ÃÛÌÒ½»ÓÑ

In einer Kirche in Port-au-Prince In einer Kirche in Port-au-Prince  (AFP or licensors)

Haiti: Banden bedrohen Ordensleute

Die zunehmende Gewalt rivalisierender Banden in Haiti nimmt auch vor Ordensleuten nicht Halt: Auf die verheerende Lage angesichts der anhaltenden sozialen und politischen Dauerkrise im Karibikstaat Haiti hat aktuell die aus Italien stammende Ordensfrau Marcella Catozza aufmerksam gemacht.

„Die Situation wird zunehmend schwierig, die Banditen kommen immer wieder“, wird Catozza vom vatikanischen Pressedienst „Fides“ zitiert. Banden sollen die Ordensfrauen und deren Waisenhaus mit 150 Kindern in einem Armenviertel von Port-au-Prince bedroht haben.

Die Kriminellen würden etwa 30.000 Dollar in Reis, Öl und Bohnen fordern, die die Ordensleute abliefern müssten. „Ich habe versucht zu verhandeln, aber sie drohen weiterhin damit, unser Haus auszulöschen“, berichtete Schwester Catozza. Sie bat zudem die auf der Insel anwesenden Kamillianer-Missionare den Waisen einen sicheren Platz in deren „Foyer Bethléem“ zu geben.

Aktuell könne sie speziell den älteren Waisen keinen Schutz mehr bieten: „Deshalb versuche ich, so viele Kinder wie möglich umzusiedeln, zumindest die älteren, fünf Jungen und fünf Mädchen im Alter von 15 Jahren, denn sie werden als Kindersoldaten eingesetzt und die Mädchen werden missbraucht.“ Deshalb versuchen die Ordensfrauen die Jugendlichen umzusiedeln und die jüngeren Kinder, die noch Eltern haben, zu ihren Eltern zurückzuführen, letztere sollen weiterhin durch die Franziskanerinnen begleitet werden.

„Ich habe es nicht mehr nur mit 'meinen' Banditen zu tun, die ich seit 20 Jahren kenne, sondern auch mit all den anderen im Dorf, die unser Haus übernehmen und zu ihrem Stützpunkt machen wollen, wie es schon mit anderen Schwesternhäusern und einer Pfarrei geschehen ist“, erklärte die Franziskanerin.

Gewalt, Cholera, Anarchie

Vor einigen Wochen bat bereits der Erzbischof von Anse-à-Veau und Miragôane, Pierre Dumas, die internationale Gemeinschaft angesichts der sich zunehmend verschlechternden Sicherheitslage in Haiti um Hilfe. In der Hauptstadt Port-au-Prince komme es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden bewaffneten Banden. Entführungen, Massenvergewaltigungen und Verschleppungen bereiteten der Kirche große Sorge, die selbst immer stärker im Visier der Banden stehe, sagte der Erzbischof im Interview mit Pope.

Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren zudem von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert; zuletzt kam eine Cholera-Welle hinzu, die Hunderte Tote forderte.

Haiti wird seit Monaten zudem von politischer Instabilität und Unruhen erschüttert. Insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince gibt es immer wieder schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bewaffnete Gangs fast zwei Drittel des Stadtgebietes kontrollieren. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise von bislang unbekannten Angreifern ermordet.

(kap/vatican news – pr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. Juli 2023, 15:45