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Ein Mitglied der ELN-Guerilla Ein Mitglied der ELN-Guerilla  

Kolumbien: Hoffnung auf Frieden neu ausrichten

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am 7. Januar die bedingungslose Freilassung aller derzeit Entführten gefordert. Der Appell des Papstes fand ein breites Echo in der kolumbianischen Bevölkerung.

Auch nach dem Friedensvertrag zwischen Regierung und FARC-Rebellen von 2016 kommt es immer wieder zu Entführungen und Geiselnahmen durch Guerilla-Gruppen. Im November 2023 sorgte die ELN-Guerilla für weltweites Aufsehen, als sie den Vater des Fußball-Nationalspielers Luis Díaz vom englischen Premier League-Klub FC Liverpool entführte; nach 13 Tagen kam er wieder frei. Diese Freilassung erfolgte unter Vermittlung der kolumbianischen Bischofskonferenz.

Beim Angelus-Gebet am 7. Januar ging Papst Franziskus auf die Entführungen in Kolumbien ein: „Ich lade euch ein, euch meinem Gebet anzuschließen für die bedingungslose Freilassung aller derzeit in Kolumbien Entführten. Diese Geste, die eine Pflicht gegenüber Gott ist, wird auch ein Klima der Versöhnung und des Friedens im Land fördern.“

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 7. Januar
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 7. Januar

Intensive Friedensbemühungen mit ELN-Guerilla

Der Appell von Papst Franziskus „kommt zu einem günstigen Zeitpunkt, da Kolumbien seine Hoffnung neu ausrichtet und gemeinsam mit dem Heiligen Vater die bedingungslose Freilassung aller entführten Personen fordert“, sagt Pater Rafael Castillo, Leiter des Sekretariats für Sozialpastoral der Bischofskonferenz. Die Worte von Franziskus fanden ein breites Echo in dem Land, das in den letzten Monaten in einer Reihe von Gesprächen mit der ELN-Guerilla intensive Friedensbemühungen unternommen hat. Die ELN fordern insbesondere finanzielle Mittel als Bedingung für die Beendigung ihrer Entführungspraxis.

Straflosigkeit ist großes Problem

„Papst Franziskus erinnert daran: Im Krieg ist nicht alles erlaubt. Das ist ein Appell, der ein Klima der Versöhnung und des Friedens für Kolumbien begünstigen wird, das im Laufe seiner Geschichte schwierige und kritische Momente erlebt hat. Momente, die Papst Franziskus sehr gut kennt“, so Castillo. Das Problem der Straflosigkeit nach Entführungsfällen führe zu Schmerz und Skepsis in der Bevölkerung: „Wir wissen, dass es in Tausenden von kolumbianischen Familien, die das Drama der Entführung erlebt haben und noch erleben, offene und schmerzhafte Wunden nach der Entführung, der Inhaftierung oder dem Verschwinden eines geliebten Menschen gibt“, sagte Castillo.

„Kolumbien hat schwierige und kritische Zeiten erlebt. Es waren Zeiten der Uneinigkeit und der schmerzhaften Zusammenstöße. Die Versöhnung, zu der uns der Heilige Vater aufruft, ist weder eine ‚tabula rasa‘ noch Straffreiheit. Sie erfordert das Engagement des ganzen Volkes für die Suche nach der Wahrheit, die Anerkennung des Bedauerns, die Reue der Schuldigen und die gerechte Wiedergutmachung des verursachten Schadens. Wir müssen auch als Gläubige und als Kinder der Kirche erkennen, dass Vergebung und Versöhnung Geschenke eines Gottes sind, der uns zu Brüdern und Schwestern macht“, schlussfolgert Castillo.

(sir / vatican news – vn)

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09. Januar 2024, 11:47