Krajewski in der Ukraine: Wut und Schmerz vor den Gr?bern der Gefallenen
Die Ergriffenheit, die Niedergeschlagenheit, dann die Wut, eine tiefe Wut: ?Wie kann es sein, dass im Jahr 2024 immer noch junge Menschen im Krieg sterben? Herr, das reicht!" Dies war ein intensiver Moment, den Kardinal Konrad Krajewski am Mittwochmorgen auf dem Friedhof von Ternopil, der Stadt in der Westukraine, erlebte. Dort übergab der Almosenmeister dem Krankenhaus im Bezirk Zboriv einen Krankenwagen, der als mobiles Reanimationszentrum ausgestattet ist, zusammen mit verschiedenen lebenswichtigen Medikamenten aus der Vatikanischen Apotheke und der Apotheke des Gemelli-Poliklinikums. Dies sind Geschenke des Papstes für die vom Krieg verletzte Bevölkerung: ?Ein Zeichen der Liebe und Hoffnung", sagt Kardinal Krajewski den vatikanischen Medien bei seinem siebten Besuch im seit Beginn des Konflikts angegriffenen Land.
Vor den Gräbern der im Krieg gestorbenen Jungen
Der polnische Kardinal kam am Dienstag in Lwiw an und erreichte Ternopil gegen 4 Uhr am Mittwoch. ?Ich bin sehr früh in Ternopil angekommen", erzählt Krajewski, ?und der Pfarrer schlief noch. Um ihn nicht zu wecken, ging ich zum nahegelegenen Friedhof, wo es einen Bereich für kürzlich beerdigte Soldaten gab. Junge Menschen, unter dem Kreuz ihre Fotos: 20-23-25 Jahre... Ich war sehr betroffen, auch wütend: Wie kann es sein, dass im Jahr 2024 immer noch junge Menschen im Krieg sterben? Herr, das reicht! Es ist nicht möglich, dass die Welt Waffen produziert, alle verdienen daran, und diese jungen Menschen verlieren ihr Leben."
Barmherzigkeit
Dieser Schmerz habe sich verstärkt, als der Kardinal plötzlich eine junge Frau sah: ?Sie stellte sich nicht weit von mir entfernt vor das Grab ihres Mannes, sie war schwanger. In meinem Wappen habe ich das Wort: Barmherzigkeit... Aber heute hatte ich wirklich Schwierigkeiten mit der Barmherzigkeit. Warum schießen sie noch, warum töten sie? Barmherzigkeit ist ein Skandal, sie übersteigt die Gerechtigkeit, sie ist der zweite Name Gottes, aber heute fiel es mir schwer, dieses Wort anzuwenden. Ich war sehr wütend auf dem Friedhof in der Ukraine. Dann fielen mir die Worte der Litanei vom Heiligsten Herzen ein, ich dachte, ich darf nicht nach den Maßstäben der Welt urteilen, und ich beruhigte mich." Wir Menschen – fügt der Kardinal hinzu – ?sind in der Lage, außergewöhnliche Dinge in der Welt zu tun, aber auch schreckliche Dinge, ohne Mitleid, und das dauert in der Ukraine schon über zwei Jahre."
Einweihung des Rehabilitationszentrums Johannes Paul II.
Neben der Übergabe des Krankenwagens hat Krajewski zusammen mit den örtlichen Bischöfen das Rehabilitationszentrum ?Heiliger Johannes Paul II." in der römisch-katholischen Diözese Kamjanets-Podilskyj eingeweiht, das eine umfassende physische und psychische Rehabilitation für Kriegsopfer bietet. ?Es kommen Soldaten und Familienangehörige derjenigen, die zurückkehren, aber zerstört sind, die nicht in der Lage sind, im Familienleben zurechtzukommen, sie müssen behandelt werden", sagt der Sozialbeauftragte des Papstes erneut den vatikanischen Medien. ?Bei der Eröffnung dieses Zentrums kam mir ein Gedanke von Johannes Paul II. in den Sinn, nämlich dass mein Freund die Person ist, dank derer ich besser werde. Diese Einrichtung soll also Freund der Leidenden, der Zerstörten sein, um ihnen mit Hilfe von Psychologen und Psychiatern zu helfen, ihr Leben wieder aufzunehmen."
Die Umarmung des Papstes für die verschiedenen ukrainischen Gemeinschaften
Krajewski wird nach Lwiw zurückkehren. Auf dem Weg, so sagt er, werde er bei verschiedenen Gemeinschaften Halt machen, ?um bei den Menschen zu sein, ihnen eine Umarmung, ein Zeichen der Hoffnung im Namen des Heiligen Vaters zu bringen, ihnen zu sagen, dass er bei jeder Audienz und beim Angelus für sie betet, dass er sie nicht vergisst und ihnen nahe ist". ?Auch diese hierher gebrachten Medikamente sind ein Zeichen der Liebe und Hoffnung", betont der Kardinal, der daran erinnert, dass seit Februar 2022, dem Ausbruch des Konflikts, 240 Lastwagen mit Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidung aus Rom aufgebrochen sind. ?Die Situation hier ist immer noch schrecklich, es wird geschossen, man hört die Sirenenalarme... Aber man spürt auch den guten Teil der Menschen, die helfen und seit vielen Monaten helfen, indem sie konkret diejenigen nicht vergessen, die leiden."
(vatican news)
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