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Santiago de Compostela: Auf dem Jakobsweg waren 2023 so viele Pilger unterwegs wie noch nie Santiago de Compostela: Auf dem Jakobsweg waren 2023 so viele Pilger unterwegs wie noch nie 

Spanien: Aufregung wegen Overtourism nimmt groteske Züge an

Dass übermäßiger Tourismus Probleme mit sich bringt, ist nicht neu. In Santiago de Compostela wird der Streit darüber indes immer kurioser. Nun sollen Dezibelmessungen lärmenden Gästen Einhalt gebieten.

Santiago de Compostela ächzt unter dem anhaltenden Massentourismus. Für Bewohner des weltberühmten spanischen Wallfahrtsortes sind die Grenzen der Toleranz längst überschritten. Der Krach um den Lärm von Jakobspilgern und gewöhnlichen Touristen geht nun in eine neue Runde - mit immer groteskeren Zügen. Künftig sollen Lärmmessgeräte zum Einsatz kommen.

Denn beim Einzug in die Stadt im Nordwesten Spaniens ist manchen Pilgern nichts heilig. Lauthals hört man sie jubilieren und singen, selbst zu frühester Morgenstunde. Nun tragen die Beschwerden der Bewohner Früchte. Die Stadtverwaltung von Santiago de Compostela hat bekanntgegeben, dass voraussichtlich ab Ende August oder Anfang September zehn „Informations-Erteiler“ im historischen Bezirk zu Fuß unterwegs sein werden.

Man wird sie an ihren Schutzwesten, Tablets und Rucksäcken erkennen. Mit im Gepäck werden sie Lärmmessgeräte haben, die wichtigsten Bestandteile ihres Equipments.Dezibelwerte sollen kontrolliert werden. Damit sollen sie die Dezibelwerte von Pilger- und Touristengruppen kontrollieren. Beim Überschreiten bestimmter Grenzen sollen die Verursacher des Lärms zwar zurechtgewiesen und informiert, aber zunächst nicht bestraft werden.

Massenandrang entzerren

Zudem sind die „Informations-Erteiler“ dazu abgestellt, Besuchern Hinweise zu anderen möglichen Zielen zu geben als dem wichtigsten, nämlich dem Kathedralplatz, der Praza do Obradoiro. Damit, so der Plan, könnte der Massenandrang zumindest ein wenig entzerrt werden.

Im laufenden Jahr sind in Santiago de Compostela Geldstrafen gegen fast 400 Personen wegen „unzivilisierten Verhaltens“ verhängt worden. 202 Strafen trafen jene, die beim Urinieren auf der Straße erwischt wurden. 152 Mal ging es um den Konsum alkoholischer Getränke im öffentlichen Raum, 31 Mal um Gesänge und Gegröle, siebenmal um die unerlaubte Benutzung von Megafonen.

Den Flair Santiagos so still wie möglich genießen ...

Die Verstöße können teuer werden: bis zu 750 Euro für den Alkoholgenuss, zwischen 60 und 1.500 Euro für jedwede Art von Lärmbelästigung. Pilger und Touristen, so schwebt es der Stadtverwaltung vor, sollten aus alledem entsprechende Konsequenzen ziehen: Die Gäste sind angehalten, Santiagos Flair so still wie möglich zu genießen - und auf die glückliche Ankunft nur in den Kneipen anzustoßen.

(kna-skr)
 

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20. August 2024, 11:33