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Osttimor vor Papstbesuch: „Glauben prägte unsere Geschichte sehr"

Mit Osttimor besucht Papst Franziskus vom 9. bis 11. September die jüngste Nation Asiens. Der Kleinstaat Osttimor, dessen Bevölkerung zu 95 Prozent aus Christen besteht, war 2002 unabhängig geworden von Indonesien, das Franziskus im Zug der selben Reise ebenfalls besucht. Fides sprach vorab mit dem Generalvikar des Hauptstadt-Erzbistums Dili.

„Lasst euren Glauben eure Kultur sein“ ist das Motto des Besuchs des Papstes, der Osttimor als dritte Station seiner Reise durch Indonesien, Papua-Neuguinea und Singapur besucht. „Es ist eine Aufforderung, den Glauben im Einklang mit der Kultur zu leben“, bemerkt der Generalvikar der Erzdiözese Dili, Graciano Santos Barros.

In Osttimor, das 1999 seine Unabhängigkeit wählte und 2002 ausrief, bereitet sich die Kirche intensiv auf den Besuch vor. Geplant sind Treffen mit Priestern und Ordensleuten in der Kathedrale von Maria Immaculata in Dili, Begegnungen mit Jugendlichen im Kongresszentrum und eine Messe in Tasi Tolu, bei der über 700.000 Gläubige erwartet werden. Täglich wird ein eigens erarbeitetes Gebet in Kirchen, Ordensgemeinschaften und Schulen des Landes zur Vorbereitung auf die Papstreise gesprochen.

„Die Geschichte unseres Landes ist untrennbar von unserem Glauben geprägt“

Generalvikar Santos Barros hebt hervor, dass die Beziehung zwischen Glaube und Kultur eng mit der Geschichte von Osttimor verknüpft ist. „Die Geschichte unseres Landes, eine Geschichte von Leid und Befreiung, ist untrennbar von unserem Glauben geprägt. Heute, 25 Jahre nach dem Unabhängigkeitsreferendum, können wir unsere Geschichte mit einem versöhnten Herzen betrachten und die Werke Gottes anerkennen“, sagt er.

Er selbst erinnert sich an die indonesische Besatzung 1975: „Ich war ein Kind und erinnere mich an die Zerstörung durch die Indonesier und das Leid der Familien.“ In den 1980er Jahren organisierte sich die Widerstandsbewegung um Xanana Gusmão, heute Premierminister von Osttimor. „Unsere Familie erlebte die Illegalität und das Leid, immer im Vertrauen auf Gott“, erzählt der Priester.

Analysten und Historiker stellen fest, dass 1975 etwa 30 Prozent der Bevölkerung Osttimors katholisch waren. Heute sind über 95 Prozent der 1,4 Millionen Einwohner katholisch. „Der Glaube war in den schweren Jahren ein Bollwerk und eine Stärke. Der einfache Glaube der Menschen half ihnen, sich an das Evangelium zu klammern“, betont der Generalvikar.

Er erinnert an den Wendepunkt am 12. November 1991, das „Santa-Cruz-Massaker“, das internationale Aufmerksamkeit erregte. „200 Jugendliche wurden erschossen. Dank des niederländischen Journalisten Max Stahl wurde die Tragödie international bekannt und unterstützte unseren Kampf für die Unabhängigkeit.“

Wichtige Persönlichkeiten der Kirche wie Don Alberto Ricardo da Silva und Carlos Felipe Ximenes Belo spielten eine zentrale Rolle in der Unabhängigkeitsbewegung. „Die evangelischen Werte wie der Respekt vor dem Leben und die Hoffnung auf Selbstbestimmung leiteten unseren 25-jährigen Kampf“, so der Generalvikar.

(fides – gs)

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01. August 2024, 12:23