Humanitäre Korridore: Besonders Schutzbedürftige aus Libyen in Rom angekommen
Michele Raviart und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Aisha und die weiteren Flüchtlinge wurden am Dienstagabend bei ihrer Ankunft am Hauptstadtflughafen Fiumicino mit Trommelmusik und Freudenrufen empfangen. Mit dabei war auch Marco Impagliazzo, Präsident der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio in Rom:
„Es handelt sich um besonders schutzbedürftige Menschen, die seit Jahren in Libyen sind. Sie haben sehr viel gelitten, sowohl bei der langen und anstrengenden Flucht als auch in libyschen Lagern. Die meisten kommen aus afrikanischen Ländern mit großen Schwierigkeiten - Äthiopien, Eritrea, Somalia, die Zentralafrikanische Rebublik..."
...zählt Impagliazzo einige der Herkunftsländer der Flüchtlinge auf. Für die humanitären Korridore haben sich Sant'Egidio und die Union der Evangelischen Kirchen in Italien mit weiteren Organisationen zusammen getan und Abkommen mit der italienischen Regierung getroffen, um Flüchtlingen eine sichere Alternative zu gefährlichen Reisen über das Mittelmeer zu bieten und um die Ausbeutung durch Menschenhändler zu verhindern. Ein im Dezember 2023 geschlossenes neues Abkommen ermöglichte nun wieder einen Flug aus Libyen, um besonders schutzbedürftige Menschen in Sicherheit zu bringen.
Sicherheit und Sprachkurse...
„Es sind Leute, die wirklich Hilfe und Aufnahme brauchen, um ihren Weg zu gehen und eine Zukunft zu haben. Viele von ihnen sind auch krank und müssen hier in Italien gesundheitlich behandelt werden. Ihnen wird von den Gemeinden, die sie aufnehmen, auch bei der Integration geholfen, damit sie einen neuen Lebensweg einschlagen können", berichtet Impagliazzo.
Nach ihrer Ankunft in Italien werden die Flüchtlinge auf Kosten der am Projekt beteiligten Organisationen aufgenommen und bei der Integration unterstützt, etwa durch Sprachkurse. Die Flüchtlinge werden bei Bedarf auch psychologisch betreut, um erlittenes Leid verarbeiten zu können.
...statt Gewalt und Haft
„Libyen ist kein sicherer Hafen. Wir wissen, dass die Situation für Flüchtlinge dort immer noch sehr komplex ist. Es gibt bis heute keine großen Verbesserungen im Land. Libyen hat die Flüchtlingskonvention von 1951 nicht unterzeichnet. Es ist ein Land, in dem wir auch heute noch viel schlimme Gewalt gegenüber Männern und Frauen in den Haftanstalten sehen", betont Chiara Cardoletti. Sie ist Vertreterin des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) für Italien, den Heiligen Stuhl und San Marino.
Vor Ort in Libyen prüft das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, wer besonders dringend internationalen Schutz braucht und über den humanitären Korridor ausreisen kann. .
(vatican news - sst)
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