³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô: Und? Was hat die Papstreise gebracht?
Das sagt der Provinzial der Comboni-Missionare im Südsudan, Pater Gregor Schmidt, über die Papstreise nach Afrika, die am Sonntag zu Ende gegangen ist.
„Ich kann nur sehen, wie groß die Begeisterung der Leute war; wie die Straßen gefüllt waren mit Plakaten und Postern, mit Liedern und Tänzen. Also, die Bevölkerung hat den Papst in ihr Herz geschlossen, und von daher war der Besuch sehr wichtig, um zu zeigen, dass wir Weltkirche sind und der Papst einen Blick hat auf dieses Land.“
Alles miterlebt
Der gebürtige Berliner Schmidt hat, wenn man so will, die ganze Geschichte des afrikanischen Landes miterlebt, das etwa anderthalb mal so groß ist wie Deutschland: „Ich lebe hier schon seit 2009 – vierzehn Jahre. Das heißt, vor der Unabhängigkeit und auch vor den ersten freien Wahlen. Die gab es 2010, und 2011 kam dann die Unabhängigkeit. Anschließend habe ich 2013 miterlebt, wie der Bürgerkrieg begann; ich bin diesem Land treu geblieben und bin sehr gerne hier.“
Die meiste Zeit hat Pater Schmidt im Zentrum des Landes, im Bistum Malakal, mit dem Hirtenvolk der Nuer zusammengelebt. Der Bürgerkrieg, der den Südsudan zwischen 2013 und 2019 zerfleischte, war vor allem eine Konfrontation der Nuer mit der Mehrheitsethnie des Landes, den Dinka.
„Unsere Pfarrei liegt im Sumpfgebiet des Nil, wo es keine Straßen gibt. Das heißt, die Menschen und auch wir Missionare bewegen uns entweder zu Fuß oder mit dem Kanu, und der Nil überflutet regelmäßig das gesamte Land. Die Dörfer schützen sich dagegen mit Deichen. Es ist eine sehr abgelegene Region, in der ich dort gelebt habe.“
Und nicht nur abgelegen: „Als Missionare sind wir zuerst damit konfrontiert, dass es eine vollkommen andere Kultur ist, in die wir uns hier als Europäer einleben müssen. Also, die Hirtenkultur würde ich grob vergleichen mit der alttestamentlichen Gesellschaft. Wer die Texte von Abraham, Isaak und Jakob kennt… das waren ja auch Hirten, und das ist so ungefähr die Lebenswelt, der kulturelle Hintergrund, wie die Hirten hier heutzutage immer noch leben, auch polygam. Und auch sehr brutal…“
Den Comboni-Pater aus Deutschland lässt das an das alttestamentliche Diktum „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ denken. „Das heißt, auch hier werden Konflikte auf lokaler Ebene so geregelt, dass es eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt – bis hin zum Töten. Also, wenn eine Person in einer Sippe, einer Familie ermordet worden ist, dann muss auf der anderen Seite, von wo der Mord herkommt, auch jemand ermordet werden. Es ist sehr brutal für Außenstehende, wenn man dort in diese Gesellschaft reinkommt.“
Das sei für ihn die größte Herausforderung gewesen. „Und dann sicherlich auch die Sprache und alles Mögliche… Um sich in diese Kultur einzuleben, dazu braucht es Jahre! Aber ich bin ja hier schon viele Jahre, und ich bin sehr gerne hier.“
„Friede“ und „Versöhnung“ – das war die Botschaft, die der Papst zusammen mit dem anglikanischen Primas Welby und dem Leiter der schottischen Reformierten Greenshields im Südsudan platzieren wollte. Schmidt meint dazu:
Friede? Muss ganz unten anfangen, bei den Leuten...
„Also, einen wirklichen Frieden wird es nur geben können, wenn die Menschen fähig werden zur Versöhnung, zur Vergebung. Und das ist ein langer Prozess – kein einfaches Treffen, wo man Frieden beschließt. Es gibt keine Abkürzungen, um tatsächlich eine friedliche und auch gerechte Gesellschaft hier im Südsudan zu gründen. Und das beginnt auf der Graswurzelebene, also dort, wo die Menschen leben, bis hin zu den obersten Politikern: Da muss jeder mitmachen, sonst funktioniert es nicht. Man kann diese Verantwortung nicht an irgendwelche Politiker abschieben…“
Pater Schmidt hofft, dass Katholiken wie auch andere Christen im Südsudan diese Botschaft des Papstes „als erstes hören, ernstnehmen, verinnerlichen und dann umsetzen in ihrem Alltag“. Das wäre ein Erfolg der Papstreise. Aber Garantien dafür, dass es so kommt, gibt es nicht…
(vatican news – sk)
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