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Eine Frau wäscht am 26. Februar 2024 in Rafah, im äußersten Süden des Gazastreifens, zwischen den Ruinen Wäsche. Eine Frau wäscht am 26. Februar 2024 in Rafah, im äußersten Süden des Gazastreifens, zwischen den Ruinen Wäsche.  (AFP or licensors)

Gaza: Bischof fordert Ende der Kämpfe - Hungersnot vermeiden

Die Belagerung und die Kämpfe in Gaza nach dem Angriff der Hamas auf Israel haben zu einer schweren humanitären Krise in der palästinensischen Enklave geführt. Dies gelte auch für die Christen, die entschlossen seien, in dem von jeglicher Hilfe abgeschnittenen Norden des Landes zu bleiben, sagt Bischof William Shomali im Interview mit uns. Er berichtet über Lebensbedingungen, die von Angst, Panik und Hunger geprägt sind. Der Glaube sei jedoch ungebrochen.

Marie Duhamel und Mario Galgano - Vatikanstadt

„Ein Ende des Krieges ist der sicherste Weg, um mehr Lastwagen mit Lebensmitteln nach Gaza zu bringen, das ist also das Wichtigste“, so Bischof Shomali. Den Hunger zu bekämpfen ist für den lateinischen Patriarchalvikar für Jerusalem und Palästina, Bischof William Shomali, die oberste Priorität. Derzeit seien laut den Vereinten Nationen 2,2 Millionen Palästinenser - die überwiegende Mehrheit der Gaza-Bewohner - in der Enklave von einer „Massenhungersnot“ bedroht.

Zum Nachhören - die Lage in Gaza

Am Sonntag beschlossen Hunderte von Zivilisten, die im Norden geblieben waren, vom Hunger getrieben in den zentralen und südlichen Gazastreifen zu gelangen. Ein Vater erzählte der Nachrichtenagentur AFP, dass er wegen seiner eineinhalbjährigen Tochter weggegangen sei, weil sie die aus Viehfutter zubereiteten Brote nicht vertrage. In Gaza-Stadt sei die Lage der Christen genauso schlecht wie die der anderen Zivilisten, die dort geblieben seien. Die Hunderte von Menschen, die in die lateinische und die orthodoxe Gemeinde geflohen seien, stünden am Rande des Überlebens, berichtet Bischof Shomali und fügt an:

„Ich habe heute gehört, dass ein Mann von 30 oder 40 Jahren zufrieden ist, wenn er ein Viertel Brot am Tag bekommt. Aber trotz des außerordentlichen Mangels an Nahrung, der Angst vor der Zukunft und dem Verlust von 30 Angehörigen in Kämpfen, aber auch durch natürlichen Tod, ist die Gemeinde weiterhin entschlossen, in ihrem Haus, in der Nähe des Altars zu sterben.“

Pfarrei ist wichtiger Bezugspunkt

Bischof Shomali denkt hierbei an die Ordensschwester Nabila Saleh, eine Ordensfrau der Jerusalemer Rosenkranzkongregation, die sich im Inneren der Kirche der Heiligen Familie im Stadtteil Zeitoun befindet. Aus Sicherheitsgründen sei es sicherer, in der Pfarrei zu bleiben, da es dort zumindest eine Bezugsadresse gebe. „Wir als Kirchenverantwortliche fragen nach ihnen. Wenn wir etwas schicken können, tun wir das auch“, berichtet Bischof Shomali.

„Es gibt nicht einmal genug Zelte, um die Menschen unterzubringen. Sie müssen auf der Straße schlafen. Es ist also sicherer, in der Gemeinde zu bleiben“

Aus Sicherheitsgründen sei es also besser, im Norden zu bleiben, außer natürlich, man könne Gaza über Rafah verlassen und nach Ägypten reisen, so die Einschätzung des Kirchenmannes.

„Einige haben das geschafft. Einige Leute haben ein oder zwei Monate nach dem Krieg ein Visum für Australien bekommen und konnten ausreisen. Sogar einige, die auch einen ausländischen Pass haben, wie beispielsweise Jordanier, konnten ebenfalls ausreisen. Aber wiederum andere haben diese Möglichkeit nicht und sie wollen nicht in den Süden gehen, weil sie im Süden anonym sind, keine Beuzugspunkte haben und es ist sehr schwer, im Süden allein zu leben. Es gibt nicht einmal genug Zelte, um die Menschen unterzubringen. Sie müssen auf der Straße schlafen. Es ist also sicherer, in der Gemeinde zu bleiben.“

(vatican news)

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27. Februar 2024, 12:10