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In der Region Kaduna in Nigeria werden viele Christen verfolgt In der Region Kaduna in Nigeria werden viele Christen verfolgt 

Nigeria: Entführter Seminarist über seine Zeit als Geisel von Extremisten

Kein Einzelfall in Nigeria: Vier Seminaristen werden im Januar 2020 entführt, einer von ihnen getötet. Einer der Männer erinnert sich an die Zeit. Das berichtete die Nachrichtenagentur „aciafrica“ am Montag.

Die katholische päpstliche und karitative Stiftung „Aid to the Church in Need (ACN) International“ organisierte am 8. März ein Webinar-Treffen unter dem Thema „Nigeria am Scheideweg“. In diesem Rahmen erinnerte sich der Seminarist Pius Tabat an seine 24-tägige Entführung.

Berichten zufolge hatten am 8. Januar 2020 Männer „in Militäruniform“ vier nigerianische Priesterseminaristen aus ihrem Schlafsaal entführt. Einen der Seminaristen, Michael Nnadi, töteten die Entführer, weil er ihnen Berichten zufolge „das Evangelium von Jesus Christus“ gepredigt habe. „Ich habe das Gefühl, dass es kein Zufall war, dass wir vier Tage nach seiner Ermordung freigelassen wurden; es war, als hätte er den Preis für unsere Freiheit bezahlt“, sagte Tabat über Nnadi.

Erzbischof Ndagoso sagte bei dem Online-Event, die Region sei schon lange ein Zentrum der Gewalt gewesen „noch bevor die Boko-Haram-Miliz entstand.“ Einige der Konflikte in der Erzdiözese Kaduna seien „ethnoreligiös, einige rein religiös und viele von ihnen einfach totale Konflikte.“ Das Gebiet werde „überwiegend von Muslimen bewohnt.“ Die Christen in diesem Teil des Landes lebten in Verfolgung, erklärt Ndagoso.

Lösegeldforderungen bei Verwandten

Weiter erinnert sich Tabat, dass die Männer sie zu einem Zelt brachten, in dem sich sieben Gefangene befanden. Für Lösegeldverhandlungen hätten sie dann Kontakt zu Verwandten aufgenommen, erklärte der Seminarist. Für etwa zwei Wochen „wurde die Kommunikation mit unseren Eltern oder Erziehungsberechtigten zur Routine.“ Nach den Anrufen am Morgen hätten die Entführer sie aufgefordert, „uns mit verbundenen Augen in den Schatten eines Baumes zu setzen, und zwar fast den ganzen Tag lang, von Tagesanbruch bis spät abends.“ Dort hätten die Geiseln sich nicht bewegen dürfen und seien ausgepeitscht worden, wenn sie es doch getan hätten. Abends hätten die Entführer sie aufgefordert, „wie Kühe zu muhen oder wie Ziegen zu blöken, nur um sich zu amüsieren.“ Ernährt hätten sich die Geiseln aus einem einzigen „sehr schmutzigen“ Behälter. „Manchmal aßen wir nur einmal am Tag und sehr selten zweimal. Es gab keine Bäder; die Kleidung, mit der wir gegangen waren, war die gleiche, mit der wir zurückkamen.“

Weil ein Seminarist in einem kritischen Zustand war, ließen ihn die Entführer frei. Die drei übrigen Geiseln beschlossen, eine gemeinsame Novene zu beten, um sich gegenseitig Hoffnung und Ermutigung zu spenden. Seminarist Nnadi habe seine Schicht nicht beendet; „er wurde am zweiten Tag, an dem er die Gebete leiten sollte, getötet.“

In Nigeria bekennt sich fast die Hälfte der Bevölkerung zum Christentum. Dennoch registrierte ACN in dem Land 2022 die meisten Entführungen von christlichen Gläubigen und Ordensleuten. Außerdem sei Nigeria gemeinsam mit Haiti das gefährlichste Land weltweit für Priester.

(acn/aciafrica – fg)

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14. März 2023, 13:23