Inder Rajagopal wird mit japanischem Friedenspreis geehrt
Der Niwano-Preis wird inzwischen schon zum 40. Mal verliehen und soll laut Aussage der Stiftung Einzelpersonen und Organisationen ehren, die „einen wichtigen Beitrag zur interreligiösen Zusammenarbeit und damit zum Weltfrieden geleistet haben". Die Auszeichnung ist mit umgerechnet 140.000 Euro verbunden. Die Preisverleihung soll am 11. Mai in Tokio stattfinden.
Gewaltfreie Friedensmärsche
Der 74-jährige Inder und Aktivist P. V. Rajagopal hat, inspiriert von Mahatma Gandhi, mehrfach gewaltfreie Fußmärsche organisiert, um auf drängende Probleme aufmerksam zu machen und für Frieden zu werben. Einer davon war rund 12.000 Kilometer lang und führte durch zehn Länder. Rajagopal reiste auch in 30 Länder auf drei Kontinenten, um über Gandhi, Gewaltlosigkeit, Frieden und Gerechtigkeit zu sprechen. Seine Organisation Ekta Parishad („Solidarischer Bund“) macht sich unter anderem für verbesserte Lebensbedingungen von armen Menschen und Bauern in Indien stark. Seit 2001 gibt es auch ein Ekta Netzwerk in Europa. Rajagopal befasst sich auch mit Umweltschutz und den Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben der Menschen - insbesondere all jener am Rande der Gesellschaft - und setzt auf Bildung junger Leute.
„Seine besondere Stärke, sich nicht nur auf sein Land zu konzentrieren, sondern seine Lehren zur Förderung von Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit weltweit zu verbreiten, kann die Welt heilen", so Nokuzola Mndende vom Niwano Friedenspreis-Komitee. Der Preisträger selbst erklärte zur Auszeichnung: „In Asien, wo Buddhas Einfluss weithin spürbar war, mag der Gedanke der Gewaltlosigkeit selbstverständlich sein. In vielen Teilen der Welt, die ich bereist habe, haben die Menschen den Gedanken der Gewaltlosigkeit jedoch nicht ernsthaft verinnerlicht und glauben, dass Krieg und Gewalt die Mittel sind, um Frieden zu schaffen."
Viele Herausforderungen für Weltgemeinschaft
Für die Weltgemeinschaft sieht der Niwano-Friedenspreisträger 2023 viele Aufgaben; etwa ein „aufkeimendes Wettrüsten", die Klimakrise sowie „anhaltende Armut und Diskriminierung". Soziale Medien und Informationstechnologie führten teilweise zu verstärktem Misstrauen, gibt Rajagopal weiter zu bedenken.
Nominierung
Die Niwano Friedensstiftung bittet jedes Jahr um Nominierungen aus aller Welt für Menschen mit „anerkanntem intellektuellem und religiösem Format". Es sollen keine Religionen bevorzugt werden. Im Rahmen des Nominierungsverfahrens werden rund 600 Leute und Organisationen aus 125 Ländern und verschiedenen Religionen gebeten, Kandidaten vorzuschlagen. Das Niwano-Friedenspreiskomitee prüft die Vorschläge und entscheidet über die Preisvergabe. . Alle engagieren sich für Frieden und interreligiöse Zusammenarbeit. Auch die frühere Untersekretärin des vatikanischen Entwicklungs-Dikasteriums, Flaminia Giovanelli, ist in dem Gremium.
Hintergrund
Die 1978 gegründete setzt sich in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Religion und Philosophie für Weltfrieden ein. Die Stiftung will laut eigener Aussage Friedensaktivisten und -Organisationen bekannter machen und weitere Menschen dazu ermutigen, sich für Weltfrieden einzusetzen. Zu den bisherigen Preisträgern des Niwano-Friedenspreises zählen unter anderen der Islamische Weltkongress, die brasilianischen Befreiungstheologen Erzbischof Hélder Câmara und Kardinal Paulo Evaristo Arns, der Schweizer Theologe Hans Küng, die österreichische Friedensaktivistin und Christin Hildegard Goss-Mayr, die katholische Basisgemeinschaft Sant'Egidio und der frühere evangelisch-lutherische Bischof Munib Younan.
Namensgeber der in Tokio ansässigen Stiftung ist der Japaner Nikkyo Niwano (1906-1999), der die buddhistische Laienbewegung Rissho Kosei-Kai gründete. Er gehörte zu den nichtchristlichen Beobachtern des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).
(pm -sst)
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