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Vatikan: Trauer um Queen Elisabeth II.

Auch im Vatikan herrscht Trauer über den Tod der britischen Königin. Der Papst würdigt in einem Telegramm vom Donnerstagabend den „unerschütterlichen Glauben“ der Queen, der er 2014 im Vatikan begegnet ist.

Er sei „zutiefst betrübt“ über den Tod der Monarchin, so Franziskus. Das Leben Elisabeths II.‘ sei „vom Dienst am Wohl der Nation und des Commonwealth bestimmt“ gewesen; dabei habe sie „ein Beispiel an Pflichterfüllung“ gegeben und ihren festen Glauben an Christus bezeugt. Er vertraue ihre „noble Seele“ der göttlichen Barmherzigkeit an, so der Papst in dem Telegramm, das an den künftigen König Charles III. gerichtet ist.

„Noble Seele“

Der britische Kurienkardinal Arthur Roche würdigt das „außerordentliche Zeugnis des Glaubens“, das Queen Elisabeth II. im Laufe ihres Lebens abgelegt habe. „Alle, die aus Großbritannien, Nordirland und dem Commonwealth kommen und am Heiligen Stuhl arbeiten, haben die Nachricht vom Tod Ihrer Majestät mit großer Trauer aufgenommen.“ Das erklärte der frühere Erzbischof von Leeds, der mittlerweile das vatikanische Dikasterium für Liturgie und Sakramente leitet, ian diesem Donnerstagabend gegenüber Radio Vatikan.

Franziskus 2014 mit Elisabeth II. und Prinz Philip
Franziskus 2014 mit Elisabeth II. und Prinz Philip

„Seit ihrer Thronbesteigung 1952 hat sie nicht nur ihrem Volk vorbehaltlos gedient, sondern sich auch dem Schutz Gottes anvertraut. Dass sie ihren christlichen Glauben in vielen jährlichen Weihnachtsansprachen, aber auch bei anderen Gelegenheiten bekannt hat, war ein außerordentliches Zeugnis ihres Glaubens, des Evangeliums und der Werte des Gemeinwohls, des Familienlebens, des Friedens und der Eintracht unter den Völkern.“

Trauer um eine Jahrhundertgestalt
Trauer um eine Jahrhundertgestalt

„Freundlichkeit und Empathie“

Kardinal Roche würdigt auch die „Freundlichkeit und Empathie“ der Verstorbenen, die ein Gespür für die vielen „Kulturen und Religionen des Commonwealth“ besessen habe. „Alle haben sie geliebt.“

Queen war auch Kirchenoberhaupt

Die britische Monarchin ist am Donnerstagabend im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral in Schottland gestorben. Sie war auch das weltliche Oberhaupt der anglikanischen „Church of England“; als solche ernannte sie während ihrer jahrzehntelangen Amtszeit die Erzbischöfe und Bischöfe ihrer Kirche.

Ihre Rolle innerhalb der anglikanischen Weltkirche hat die Verstorbene zeitlebens sehr ernst genommen; seit den siebziger Jahren eröffnete sie regelmäßig die Generalsynode der anglikanischen Kirche. Zugleich zeigte die als bibelfest geltende Queen immer wieder ökumenische Aufgeschlossenheit. Den christlichen Glauben bezeichnete sie in einer ihrer Weihnachtsansprachen einmal als den „Anker meines Lebens“.

Die Queen 1982 mit Johannes Paul II.
Die Queen 1982 mit Johannes Paul II.
Trauer auch im Vatikan um Queen Elisabeth II. - Radio Vatikan

Begegnungen mit fünf Päpsten

Zu Beginn ihrer Amtszeit war Großbritannien noch stark anglikanisch geprägt; mittlerweile wird das Bild von vielen Konfessionen und Religionen bestimmt. Dem hat Elisabeth II. Rechnung getragen. 2012 setzte sie sich in einer Ansprache für religiöse Toleranz und Pluralismus ein.

Elisabeth ist mit insgesamt fünf Päpsten zusammengetroffen, sowohl im Vatikan wie in Großbritannien. Zuletzt gratulierte ihr Papst Franziskus schriftlich zu ihrem Platin-Thronjubiläum. 1982 besuchte Johannes Paul II. als erster Papst überhaupt das Vereinigte Königreich; dabei wurde er auch von der Queen empfangen. 2010 empfing sie in Edinburgh den deutschen Papst Benedikt XVI..

Elisabeth am Mittwoch auf Schloss Balmoral - einen Tag vor ihrem Tod
Elisabeth am Mittwoch auf Schloss Balmoral - einen Tag vor ihrem Tod

„Tag für Tag auf Gott vertraut“

In Großbritannien würdigten am Donnerstagabend viele Kirchenführer die verstorbene britische Königin. Der Primas der anglikanischen Weltkirche, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, bezeichnete Elisabeth als „treue Christin“, die ihren Glauben im Alltag gelebt und „Tag für Tag“ auf Gott vertraut habe. Sie habe „geduldigen, demütigen und selbstlosen Dienst“ geleistet.

Der katholische Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, erklärte, er sei trotz großer Trauer jetzt vor allem „dankbar für das Geschenk, das das Leben von Elisabeth II. für die Welt bedeutet hat“.

Ihre Trauer drückten auch die katholischen Bischofskonferenzen Irlands, Kanadas, Australiens und Neuseelands aus. Ihre Statements betonen den Einsatz der Verstorbenen für bessere Beziehungen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche. Ähnlich äußerten sich auch die Vorsitzenden der deutschen, der österreichischen und der schweizerischen Bischofskonferenz.

(vatican news – sk)

- aktualisiert am 9. September um 12.45 Uhr - 
 

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08. September 2022, 21:18