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Kardinal Czerny in Velehrad Kardinal Czerny in Velehrad 

Tschechien: Zehntausende bei Nationalwallfahrt

Die tschechische Nationalwallfahrt nach Velehrad am 5. Juli war diesmal durch einige spezielle Aspekte gekennzeichnet.

Vor 30.000 Gläubigen legte der Nuntius in der Tschechischen Republik, Erzbischof Jude Thaddeus Okolo, dem neuen „Hausherrn“ des Wallfahrtsorts Josef Nuzik zum Zeichen von dessen Autorität als Erzbischof von Olmütz (Olomouc) und Metropolit der mährischen Kirchenprovinz das ihm von Papst Franziskus verliehene Pallium um die Schulter. Außerdem übermittelte er den besonderen Segen des Papstes. Okolo erinnerte auch an Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der bei seinem Besuch Velehrads 1990 den Anwesenden „den Mut eingeprägt“ habe, „zur Erhaltung des vereinten Europas und seines Sinnes beizutragen“.

Die Sendung von Kyrill und Method habe zwei zentrale Dimensionen gehabt: „die Evangelisierung der Völker und die Entwicklung einer neuen, dynamischen Zivilisation“. Sie hätten „das Evangelium und die liturgischen Texte der Westkirche ins Altkirchenslawische übersetzt und damit das religiöse Leben der slawischen Vorfahren belebt“. Diese Übersetzungen seien „zur Grundlage der Literatur und Kultur aller slawischen Völker“ geworden, sie hätten „zur Einführung einer verständlichen Sprache in die geheiligte und weltliche Praxis gedient und zur Herausbildung eines bestimmten Nationalbewusstseins beigetragen“.

Liebenswürdige Wahlkämpfe

Das tschechische Volk habe „in der Vergangenheit viele Prüfungen durchgemacht, sich aber durch die Herausforderungen im Zusammenhang mit der nationalen Identität nicht demütigen lassen“. Das „Gefühl der Zusammengehörigkeit“ der Tschechen sei „nicht ausschließend“ und sie verstünden es, „mit den anderen zu teilen“. Die in diese Richtung gehende Auffassung des ersten Präsidenten der Tschechoslowakei Tomas G. Masaryk sei „vielleicht eine Utopie, hat aber recht“.

Wohl auch in Richtung der zahlreichen Pilger aus der Slowakei mit deren völlig unterschiedlichen jüngsten Erfahrungen sagte Nuntius Okolo, er habe „die Liebenswürdigkeit registriert, mit der man sich hierzulande der Politik überwiegend widmet“. Wahlkampagnen seien in Tschechien „gemäßigt, gleichsam auf Samt gebettet und nicht von Gewalt, oft nicht einmal von aggressiven Worten begleitet“. Diese Liebenswürdigkeit und den Sinn für die Achtung den anderen müsse man „unterstützen“.

Grußwort von Kardinal Czerny

In einer überraschenden Wendung dankte Okolo den Politikern, „die in dem Vertrag mit dem Heiligen Stuhl, der derzeit verhandelt wird, einen positiven Schritt in Richtung einer Zusammenarbeit zum Wohl der Menschheit“ sehen. Es gehe dabei „nicht um Rivalität oder eine Machtdemonstration, sondern darum, dass das Bemühen um das Gemeinwohl noch fruchtbarer wird“.

Mit Grußworten wandten sich am Ende des Gottesdienstes einige prominente Gäste an die Anwesenden. Der in Brünn geborene Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Michael Czerny (77), rief die Gläubigen zum Gebet für die Weltsynode über die Synodalität auf. Die Kirche lerne, „eine pilgernde Kirche zu sein“. Die Synode sei alt, neu aber sei „die Art, wie sie von der Kirche verwirklicht wird“, und weiter kämen wir „nur dann, wenn wir in Harmonie mit allen anderen pilgernden Menschen sind“.

(kap – sk)
 

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07. Juli 2024, 10:54