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Ukrainischer Soldat mit einer Rosenkranzkette Ukrainischer Soldat mit einer Rosenkranzkette 

Ukraine: „Unsere Waffe ist das Gebet“

Raketen regnen auf Menschen herab, Soldaten und Zivilisten sterben – unverändert dramatisch ist die Lage in der Ukraine zwei Jahre nach Beginn der russischen Invasion. Im Interview mit Radio Vatikan bezeichnet der Erzbischof von Lemberg das Gebet als „unsere Waffe im Kampf für den Frieden“.

Beata Zajączkowska – Vatikanstadt

Bei der jüngsten russischen Angriffswelle auf weite Teile der Ukraine wurde auch Lemberg im Westen des Landes bombardiert. Der Erzbischof von Lemberg, MieczysÅ‚aw Mokrzycki, zeichnet im Interview ein dramatisches Bild von der Lage im Land.

„Raketen und Drohnen regnen auf Menschen und Städte herab. Soldaten und unschuldige Menschen werden getötet. Viele Menschen werden verletzt, ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlage beraubt und finden keine Arbeit. All dies führt zu Angst, Unruhe und Unsicherheit. Viele Kinder, Erwachsene und sogar Priester verfallen in Verzweiflung, Depression und psychische Krankheiten.“

Am zweiten Jahrestag des Ukrainekrieges gehen dem Metropoliten Gedanken wie diese durch den Kopf:

„Es schmerzt uns, dass wir einige Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erneut unsere Freiheit verteidigen und darüber nachdenken müssen, dass die Menschen nicht in der Lage oder nicht fähig sind, sich an die Schrecken zu erinnern, die der Krieg hinterlassen hat. Wir hingegen erinnern uns sehr wohl: die meisten nur aus der Geschichte, aber es gibt auch Menschen, die sich an diese Zeit als persönliche Erfahrung erinnern.“

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Kirche tut ihr Möglichstes

Die Kirche sei in dieser Situation „verpflichtet, allen zu helfen“ und tue ihr Möglichstes, um die Soldaten und die Zivilbevölkerung unter schwierigsten Bedingungen zu unterstützen, berichtet Mokrzycki:

„Wir helfen den kämpfenden Soldaten durch den Seelsorgedienst, wir organisieren die Verteilung von Lebensmitteln, Medikamenten, Geräten und sogar den Kauf von Drohnen. Wir nehmen weiterhin Binnenvertriebene auf, organisieren humanitäre Hilfe und schicken sie in die Kriegsgebiete. Wir stellen diese Hilfe auch armen Familien in unseren Pfarreien zur Verfügung. Wir organisieren umfangreiche pastorale Aktivitäten, um den Glauben und die Hoffnung in ihnen zu stärken.“

„Wir sind Gottes Kämpfer, nicht mit einem Gewehr, sondern mit dem Rosenkranz“

In der Erfahrung des Leidens „ist unsere Waffe im Kampf für den Frieden das Gebet“, formuliert der Erzbischof von Lemberg:

„Wir sind Gottes Kämpfer, nicht mit einem Gewehr, sondern mit dem Rosenkranz. Nicht auf dem Schlachtfeld, sondern auf unseren Knien vor dem Allerheiligsten Sakrament. So umarmen wir das ganze Land mit einer Gebetskette, vor allem für diejenigen, die an der Front dieses wahnsinnigen Krieges in unserem Namen und um unseretwillen für die Freiheit des Vaterlandes kämpfen. Auf diese Weise bringen wir ein Gefühl der Sicherheit und Solidarität in unser Leben.“

Glaubensstärke und Zusammenhalt

Die Einladung zum Gebet werde von den Menschen dankbar angenommen, so Mokrzycki weiter. Insgesamt beobachte er Glaubensstärke und einen bemerkenswerten Zusammenhalt in der Bevölkerung, der sie weiter durchhalten lasse, so der Kirchenvertreter:

„Die Menschen sehen, dass die einzige Rettung in Gott liegt, dass nur ein Wunder die Ukraine retten kann. Und das sind die Früchte des Vertrauens auf die Mutter Gottes. Trotz dieser schwierigen Situation verlieren die Menschen nicht die Hoffnung. Sie haben noch viel Kraft und Optimismus. Sie verstehen es, große Solidarität zu zeigen und sich gegenseitig zu unterstützen. In all dem sehen sie die Notwendigkeit des Gebets und des Wirkens der Gnade Gottes. Die Soldaten sprechen oft von der Kraft des Gebets, die sie erfahren, und sind all jenen dankbar, die für sie beten.“

Angesichts der Realität des Krieges gelte es „das Kreuz noch mehr zu umarmen und diesem Zeichen der Liebe und des Heils verbunden zu bleiben“, zeigt sich der Erzbischof überzeugt von der Kraft, die der Glaube geben kann. Zugleich brauche es „in dieser schwierigen Zeit auch Solidarität und gute Herzen, um weiterzumachen“, verweist er auf die internationale Solidarität mit der Ukraine. Insbesondere dem Nachbarland Polen, das zahlreiche Flüchtlinge aufnahm, dankt der ukrainische Erzbischof.

„Diese Haltung ist das lebendige Evangelium der guten Taten. Es war Polen, das der Welt das göttliche Gesicht der Liebe gezeigt hat. Die Haltung der Polen hat die Ukrainer überrascht, und sie sind sich bewusst, welch großes Herz sie ihnen gezeigt haben, indem sie ihre wahre Menschlichkeit und ihr Christentum unter Beweis gestellt haben. Abschließend möchte ich auch darum bitten, dass wir dieses göttliche Antlitz der Liebe nicht verlieren. Wir werden es noch lange brauchen, auch wenn der ersehnte Frieden kommt.“

(vatican news – pr)
 

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21. Februar 2024, 15:03