ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Ein staatlicher Bonus nur für kirchliche Trauungen? Ein staatlicher Bonus nur für kirchliche Trauungen? 

Italien: Vatikan gegen „Prämie für kirchliche Trauungen“

Angesichts eines Gesetzesvorschlags der italienischen Lega-Partei, der für kirchliche Trauungen einen Bonus von bis zu 20.000 Euro vorsieht, hat Erzbischof Vincenzo Paglia daran erinnert, dass die Sakramente „nicht gekauft werden können“.

Das italienische Abgeordnetenhaus berät derzeit über einen Vorschlag, der Mitte Oktober 2022 von der konservativen italienischen Lega-Partei vorgelegt wurde. Der Text zielt darauf ab, Personen, die kirchlich heiraten, steuerliche Vorteile von 20 Prozent der für die Feier entstandenen Kosten zu gewähren. Um Anspruch auf den Bonus zu haben, müsste die Ehe in Italien zwischen Personen geschlossen werden, die seit mindestens zehn Jahren die italienische Staatsbürgerschaft besitzen.

Standesamtliche Ehen nicht berücksichtigt

Der Vorschlag war von vier Parlamentariern der Lega-Partei eingebracht worden, um junge Paare zu einer Familiengründung zu motivieren. In Italien bereitet die geringe Geburtenrate seit Jahren Sorgen. Während der Pandemie ging auch die Anzahl der Eheschließungen stark zurückgegangen. Kritik erfuhr der Gesetzesvorschlag unter anderem deshalb, weil standesamtlich geschlossene Ehen nicht berücksichtigt werden.

„Für die Kirche ist die Ehe ein Sakrament, und ein Sakrament kann man nicht kaufen“

Doch auch im Vatikan zeigte man sich nicht begeistert: Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, erinnerte am 20. November gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera: „Für die Kirche ist die Ehe ein Sakrament, und ein Sakrament kann man nicht kaufen“. Der Gläubige, der sich für die kirchliche Trauung entscheide, werde nicht durch finanzielle Abzüge motiviert, hoffe er.

Eine Wahl der Liebe

„Es ist eine Wahl der Liebe. Die Unentgeltlichkeit ist eine tiefe Dimension der christlichen Identität“. Um der Krise bei den Ehen, ob kirchlich oder zivil, zu begegnen, müsse man über ein System nachdenken, das stabile Verbindungen unterstütze, meint Erzbischof Paglia. Wenn der Staat Familien helfen wolle, sei das in Ordnung, aber dabei müssten „alle Familien“ im Blick sein, betont er. „Vielmehr sollte man an einem solchen Vorschlag auch unter dem Gesichtspunkt der Gleichheit jedes Bürgers arbeiten, unabhängig von der Religion und unabhängig davon, ob er gläubig ist oder nicht, so wie es die italienische Verfassung vorsieht“.

„Unter dem Gesichtspunkt der Gleichheit jedes Bürgers arbeiten, unabhängig von der Religion und unabhängig davon, ob er gläubig ist oder nicht, so wie es die italienische Verfassung vorsieht“

(cath.ch/corriere/divers - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

22. November 2022, 13:10