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Arbeiter im Libanon Arbeiter im Libanon  (AFP or licensors)

Sant’Egidio: „Arbeitskorridore“ für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern

Die Gemeinschaft Sant’Egidio hat am vergangenen Freitag ein Abkommen mit der italienischen Regierung unterzeichnet, bei dem probeweise sogenannte „Corridoi lavorativi“ - Arbeitskorridore - entstehen sollen. Am heutigen Montag kommen im Rahmen des einjährigen Versuchsprojekts die ersten 98 Fachkräfte aus Elfenbeinküste in Rom an.

Insgesamt dreihundert Arbeitskräfte aus dem Libanon, Äthiopien und der Elfenbeinküste sollen in den nächsten Monaten in den Regionen Venetien, Latium und Kalabrien ankommen.

Die Arbeitskorridore sind das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen der Sant'Egidio-Gemeinschaft und der italienischen Regierung, „als Antwort auf die Nachfrage vieler italienischer Arbeitgeber, die Arbeitskräfte suchen, die aus Nicht-EU-Ländern kommen. Das Projekt soll die Arbeitgeber und Fachkräfte bei ihrer Ausbildung in den jeweiligen Heimatländern unterstützen, sowohl bei der beruflichen als auch der sprachlichen Ausbildung. Beides sind wichtige Instrumente für die Integration“, erklärte Marco Impagliazzo, Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio gegenüber Pope am vergangenen Freitag.

Fachkräfte sollen in Italien bleiben

„Das Versuchsprojekt soll Italien bei der Entwicklung von Beschäftigungssektoren helfen, die einen anhaltenden Mangel an Fachkräften beklagen. Im Rahmen der Arbeitskorridore werden damit die Anfragen italienischer Arbeitgeber mit denen von Personen aus Nicht-EU-Ländern verbunden, die Arbeit und Zukunftsperspektiven suchen. Aber es ist sehr wichtig, zu betonen, dass sie in ihren Heimatländern ausgebildet werden“, sagte Impagliazzo. Vorwiegend werden über die Arbeitskorridore in den nächsten Monaten Pflegefachkräfte, Fahrer und Arbeiter nach Italien kommen. „Die Fachkräfte werden nach ihren Fachkenntnissen ausgesucht und erhalten die gleichen Garantien wie italienische Arbeitnehmer. Das Projekt sieht also vor, die Fachkräfte vollständig in die italienische Arbeitswelt zu integrieren“, so Impagliazzo.

Hier im Audio
Marco Impagliazzo, Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio
Marco Impagliazzo, Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio

Die Arbeitskorridore bauen auf den Erfahrungen und dem Erfolg der humanitären Korridore auf, die bisher mehr als siebentausend Flüchtlingen die sichere Einreise nach Italien ermöglicht haben. Für die humanitären Korridore haben sich Sant'Egidio und die Union der Evangelischen Kirchen in Italien mit weiteren Organisationen im Jahr 2016 zusammengetan und Abkommen mit der italienischen Regierung getroffen, um Flüchtlingen eine sichere Alternative zu gefährlichen Reisen über das Mittelmeer zu bieten.

Sant’Egidio-Gemeinschaften unterstützen vor Ort in den Herkunftsländern

„Die Rolle von Sant’Egidio ist es, den italienischen Arbeitgebern zu helfen, Arbeitskräfte in den Bereichen zu finden, wo ein Mangel besteht. Die Arbeitgeber teilen uns ihre Anforderungen mit und wir helfen dann, die jeweiligen Fachkräfte in ihren Herkunftsländern entsprechend auszubilden. Wir kennen die drei Länder - den Libanon, Äthiopien und die Elfenbeinküste - sehr gut, auch wegen unserer Arbeit im Rahmen der humanitären Korridore, und wir haben Sant’Egidio-Gemeinschaften vor Ort, die uns bei der Umsetzung des Projekts helfen“, so Impagliazzo.

(sant’egidio / vatican news – vn)

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15. April 2024, 12:45