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Proteste gegen die hohen Lebenshaltungskosten in Lagos, 1.10.2024 Proteste gegen die hohen Lebenshaltungskosten in Lagos, 1.10.2024  (ANSA)

Nigeria: Erzbischof fordert Verbesserung der Lebensbedingungen

„Während wir den 64. Jahrestag der Unabhängigkeit unseres Landes feiern, kann man nicht umhin, sich zu fragen, was es zu feiern gibt angesichts der vielen Härten, mit denen die Nigerianer heute konfrontiert sind“, sagt der Erzbischof von Lagos. Alfred Adewale Martins äußerte sich in seiner Botschaft zu den Feierlichkeiten zur nationalen Unabhängigkeit Nigerias (1. Oktober 1960).

Zwar gebe es Gottseidank keinen „umfassenden Krieg“ in Nigeria, dennoch werde das Land „von Unsicherheit und zunehmender Kriminalität geplagt, mit täglichen Vorfällen von Entführungen und Banditentum“, betont Erzbischof Martins weiter. Zu der grassierenden Unsicherheit kommen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinzu, die sich aus der galoppierenden Inflation und der zunehmenden Steuerbelastung ergeben, mit der die Regierung die Auslandsschulden bedienen will. Aus diesem Grund haben zivilgesellschaftliche Vereinigungen für den 1. Oktober auch einen „Nationalen Tag des Überlebens“ ausgerufen, um eine andere Wirtschaftspolitik zu fordern, die den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen sollte.

„Der Hunger im Land hat die Lebensqualität der Bürger und ihre Menschenwürde beeinträchtigt. Die Schwierigkeiten, die sich aus den hohen Benzinpreisen und dem Wechselkurs der Naira ergeben haben, werden durch die verschiedenen Steuern, die den Bürgern auferlegt werden, immer weiter verschlimmert“, unterstreicht denn auch der Erzbischof von Lagos.

Aus diesem Grund sei das „beste Geschenk zum Jahrestag der Unabhängigkeit, das der Präsident den Nigerianern machen kann, Wege zu finden, um die Preise für Benzin und andere Produkte zu senken.“ Dies könne insbesondere durch die Förderung des Ausbaus der nigerianischen Ölraffineriekapazität geschehen, rät Erzbischof Martins angesichts teurer Importe von raffinierten Erdölerzeugnissen in das Land, das seinerseits Erdöl exportiert. Insbesondere die Abwertung der Landeswährung Naira macht den Import nun teuer.

„Der Präsident“, so die Forderung des Bischofs, „muss in die Streitigkeiten um die Dangote-Raffinerie und die NNPCL (Nigerias nationale Ölgesellschaft) eingreifen“. Die beiden Unternehmen machen sich gegenseitig für den Anstieg der Benzinpreise verantwortlich, der sich stark auf das Leben der Nigerianer auswirkt. „Die Menschen hatten große Hoffnungen in die Aufnahme der Produktion in den Dangote-Raffinerien gesetzt und können daher nicht verstehen, welche Hindernisse die NNPCL den Nigerianern in den Weg legt, um ihr Leiden zu lindern“, so der Erzbischof.

„Vierundsechzig Jahre nach der Unabhängigkeit sind mehrere Teile des Landes immer noch ständigen Angriffen von Banditen und Entführern ausgesetzt, während die Korruption unvermindert anhält. Dies ist völlig inakzeptabel, da es die edlen Grundsätze, auf denen unser Land gegründet wurde, in Frage stellt. Wir rufen daher unsere politischen Führer auf, sich der Herausforderung zu stellen, eine starke und reife Nation aufzubauen, die frei von Korruption, Vetternwirtschaft, ethnischer Zugehörigkeit und Günstlingswirtschaft ist: ein wahrhaft fortschrittliches Land, auf das wir alle stolz sein können“, so Bischof Martins abschließend.

(fides - cs)

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02. Oktober 2024, 10:46