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USA: Midterm-Wahlen auch aus katholischer Sicht wichtig

Die US-Bürgerinnen und -Bürger wählen: Die Zwischenwahlen an diesem Dienstag finden genau in der Mitte von Präsident Joe Bidens erster Amtszeit statt. Im Vorfeld des Urnengangs rief der katholische Bischof von Charleston in South Carolina, Jacques Fabre-Jeune, die Katholiken auf, sich nicht einfach „nur nach Parteizugehörigkeit“ zu wählen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Zwischenwahlen (Midterm) sind die US-amerikanischen Parlamentswahlen. Zur Wahl steht das gesamte Repräsentantenhaus, also 435 Sitze, sowie ein Drittel des Senats, das heißt 35 der 100 Sitze. Im Vorfeld der landesweiten Zwischenwahlen an diesem Dienstag erinnert der einzige katholische Bischof in South Carolina die Katholiken in den USA daran, dass sie unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit in erster Linie als Christen wählen sollten, die das Gemeinwohl aller Menschen anstreben. Bischof Fabre-Jeune:

„Während sich die US-Amerikaner darauf vorbereiten, in die Wahlkabine zu gehen, ist es wichtig zu erkennen, besonders als Christen, dass wir nicht nur einer bestimmten Partei angehören - wir sind in erster Linie Christen. Wir gehören zu Gott, der uns zu einer Familie im Glauben gemacht hat. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unserer Nation und unseren Gemeinschaften, das Gemeinwohl aller Menschen zu suchen und den Dialog in einer Welt der Unterschiede zu fördern.“

Zum Nachhören - was ein Bischof über die Wahlen sagt

Wer hat was zu gewinnen oder verlieren?

Die Ergebnisse könnten den Demokraten – also der Partei des US-Präsidenten Joe Biden – die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat kosten. Derzeit haben die Demokraten einen Vorsprung von 220 zu 212 Sitzen im Repräsentantenhaus. Die übrigen drei Sitze sind unbesetzt. Im Senat gibt es 48 Demokraten und zwei Unabhängige, die mit den Demokraten koalieren, und 50 Republikaner. Bei Stimmengleichheit im Senat entscheidet die Vizepräsidentin Kamala Harris, was den Demokraten einen leichten Vorteil verschafft.

Die katholische Kirche unterstütze keine einzelnen Kandidaten für die Wahl oder Wiederwahl, so der Bischof aus South Carolina. Stattdessen setze sich die Kirche dafür ein, dass Katholiken im Einklang mit ihren Glaubenswerten wählen würden, und als Bischöfe hätten sie die Aufgabe, die US-Bürger in verschiedenen Fragen eine Orientierung zu geben, unter anderem in Fragen des Lebensschutzes, der Religionsfreiheit, der Definition der Ehe, des Wohlstandsgefälles, der Einwanderung und der Gewalt, zählt der Bischof auf.

Offiziell hebt die US-Bischofskonferenz diese Themen in ihrem Abstimmungsdokument „“ hervor. Das Dokument erinnert die Katholiken an drei Dinge, die sie in die Wahlkabinen beachten sollten: Die Achtung der Würde jedes Menschen sei der Kern der katholischen Lehre, das Gemeinwohl stehe im Mittelpunkt, und Katholiken hätten die Pflicht zu wählen.

Nationale und lokale Wahlen

Einzelne Diözesen und staatliche katholische Konferenzen gaben übrigens ähnliche Dokumente heraus. Da es auch noch weitere zahlreiche lokale Wahlen und Abstimmungen gibt, haben einzelne Diözesen sich auch dazu geäußert. 36 der 50 Bundesstaaten wählen ihren Gouverneur, also die lokale Exekutive. Auch gibt es in mehreren Bundesstaaten Abstimmungen darüber, ob das Recht auf Abtreibung in der lokalen Verfassung festgehalten werden soll. Dazu haben sich die entsprechenden Bischöfe klar für den Lebensschutz und gegen die Abtreibung ausgesprochen.

In seiner Erklärung spricht Bischof Fabre-Jeune aus einer breiteren Perspektive über die Wahlen. Er betont, dass Katholiken aus einem wohlgeformten Gewissen heraus wählen sollten, und erinnerte daran, dass es ein „Segen“ sei, die Möglichkeit zu haben, am staatsbürgerlichen Leben teilzunehmen.

 

Wer ist Bischof Fabre-Jeune?

Fabre-Jeune wurde in Haiti geboren - einem Land, das sich seit langem in politischen Unruhen befindet - und wanderte während seiner Highschool-Zeit nach New York City aus. Er wurde 1986 in der Diözese Brooklyn zum Priester geweiht und war vor seiner Ernennung zum Bischof von Charleston in diesem Jahr in Florida, Kuba, der Dominikanischen Republik, Rom und im Bundesstaat Georgia tätig.

„Als Bürger dieses großartigen Landes haben wir die Möglichkeit, zu wählen und uns am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen“, sagte Fabre-Jeune. „Es ist ein Segen, dass wir unseren Glauben aktiv leben können, und eine moralische Verpflichtung, für diejenigen zu stimmen, die das Recht verteidigen, ihn zu praktizieren.“

Der Bischof weist auch darauf hin, wie wichtig es für Katholiken sei, bereits vor der Wahl ihr Gewissen zu bilden und die Haltung jedes Kandidaten „in der moralischen Hierarchie der Themen“ abzuwägen. „Wir müssen Gesetzgeber wählen, die das Gemeinwohl aufrechterhalten und fördern, an sich böse Handlungen ablehnen und die Schwachen, Unverdienten und Verletzlichen schützen“, sagte Fabre-Jeune.

„Wir wählen nicht aus sozialem Druck oder Egoismus, sondern aus einem gut ausgebildeten Gewissen heraus. Wir wählen aus Liebe zueinander, die von Gott, dem Schöpfer und Geber des Lebens, ausgeht“, fügte er hinzu. „Beten wir für unseren Bundesstaat und unsere Nation, indem wir die Fürsprache der Schutzpatronin von South Carolina, Unserer Lieben Frau von der freudigen Hoffnung, erbitten.“

(usccb/charlestondiocese.org – mg)

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08. November 2022, 10:01