Ukraine: Kyiver Weihbischof ruft zu entschlossenen Verhandlungen
Vor dem Hintergrund jüngster diplomatischer Gespräche, insbesondere zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin, äußerte er sowohl Hoffnung als auch Besorgnis über den Ausgang der Verhandlungen.
?Die Ukrainer sehnen sich mehr als jeder andere nach einem Ende dieses Krieges“, betonte Jaslowezkyj. ?Aber wir wollen einen Frieden, der uns nicht ungeschützt zurücklässt.“ Er habe noch niemanden getroffen, der eine Fortsetzung des Krieges befürworte – weder Zivilisten noch Soldaten.
Besonders beunruhigt zeigte sich der Bischof über die Unklarheit, welche Rolle die Ukraine in den aktuellen Verhandlungen spiele. ?Es ist unsere Heimat, unser Land, unser Volk, das leidet – aber sind wir tatsächlich Teil der Gespräche? Werden unsere Interessen berücksichtigt?“, fragt Jaslowezkyj mit Nachdruck.
Europa muss mitverhandeln
Neben den USA setzt der Bischof große Hoffnungen auf die europäischen Verbündeten der Ukraine und fordert sie auf, sich weiterhin aktiv für eine Lösung einzusetzen, die Stabilität und Sicherheit gewährleistet. ?Die Länder, die uns bisher unterstützt haben, dürfen nicht aus diesem Prozess ausgeschlossen werden. Sie sind nicht nur unsere Partner, sondern unsere Freunde. Sie haben uns geholfen, als wir es am meisten brauchten – und sie müssen auch jetzt mit am Tisch sitzen, wenn es um unsere Zukunft geht.“
Sein Appell richtete sich zudem an alle politisch Verantwortlichen weltweit: ?Wer immer Einfluss auf diese Prozesse hat, darf diese Chance nicht ungenutzt lassen. Gott gibt uns die Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden. Aber Gelegenheiten sind nicht unbegrenzt – sie können vergehen, bevor sie ergriffen werden.“ Die Ukraine stehe an einem Wendepunkt, und es liege an der Weltgemeinschaft, das ?Feuer des Krieges zu löschen, bevor es noch mehr Menschenleben kostet“.
Dauerhafte Angriffe und eine traumatisierte Bevölkerung
Während diplomatische Bemühungen laufen, dauern die russischen Luftangriffe auf ukrainische Städte unvermindert an. ?Jede Nacht hören wir die Sirenen, manchmal ein-, zwei-, dreimal. Es ist, als ob die Angriffe nicht nur unsere Städte zerstören, sondern auch unsere Hoffnung, dass diese schrecklichen Zeiten bald vorbei sein könnten“, so Jaslowezkyj.
Erst am Dienstag wurde der Kyiver Stadtteil Obolonskyy von Trümmerteilen abgeschossener Raketen getroffen. Eine Person starb, vier weitere wurden verletzt. ?Die Explosionen waren unglaublich stark. Alle waren erschrocken, besonders die Kinder, die weinend in den Kellern saßen“, berichtet der Bischof.
Gleichzeitig gewöhne sich die Bevölkerung zunehmend an den ständigen Ausnahmezustand. ?Die Menschen hören die Explosionen, sie sehen die zerstörten Autos, die brennenden Gebäude – und sie gehen weiter ihrem Alltag nach. Doch das heißt nicht, dass es uns nicht schmerzt. Jede Rakete, jeder Drohnenangriff frisst sich tiefer in unsere Seelen und raubt uns ein Stück Zuversicht.“
(sir/kap - mg)
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