Kardinal Koch in der Slowakei: Dialog als Grundlage des Friedens
Mario Galgano und Jozef Bartkovjak SJ - Vatikanstadt/Bratislava
„Heute neigen wir dazu zu sagen: Nein, Religion ist eine private Sache. Natürlich ist Religion etwas Persönliches, aber sie ist nicht privat! Wenn Religion nicht öffentlich ist, ist eine Gesellschaft nicht fähig, einen interreligiösen Dialog zu führen, aber dieser Dialog ist die Grundlage des Friedens.“ Das sagte Kardinal Kurt Koch in einem Interview mit Radio Vatikan zum Abschluss des dreitägigen Besuchs in der Slowakei in seiner Eigenschaft als Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen und als Vorsitzender der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Als letzten Programmpunkt nahm der Kardinal an dem von Jesuiten geleiteten Symposium an der Theologischen Fakultät der Universität Trnava zum Thema „Eine Synthese aus sieben Jahren interreligiösem Dialog zwischen der jüdischen und der katholischen Gemeinschaft in der Slowakei“ teil.
Kenntnisse über die ökumenischen Gegebenheiten
Er habe in der Slowakei Begegnungen an verschiedenen Orten erlebt, Momente der Ökumene, Besuche an der Gedenkstätte des Freiheitskampfes, so Koch. Am Ende dieses Besuchs trage er vieles in seinem Herzen:
„Zunächst einmal konnte ich dieses wunderschöne Land besuchen und dann meine Kenntnisse über die ökumenischen Gegebenheiten vertiefen. Wir hatten zum Beispiel eine Audienz bei Metropolit Rastislav, dem Oberhaupt der orthodoxen Kirche, ein sehr herzliches Treffen, um diese Beziehungen zu vertiefen. Ich war an der Fakultät von PreÅ¡ov mit einem sehr wichtigen Thema: wie können wir eine sakramentale Gemeinschaft zwischen Orthodoxen und Katholiken erreichen. Es gab viele weitere Treffen mit ökumenischen Räten, in KoÅ¡ice und hier in Bratislava. Ich bin sehr beeindruckt von dem großartigen Dialog zwischen Kirche und Staat, der darauf abzielt, die Realität der Religionsfreiheit in der Gesellschaft zu vertiefen. Und das ist sehr wichtig, denn Religion ist eine öffentliche Sache.“
Grundlage für alles
Und zum Abschluss fand dann ein Treffen zum katholisch-jüdischen Dialog statt... „Dieser Dialog ist die Grundlage für alles, denn wir haben eine besondere Beziehung zum jüdischen Volk, und es ist wichtig, sie zu vertiefen. Ich denke, der katholisch-jüdische Dialog trägt auch zur Vertiefung des ökumenischen Dialogs für alle Kirchen und alle Gemeinschaften bei, die ihre Wurzeln im Judentum haben“, so Kardinal Koch, der auf vatikanischer Seite auch für diesen Dialog verantwortlich ist. Die Slowakei könne in dieser Hinsicht als Laboratorium dienen:
„Ich denke, jedes Land hat seine eigene Aufgabe, denn die Situationen und Tendenzen sind sehr unterschiedlich, und jeder führt den Dialog in seinem Land auf seine Weise. Das kann auch anderen bei einem Dialog auf universeller Ebene helfen, den wir führen müssen. Ohne diese Dialoge auf regionaler Ebene ist unsere Arbeit sehr schwierig. Und in diesem Sinne ist auch in der Ökumene der Beitrag des ökumenischen und interreligiösen Dialogs sehr wichtig. Ich freue mich sehr über das Wachstum dieser Realität auch in der Slowakei.“
(vatican news)
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