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Massenbeerdigung nach dem Massaker Massenbeerdigung nach dem Massaker  (AFP or licensors)

Nigeria: Massaker an 200 Christen löst weltweit Entsetzen aus

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat das Massaker zu Weihnachten an fast 200 christlichen Dorfbewohnern im Norden Nigerias verurteilt. „Ich fordere die nigerianischen Behörden auf, diesen Vorfall unverzüglich, gründlich und unabhängig zu untersuchen“, erklärte Türk am Donnerstag in Genf.

Die Täter müssten in fairen Verfahren zur Verantwortung gezogen und der Kreislauf aus Straflosigkeit und neuer Gewalt dringend durchbrochen werden. Zudem müsse Nigerias Regierung die Ursachen des dahinter liegenden Konflikts angehen. Auf den christlichen Hintergrund der Opfer ging Türk nicht ein.

Meisten Opfer sind Frauen und Kinder

Bewaffnete hatten an Weihnachten mehrere von Christen bewohnte Dörfer überfallen und ein Blutbad angerichtet. Laut örtlichen Medienberichten wurden mindestens 198 Menschen getötet. Ebenso viele Häuser seien zerstört worden. Bei den meisten Opfern soll es sich um Frauen und Kinder handeln.

Überlebende beschuldigten muslimische Fulani-Hirten als Täter. Der jahrzehntelange Konflikt um den Zugang zu Land und Wasser mit Tausenden Toten hat sich in den zurückliegenden Jahren verschärft. Zunehmend wird die Zugehörigkeit zur jeweiligen Religion instrumentalisiert.

Politisch-religiös motivierte Gewalt

Das katholische Hilfswerk „missio“ mit Sitz in Aachen zeigte sich entsetzt über die jüngsten Überfälle. „Wir sind in Gebet und Solidarität mit den Angehörigen der Opfer, unseren Partnern und Glaubensgeschwistern in Nigeria verbunden“, sagte der Präsident von «missio», Dirk Bingener, am Donnerstag. „Seit Jahren kommt es immer wieder zu solchen Gewalttaten. Insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen hätte es von Seiten der nigerianischen Sicherheitsbehörden eines wirksamen Schutzes bedurft“, kritisierte der Pfarrer.

Kein ausreichender Schutz

Nach den Angriffen kam von christlicher Seite harte Kritik an den Behörden, die keinen ausreichenden Schutz von Christen gewährleisteten. Auch Partner von „missio“ in Nigeria fordern wirksame staatliche Sicherheitsgarantien.

„Dazu gehören die Einführung strengerer Sicherheitsmaßnahmen, die strafrechtliche Verfolgung von Gewalttätern und die Beseitigung der Ursachen für religiöse Spannungen im Land“, sagte Bischof Stephen Mamza aus dem nordostnigerianischen Yola laut dem Hilfswerk.

Erzbischof Ignatius Kaigama aus Nigerias Hauptstadt Abuja, der selbst zwischen 2000 und 2019 Erzbischof von Jos im jetzt betroffenen Bundesstaat Plateau war, macht die wirtschaftliche Krise und die schlechte Regierungsführung für die andauernde politisch-religiös motivierte Gewalt verantwortlich.

Parteiführer und Parteien seien derzeit allein mit der Konsolidierung ihrer Macht nach den Wahlen und laufenden Gerichtsverfahren beschäftigt, sagte er „missio“. „Unsere Kirchen müssen angemessen geschützt werden.“

(kna)

 

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29. Dezember 2023, 14:33