits am vergangenen Wochenende beklagt, der Verweis auf sexuellen Missbrauch werde ?von interessierter Seite“ als Ausgangspunkt für eine ?Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen“ genutzt. Auch der Sprecher des Betroffenenbeirats der Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, reagierte und sagte: ?Wir Betroffenen fühlen uns nicht instrumentalisiert durch den Synodalen Weg.“
Pfarrer Christoph Uttenreuther warf an diesem Freitag bei der Debatte in Frankfurt ein, dass die Inhalte der Texte ?für die normalen Menschen eigentlich selbstverständlich“ seien, ?aber sie werden hochtheologisch und unverständlich formuliert“. Er bat darum, für alle Texte im Anschluss eine ?Version fürs Volk“ vorzubereiten. Es folgte ein Applaus.
260 Änderungsvorschläge eingereicht
Für die Präambel wurden über 260 Änderungsvorschläge eingereicht, die laut Antragskommission ?durchgehend fair“ waren und ?wichtige Ergänzungen oder Streichungen“ enthielten. Die Kommission empfahl unter anderem, das Profil des Textes nachzuschärfen und den Bezug zur vom Papst ausgerufenen Weltsynode deutlicher zu benennen. Auch für den Orientierungstext gingen über 200 Änderungsanträge ein. Die zuständige Antragskommission empfahl unter anderem, den Text unter Beibehaltung des theologischen Niveaus auf Verständlichkeit hin zu überprüfen.
Die sechsseitige Präambel benennt den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche als Ausgangspunkt für das Reformprojekt, mit dem Ziel, einen ?Weg der Umkehr und Erneuerung“ zu gehen. Der Text ist eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Kirchenkrise und enthält ein umfangreiches Schuldbekenntnis zum Umgang mit Missbrauch in der Kirche. Er enthält zudem ein Plädoyer für eine respektvolle und freimütige Gesprächskultur.
Benannt werden die vier Schwerpunktthemen des Dialogs: Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Hier brauche es zum einen Entscheidungen für Deutschland, zum anderen klare Voten bei Themen, die auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden müssten.
Orientierungstext skizziert theologische Grundlagen
Der 19-seitige Orientierungstext skizziert die theologischen Grundlagen und Kriterien für die inhaltliche Diskussion und die Erstellung der Beschlusstexte. Aufgabe des Textes sei es, Grundlagen im Offenbarungsverständnis, in der kirchlichen Sendung und in der Qualität theologischer Argumentation deutlich zu machen, hieß es. Wichtigste Quellen seien dabei die Bibel, die Tradition, die ?Zeichen der Zeit und der Glaubenssinn des Volkes Gottes“, das Lehramt und die Theologie.
(kna/vatican news – mg)
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