Nahostexperte: Nicht alle können nach Syrien zurück
Es gebe auch „ethnische oder religiöse Minderheiten, die nicht nach Syrien zurückkehren können oder dürfen“, etwa die Alawiten, so Baghdi in der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag" (Ausgabe 6/2025): „Man muss Racheakte gegen Christen, Alawiten oder Kurden befürchten.“
Er sei in ständigem Kontakt mit vielen Patriarchen, Bischöfen und auch einfachen Menschen, Christen und Nicht-Christen. „Natürlich gibt es auch schreckliche Nachrichten aus Syrien. Wir Christen sollen aber das Positive sehen und unterstützen", so Baghdi.
Einsatz für Menschen in Not
Baghdi, 1961 in Syrien geboren, gehört der Armenisch-katholischen Kirche an. Er wanderte nach dem Studium in Damaskus Ende 1989 nach Österreich aus. Er arbeitet seit 1996 mit Kardinal Christoph Schönborn zusammen, als Beauftragter für Flüchtlinge und als Nahostbeauftragter. Schon seit 1994 engagiert sich Baghdi im Verein „Bewegung Mitmensch - Maria Loley", um Menschen in Not zu helfen.
Die Hilfe für die Christinnen und Christen im Orient war und ist auch Kardinal Schönborn ein Herzensanliegen, so Baghdi. „Unser Motto hat der Kardinal immer so ausgedrückt: ,Wir werden nicht allen Menschen helfen können, nicht vieles ändern können, wir werden nicht Kriege stoppen können. Aber dort, wo wir gefragt sind, wo jemand bei uns anklopft, da sollen wir mit unseren besten Möglichkeiten helfen.'“
Lobende Worte fand Baghdi im Rückblick auf die Flüchtlingspolitik Österreichs: „2015 nahm Österreich viele Flüchtlinge auch aus Syrien auf. Ich bin ein Zeuge dieser Zeit, Kardinal Schönborn hat ein großes Herz für Flüchtlinge, es war ihm ein großes Anliegen, zu helfen.“ Österreich habe „großartige Arbeit geleistet", was Flüchtlinge betrifft. „So haben die zuständigen Beamten die Anträge individuell, aber auch schnell erledigt. Großartig waren auch die Kurse bis hin zur Integration", so Baghdi.
(kap - cs)
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