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Eine Frau auf einem Roller vor einem Wahlplakat mit Indiens hindu-nationalistischem Premierminister Narendra Modi Eine Frau auf einem Roller vor einem Wahlplakat mit Indiens hindu-nationalistischem Premierminister Narendra Modi  (AFP or licensors)

Indien vor der Wahl: Missio fürchtet weitere Spaltung

Diesen Freitag (19. April) starten die Parlaments­wahlen in Indien. Das internationale katholische Hilfswerk missio München äußerte sich zum Auftakt der Wahl am Donnerstag besorgt: „Durch den scharfen hindu-nationalistischen Kurs in Indien ist ein Klima der Angst und des Misstrauens zwischen den verschiedenen Religionen entstanden“, so missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber. Und es könne sein, „dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren noch verschlimmert.“

Das erklärte missio-Präsident Huber in einer Pressemitteilung vom Donnerstag. ´Missio-Projektpartner aus Indien berichteten, dass seit dem Amtsantritt von Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 mit seinem scharfen hindu-nationalistischen Kurs die Gewalt gegen Minderheiten wie Christen und Muslime stark zugenommen habe. Im Interview mit dem vom Münchner Hilfswerk herausgegebenen „missio magazin“ warnt der Menschenrechtsaktivist und katholische Priester Ajaya Singh: „Die Verfassung wird zunehmend mit Füßen getreten. Es sind nicht nur staatliche, sondern auch nichtstaatliche Akteure, die versuchen, die Glaubens- und Religionsfreiheit gewaltsam zu kontrollieren und zu verbieten.“

„Es sind nicht nur staatliche, sondern auch nichtstaatliche Akteure, die versuchen, die Glaubens- und Religionsfreiheit gewaltsam zu kontrollieren und zu verbieten“

Anstieg von Hassreden

So verbreiteten mittlerweile auch die Medien „Strukturen des Hasses“, kritisiert Singh. „Sie werden vollständig von den mächtigsten Ebenen des indischen Kapitals finanziert. Der Säkularismus wird so durch einen mehrheitlich religiösen Staat ersetzt. Das Ziel einer rechtsstaatlichen Demokratie ist die Brüderlichkeit, die die Würde all ihrer Bürger gewährleistet. Indien hat sich seit seiner Gründung als Nation dafür eingesetzt. Jetzt gibt es jedoch einen Anstieg von Hassreden und Hasskampagnen in vielfältiger Weise.“

„Gewalt gegen religiöse Minderheiten wird mit politischem Aufstieg belohnt – das ist ein eindeutiger Schritt in Richtung politisch-religiösen Nationalismus“

Dem Menschenrechtler Singh zufolge besteht die Absicht hinter der Gewalt in Indien darin, religiöse Minderheiten zu entfremden und einen Nationalstaat auf der Grundlage eines mehrheitlich religiösen Nationalismus aufzubauen. „Gewalt gegen religiöse Minderheiten wird mit politischem Aufstieg belohnt – das ist ein eindeutiger Schritt in Richtung politisch-religiösen Nationalismus.“

Hintergrund

Die am 19. April beginnende Wahl in Indien dauert mehrere Wochen, da der Urnengang in den Bundesstaaten in mehrere Phasen unterteilt ist. Indien ist mit rund 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt - etwa 970 Millionen von ihnen sind wahlberechtigt. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Premierminister Narendra Modi von der hindunationalistischen Regierungspartei BJP nach der Wahl eine dritte fünfjährige Amtszeit antreten wird. Die Wahlergebnisse sollen der Wahlkommission in Neu Delhi zufolge Anfang Juni vorliegen. 

(pm - sst) 

 

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18. April 2024, 11:41