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Erzbischof Gintaras Grušasč von Vilnius (Litauen), CCEE-Präsident Erzbischof Gintaras Grušasč von Vilnius (Litauen), CCEE-Präsident  

CCEE-Präsident hofft auf neue Strukturen nach Weltsynode

In Rom treffen sich im Oktober über 300 Delegierte der Weltsynode. Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen wird von seinem Präsidenten vertreten, der auf Reformen hofft, aber auch vor „ideologischer Polarisierung“ warnt.

DOMRADIO.DE: Sie sind als Delegierter zum Treffen der Weltsynode berufen, dass im Oktober in Rom stattfindet. Wie bewerten Sie Ihre Nominierung?

Gintaras Grusas (Erzbischof von Vilnius und Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen / CCEE): Ich bin als Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen nominiert worden, an der Synode teilzunehmen, zusammen mit allen weiteren Präsidenten internationaler Gruppen von Bischofskonferenzen. Daher ist meine Berufung keine persönliche Anerkennung, sondern sie unterstreicht die wachsende Rolle kontinentaler Zusammenschlüsse von Bischofskonferenzen.

Die Kirche nimmt mit Aufmerksamkeit die gemeinsame Arbeit kontinentaler Bischofskonferenzen wahr. Aus dieser Aufmerksamkeit heraus ist die Entscheidung entstanden, sieben kontinentale Versammlungen als Vorbereitung für die kommende Synode abzuhalten.

An der europäischen Synodalversammlung, die vom 5. bis zum 12. Februar in Prag stattgefunden hat, haben 200 Delegierte in Präsenz und 167 online teilgenommen. Sie war eine wahrhaft synodale Erfahrung. Jeder konnte sich mit anderen Wirklichkeiten auseinandersetzen. Zusammen haben wir die gemeinsame Bindung an Christus entdeckt.

Es ist im Übrigen das erste Mal, dass sich in Europa das ganze Volk Gottes – Bischöfe, Priester, Ordensleute, Laiinnen und Laien - versammelt hat, um sich gegenseitig zuzuhören und in einen Dialog zu treten.

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich von diesem Prozess für die Christen in ihrem Land Litauen und für Europa?

Grusas: Meine Hoffnung richtet sich auf die ganze Kirche, nicht nur auf unser Land. Ich wünsche mir, dass jede Bischofskonferenz die eigenen Anstrengungen verstärkt, um die Beschlüsse der Synode umzusetzen, auch wenn sie die eigenen Entscheidungen an die jeweilige Situation ihrer Länder und Kontinente anpassen.

Ich denke, wir könnten neue Strukturen in Betracht ziehen, die eine geteilte Verantwortung von Laien, Ordensleuten, Priestern und Bischöfen auf allen Ebenen der Kirche möglich machen.

Gleichzeitig weiß ich, dass wir ein Gleichgewicht brauchen zwischen dem synodalen Stil, der jeweiligen lokalen Situation und dem Willen des Heiligen Stuhls.

Mein Wunsch ist, dass wir dieses Gleichgewicht finden, ohne dabei in ideologischer Polarisierung zu verharren, die während der Debatte aufkommen kann.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch für das Domradio Köln.
 

(dr - pr)

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22. Juli 2023, 13:57