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Guatemaltekische Migranten kommen mit einem Abschiebeflug aus den USA in Guatemala-Stadt an. Guatemaltekische Migranten kommen mit einem Abschiebeflug aus den USA in Guatemala-Stadt an.  (CRISTINA_CHIQUIN)

Tausende Migranten ziehen von US-Grenze zurück Richtung Süden

Die Meldung des „Nuevo Herald“ aus Miami vom Mittwoch (Ortszeit) fasst die Lage an der Südgrenze der USA zusammen: „Nach der Schließung der US-Grenze treten Tausende Migranten den beschwerlichen Rückweg an.“

Unter den Migranten, die sich an der mexikanischen Nordgrenze aufhalten oder auf dem Weg dorthin waren, setzt sich Stück für Stück die Erkenntnis durch, dass der „amerikanische Traum“ von einem Leben in den USA zumindest derzeit nicht erreichbar ist. Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf die größte Massenabschiebung in der Geschichte der Vereinigten Staaten angekündigt - und unverzüglich mit der Umsetzung begonnen.

Panamas Präsident Jose Raul Mulino sagte bereits Mitte Februar: „Jetzt haben wir das Problem des umgekehrten Stroms; derjenigen, die aus dem Norden zurückkommen.“ Durch den Dschungel Darien, der Kolumbien in Südamerika mit Panama in Mittelamerika verbindet, kamen 2023 noch 500.000 Flüchtlinge vorwiegend aus Venezuela, die auf dem Weg Richtung Norden waren. Nun ziehen diese Menschen wieder gen Süden.

Aus den Ländern Lateinamerikas gibt es täglich Meldungen zur Zahl abgeschobener Migranten. So rechnet Peru mit überschaubaren 200 bis 300 peruanischen Migranten, die aus den USA in die Heimat abgeschoben werden. Deutlich höher sind die Zahlen in Mexiko. CNN meldete vor wenigen Tagen, dass der südliche Nachbar der USA seit Trumps Amtsantritt mehr als 13.400 mexikanische und ausländische Migranten aufgenommen habe. Nach Ecuador wurden bis Mitte Februar rund 1.100 Personen abgeschoben.

Brückenstaaten im Fokus

Eine besondere Bedeutung kommt dabei sogenannten Brückenstaaten wie Panama, Costa Rica oder Guatemala zu, die sich bereit erklärt haben, Abgeschobene aus Drittländern aufzunehmen. Das hatte US-Außenminister Marco Rubio bei seiner ersten Auslandsreise nach Mittelamerika mit den drei Ländern vereinbart.

Zu Wochenbeginn teilte der Präsidentenpalast in Costa Rica mit, dass sich die Regierung von Präsident Rodrigo Chaves mit den USA darauf verständigt habe, 200 aus den USA abgeschobene Migranten verschiedener Nationalitäten vorübergehend aufzunehmen - und sie anschließend in ihre Herkunftsländer in Zentralasien sowie nach Indien zurückzuschicken. Das Vorhaben werde voll von den USA finanziert und erfolge unter Aufsicht der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Die abgeschobenen Migranten würden zunächst in einem Zentrum für vorübergehende Betreuung von Migranten (CATEM) in der Provinz Corredores untergebracht.

Panama hatte bereits zuvor eine Militärmaschine mit 119 Migranten aus den USA in Empfang genommen. Unter den Passagieren fanden sich Migranten aus China, Pakistan und Afghanistan. In Guatemala sollen in Kürze die ersten Flugzeuge landen.

Jesuiten-Flüchtlingsdienst besorgt

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst und die lutherische Kirche in Costa Rica äußerten laut „Nacion“ Besorgnis. Der Schrecken, den die Menschen empfinden müssten, die aus Gründen der persönlichen und familiären Sicherheit nicht in die Länder zurückkehren könnten, aus denen sie fliehen mussten, sei alarmierend, hieß es. Zugleich forderten sie Informationen darüber, wie das internationale Recht eingehalten werde, dem Costa Rica in Bezug auf Asyl und Menschenrechte verpflichtet sei. Es brauche Transparenz über Bedingungen, Schutz, Dauer der Inhaftierung und Mechanismen zur Gewährleistung der Rückführung in die Herkunftsländer.

Die Abschottungspolitik der USA zeige sich in Mittelamerika bereits sehr deutlich, so das Flüchtlingshilfswerk. „In den Grenzbezirken Costa Ricas macht sich immer stärker bemerkbar, dass sich dort eine große Zahl von Menschen, Familien mit Kindern, Säuglingen und Senioren in äußerst prekären Verhältnissen befinden, nachdem sie ihre Reise in die USA aufgegeben haben.“

(kap – skr)
 

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20. Februar 2025, 15:58