³§²â²Ô´Ç»å²¹±ô¾±³Ùä³Ù: „Mitarbeit von Laien wichtig“
Über die Konferenz berichtet an diesem Mittwoch die Stiftung „Pro Oriente“, die sie am letzten Wochenende gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Studien der Päpstlichen Universität Angelicum durchgeführt hat. Juan Usma-Gomez vom Vatikan-Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen zog zum Abschluss der Tagung ein positives Resümee. „Synodalität fordert heraus“: Es brauche zum einen Loyalität zur Tradition und zum anderen eine stete Erneuerung der Kirche von innen heraus. Dazu gehöre Kreativität.
Wissenschaftlicher Leiter der Tagung war der Salzburger Ostkirchenexperte Dietmar Winkler. Er unterstrich in seinem Resümee gegenüber „Pro Oriente“ unter anderem, dass die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an kirchlichen Entscheidungsprozessen die Kirchen enorm bereicherten. Damit die Bischöfe bzw. Geistlichen nicht nur um sich selbst kreisten, brauche es entsprechende partizipative Strukturen, die die Beteiligung des ganzen Volkers Gottes ermöglichen. Die synodalen Erfahrungen der orientalisch-orthodoxen Kirchen hätten aufgezeigt, wo dies gut gelinge und wo es noch Verbesserungsbedarf gebe.
Ergebnisse gehen an den Vatikan
Ein Theologen-Team wird gemeinsam mit Winkler eine Zusammenschau der Tagung verfassen. In das Papier werden auch die zentralen Ergebnisse einer weiteren „Pro Oriente“-Tagung einfließen, die zuvor ebenfalls im Angelicum die Erfahrungen der Kirchen der syrischen Traditionen beleuchtet hat. Die Zusammenschau mit den wichtigsten Impulsen der Ostkirchen für den Synodalen Prozess in der katholischen Kirche wird dem Vatikan übermittelt.
Bischöfe und Laien wählen den Katholikos
Der armenisch-apostolische Bischof Armash Nalbandian erläuterte bei der Tagung das konziliare System seiner Kirche. Die administrativen, doktrinären, liturgischen und kanonischen Normen würden durch einen konziliaren, kollektiven und partizipativen Entscheidungsprozess festgelegt und nach Zustimmung des Katholikos als Kirchenoberhaupt umgesetzt. Die Mitbestimmung der Laien komme wohl am deutlichsten bei der Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts zur Geltung. Das höchste Kirchengremium, die Nationale Kirchenversammlung, werde von Klerikern und Laien gemeinsam gebildet, wobei Letztere bei Weitem in der Mehrheit seien. Die Versammlung wählt den Katholikos.
Der indische Theologe Baby Varghese erläuterte in seinen Ausführungen einige Strukturen der Malankara-orthodoxen Kirche in Indien. So gibt es neben der Bischofssynode die Einrichtung der „Malankara Syrian Christian Association“ (MSCA). In dieser sei jede Pfarrei durch einen Priester und einen oder mehrere Laien vertreten, die wiederum von den Pfarrversammlungen gewählt werden. Die MSCA wählt die Bischöfe und auch das Kirchenoberhaupt, den Katholikos. Dabei müssten Kandidaten sowohl mindestens 50 Prozent der Stimmen der Kleriker wie auch der Laien bekommen, um als gewählt zu gelten.
Die MSCA wählt auch das Managing Committee, das gesamtkirchliche Aufgaben wahrnimmt, und in dem ebenfalls Geistliche und Laien vertreten sind. Schließlich sind dem Katholikos in finanziellen Angelegenheiten auch noch zwei Treuhänder zur Seite gestellt, ein Priester und ein Laie. Zwar hätte die Bischofssynode von den Statuten her auch die alleinige Befugnis, in Glaubens- und Kirchenfragen zu entscheiden, in der Regel werde aber das Managing Committe in den Konsultationsprozess eingebunden, so Varghese.
Der Theologe räumte ein, dass Frauen bis vor kurzem in der Kirchenadministration keine offizielle Rolle spielten. Seit gut zehn Jahren sei dies aber anders, und sie seien zumindest in den einzelnen Gremien auf Pfarrebene gleichberechtigte Mitglieder. Varghese zeigte sich zuversichtlich, dass die Kirchenverfassung bald dahingehend geändert werden könnte, dass Frauen auch Zugang zu Mandaten auf Diözesanebene und auf gesamtkirchlicher Ebene erlangen.
In ihrem Vortrag über Erfahrungen von Synodalität mit Blick auf die Frauen in der Malankara-orthodoxen Kirche bemängelte die indische Theologin Mercy John, dass die Kirche die intellektuellen Fähigkeiten und die praktische Weisheit der Frauen nicht richtig nutze und sie manchmal ins Abseits stelle. „Obwohl wir vollwertige Mitglieder der Kirche sind, dürfen wir nicht an allen Aspekten ihres Lebens und Zeugnisses teilnehmen“, so John.
Konziliarität in der koptischen Kirche
Der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Kyrillos erläuterte, dass es den Begriff „Synodalität“ in seiner Kirche so nicht gebe. Die bestimmenden kirchlichen Prinzipien ließen sich am besten mit den beiden Begriffen von Konziliarität und Liturgie fassen. Im Blick auf das Prinzip der Konziliarität habe der Papst-Patriarch als Kirchenoberhaupt nicht die alleinige Autorität, Entscheidungen oder Dekrete zu treffen, die die ganze Kirche betreffen, ohne die Zustimmung des Heiligen Synods. Jedes Mitglied des Synods habe eine gleichwertige Stimme und bringe „als Sprachrohr des Heiligen Geistes“ die „Heilige Apostolische Tradition“ zum Ausdruck, so der Bischof. Wie beim Apostelkonzil in Jerusalem bestehe der Zweck jedes Konzils darin, diese Tradition zu klären, zu bewahren und zu verteidigen.
In Bezug auf die Liturgie könne Synodalität durch Harmonie und Interdependenz verstanden werden. Die Harmonie des Volkes Gottes hänge von ihrer Vereinigung mit Christus ab, nicht nur sakramental, sondern auch durch das Wirken des Heiligen Geistes im Leben der Gläubigen. Ebenso wie der Bischof der Hirte der von Christus eingesetzten Herde sei, sei er auch ein Mitglied dieser Herde. Darüber hinaus könne ein Bischof oder Priester die eucharistische Liturgie nicht ohne die Anwesenheit eines Diakons feiern, da die Eucharistie Gemeinschaft sei. Die Gläubigen seien auch in erheblichem Ausmaß an der Auswahl und Bestätigung der Bischöfe sowie des Papst-Patriarchen beteiligt, so Anba Kyrillos weiter.
(pro oriente – sk)
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