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Menschen in Cherson Menschen in Cherson 

Ukraine/Ö: Entsetzen nach Staudamm-Sprengung

Mit Entsetzen hat der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk auf die Beschädigung des Wasserkraftwerks Kachowka in der Nacht auf Dienstag reagiert. Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz sprach von schweren Folgen für die gesamte Region.

Der Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro bei Cherson liegt im russisch besetzten südlichen Teil der Ukraine und nahe der Front. Er wurde in der Nacht zum Dienstag schwer beschädigt. Laut Angaben der Kriegsparteien, die sich gegenseitig für die Schäden verantwortlich machen, ist der Damm eingebrochen und das angrenzende Wasserkraftwerk wurde zerstört. Hunderte Häuser sind bereits überflutet worden.

Großerzbischof Schewtschuk fordert Konsequenzen 

Der Kyiver Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk forderte in einer auf Facebook verbreiteten Botschaft, die internationale Gemeinschaft müsse „diese terroristischen Aktionen des russischen Aggressors verurteilen und angemessen darauf reagieren“. Die Sprengung sei eine Fortsetzung der „völkermörderischen Aggression“ Russlands, so das griechisch-katholische Kirchenoberhaupt, das die Zerstörungen klar dem russischen Angreifer zuschreibt. Dies sei ein „weiteres Kriegsverbrechen, eine schreckliche Umweltkatastrophe und eine Sünde gegen Gott, den Schöpfer, der den Menschen berufen hat, die von ihm geschaffene Welt zu entwickeln und nicht zu zerstören“, so Schewtschuk.

Tausende Menschen seien durch die Explosion des Staudamms in anhaltende und noch zunehmende Todesgefahr gebracht worden. Außerdem stelle der rapide Rückgang des Wasserspiegels im Kachowka-Stausee als Folge der Explosion auch eine Bedrohung für das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja dar.

Der Großerzbischof rief zu Gebeten für die Menschen auf, deren Leben in Gefahr sei, sowie auch für „Weisheit und Mut“ für die mit der Evakuation der Zivilisten im Überflutungsgebiet beschäftigten Rettungsdienste. Den Menschen guten Willens, die in diesen Momenten Hilfe leisteten, um Leben zu retten, sei man dankbar verbunden. Gleichzeitig dürfe das Verbrechen Russlands von der Welt nicht hingenommen werden.

Erzbischof Lackner: nicht abschätzbare Folgen

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, reagierte ebenfalls entsetzt auf die Zerstörung des Damms von Kachowka. „Mit Entsetzen und Sorge um die vielen akut bedrohten Menschenleben blicken wir nach Cherson und auf den zerstörten Damm von Kachowka. Die Fluten steigen unaufhaltsam. Die Folgen für die gesamte Region sind noch nicht abschätzbar“, sagte der Salzburger Erzbischof gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress am Dienstagmittag.

Die Zerstörung des Damms zeige einmal mehr, dass der „Wahnsinn dieses Angriffs“ aufhören müsse, appellierte Lackner. Durch die Zerstörung werden Tausende ihr Heim verlieren; befürchtete der Erzbischof, auch viele Tote seien zu erwarten. „Die Zerstörung dieses Damms ist ein Kriegsverbrechen, das nicht ungeahndet bleiben darf und das aufs Schärfste zu verurteilen ist.“ Lackner rief zum Gebet für alle Betroffenen und für den Frieden auf.

Rund 80 Ortschaften betroffen

Der Anfang der 1950er-Jahre über den Dnipro-Fluss errichtete Damm des Wasserkraftwerks Kachowka wurde in der Nacht zum 6. Juni beschädigt. In dem Überschwemmungsgebiet unterhalb des Staudamms in der Region Cherson liegen rund 80 Ortschaften, deren Evakuierung zuletzt im Gange war. Das Ausmaß der Katastrophe war zunächst nicht absehbar, doch reichen die Auswirkungen weit über die Region hinaus. Der Stausee war mit 230 Kilometer Länge und einer Breite von bis zu 9,4 Kilometer rund viermal so groß wie der Bodensee und fasste 18 Kubikkilometer Wasser, die nun in Richtung der 100 Kilometer östlich gelegenen Dnipro-Mündung in das Schwarze Meer strömen.

(kap/vatican news - pr)

 

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06. Juni 2023, 13:34