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Flüchtlinge stehen im Camp von Malakal Schlange, um Lebensmittel zu erhalten Flüchtlinge stehen im Camp von Malakal Schlange, um Lebensmittel zu erhalten 

Sudan: Humanitäre Krise weitet sich aus - Caritas an vorderster Front

Elf Millionen Vertriebene hat der Bürgerkrieg im Sudan bislang verursacht – derzeit nach aktuellen Angaben der Vereinten Nationen die größte Flüchtlingskrise der Welt. Drei Millionen Menschen haben Zuflucht im benachbarten Ausland gesucht, viele von ihnen in ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô. Dort – im Grenzgebiet zum Sudan - leitet Comboni-Schwester Elena Balatti die Caritas Malakal.

Im Sudan kämpfen seit April vergangenen Jahres die sudanesischen Streitkräfte und die paramilitärischen Rapid Support Forces um die Vorherrschaft. Der durch die unermessliche Gewalt verursachte Flüchtlingsstrom über die Grenze nach Südsudan ist seitdem praktisch niemals abgeflaut, berichtet Schwester Balatti, die seit vielen Jahren im Land wirkt.

Zum Nachhören - die Lage im Sudan

„Es gab immer mal wieder Schübe, jedes Mal, wenn der Krieg im Sudan besonders heftig wurde. Eine Schlacht, eine Bombardierung, ein Angriff. Dieser Fluss an Menschen wurde bis heute nie unterbrochen, weil es leider bei beiden Konfliktparteien keinen politischen Willen gibt, in Friedensverhandlungen einzutreten. Das heißt, bis heute dauert im Sudan eine Situation des Konfliktes und des Bürgerkrieges an“, meint die Comboni-Schwester, die feststellt, dass in dieser Konfliktsituation nicht nur während des Bürgerkriegs 2013 in den Sudan geflohene Südsudanesen zurück in ihr eigenes Heimatland drängen, sondern nun umgekehrt auch immer mehr Sudanesen die Landesgrenzen in Richtung Südsudan überqueren. „Die Zahlen sind beeindruckend. Mit der Caritas haben wir diesen Wandel festgestellt, am Beispiel des Flüchtlingslagers, das zu einem Transitort geworden ist, erst für die, die in den Südsudan zurückkehrten und nun auch für sudanesische Flüchtlinge.“

Südsudanesische Flüchtlinge kehren aus dem Sudan in ihr Heimatland zurück
Südsudanesische Flüchtlinge kehren aus dem Sudan in ihr Heimatland zurück

Caritas kommt an ihre Grenzen

Dies sei eine Neuigkeit gegenüber dem ersten Konfliktjahr, ein Zeichen dafür, dass sich die Lebensbedingungen im Sudan nochmals deutlich verschlechtert hätten, analysiert die Caritas-Verantwortliche, die selbst zu Beginn der Krise Vertriebene in der nördlichen Stadt Renk, knapp hinter der Grenze zum Sudan, mit einem Boot eingesammelt und in das weiter südlich gelegene Flüchtlingslager bei Malakal gebracht hatte. „Wir haben diesen Transport zu Beginn der Krise angeboten, aber nun können wir das nicht mehr leisten, die Notlage hat zu große Ausmaße angenommen… Mehr als 800.000 Menschen haben die Grenze zum Südsudan überquert, und viele von ihnen über die Upper-Nile-Region, in der wir uns befinden. Deshalb ist dieser Fluss von Personen für uns als Caritas nicht mehr zu stemmen gewesen.“

Soldaten in Khartoum (Sudan)
Soldaten in Khartoum (Sudan)

Mittlerweile seien es die Vereinten Nationen, die beim Transport der Vertriebenen unterstützten, mit Booten und teils sogar mit Flugzeugen, da die Straßen in andere Landesteile, in denen weitere Flüchtlingslager eingerichtet werden mussten, zu unwegsam sind. „Wir als Caritas Malakal arbeiten mit den Organisationen der Vereinten Nationen und anderen humanitären Organisationen zusammen. Wir kümmern uns beim Flüchtlingscamp um die Nahrungsmittelunterstützung. Die dringende erste Hilfe für diejenigen, die gerade ankommen, aber auch für die, die länger als eine Woche bleiben, was die meisten der Menschen betrifft. Denn das World Food Programm bietet für jeden Menschen, der im Camp ankommt, nur eine Unterstützung für eine Woche.“

Flüchtlinge aus dem Sudan warten auf ihre Mitfahrgelegenheit auf einem der Boote, die über den Weißen Nil Richtung Süden fahren.
Flüchtlinge aus dem Sudan warten auf ihre Mitfahrgelegenheit auf einem der Boote, die über den Weißen Nil Richtung Süden fahren.

Je nach Tageslage verteilt die Caritas 200 bis 400 erste Lebensmittelhilfen für die Neuankömmlinge, im Rahmen ihrer begrenzten finanziellen Möglichkeiten. Doch die Hilfe der Caritas geht über die materielle Nothilfe hinaus, berichtet Sr. Elena: „Sobald die Menschen in ihre Heimatorte oder in die Orte gebracht werden, an denen sie bleiben sollen, brauchen sie immer noch Unterstützung, zum Beispiel dabei, Notunterkünfte zu bauen, in denen sie wohnen können, oder – im Fall der zurückgekehrten Südsudanesen - wieder in die Gesellschaft integriert zu werden. Und wir haben immer auf viele Appelle dieser Art geantwortet, indem wir alle unsere Möglichkeiten ausgeschöpft haben, auch auf diese Nöte einzugehen.“

Flüchtlinge aus dem Sudan im südsudanesischen Renk, von wo aus sie nach Süden gelangen können
Flüchtlinge aus dem Sudan im südsudanesischen Renk, von wo aus sie nach Süden gelangen können

Besonders am Herzen liegt der Comboni-Schwester die psychologische Unterstützung der Betroffenen, um den Menschen dabei zu helfen, mit den erlebten Traumata umzugehen und diese zu verarbeiten – eine nicht leicht zu erfüllende Mission, auch eingedenk der Tatsache, dass viele Südsudanesen nun bereits zum zweiten Mal erzwungenermaßen die Flucht antreten mussten.

„Der Krieg dauert an und für die Caritas von Malakal ist es schwierig, die großen Summen aufzubringen, die nötig wären, um auch diesen Dienst anzubieten. Aber es wäre wirklich notwendig. Denn die Menschen, um die wir uns kümmern, waren gezwungen, sich auf den Weg zu machen und viele von ihnen haben unvorstellbare Gefahren auf sich genommen. Nur das diözesane Büro für Gerechtigkeit und Frieden tut etwas in diese Richtung.“

Eine Hoffnung hat Sr. Elena in dieser schwierigen Situation jedoch: nämlich, dass die humanitäre Hilfe, die die Ortskirche jedem Menschen in Not und unabhängig von dessen sonstiger Situation zukommen lässt, auch dabei helfen könne, die Geschwisterlichkeit und das Verständnis unter den betroffenen Menschen zu fördern: „Die Sudanesen sind zu einem Großteil Muslime und ich hoffe wirklich, dass sie durch diese Geste der Geschwisterlichkeit die Vorsehung Gottes sehen und spüren können, die Liebe Gottes, die sie auch in diesen schwierigen Momenten begleitet.“

(vatican news - cs)

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13. November 2024, 08:51