?sterreichischer Pater in Kasachstan: Wir werden offener
Gudrun Sailer – Nur-Sultan
Pater Leopold Kropfreiter gehört zur Ordensgemeinschaft der ?Diener Jesu und Mariens“, er half bei der Vorbereitung des Papstbesuchs in Nur-Sultan und konzelebrierte bei der Heiligen Messe. Papst Franziskus hier zu haben, ist für die Gläubigen in Kasachstan ?eine wirklich große Sache“, so der Pater.
P. Leopold Kropfreiter: Es ist auch ein Zeichen der Verbundenheit mit einer Kirche, die sehr klein ist, das sind weniger als ein Prozent der Bevölkerung des Landes Katholiken, eine Diaspora. Deswegen ist es für uns ein ganz großes Ereignis, wir spüren einfach, wir wachsen zusammen, und alle helfen mit, damit das wirklich funktioniert.
Radio Vatikan: Was schätzen kasachische Gläubige an Papst Franziskus und wo tun sie sich einstweilen schwer? Wo überfordert der Papst die Gläubigen im Land?
P. Leopold Kropfreiter: Das ist unterschiedlich. Rom ist weit weg, aber grundsätzlich besteht ein ganz, ganz positives Verhältnis zum Nachfolger Petri. In jeder Gemeinde wird nicht nur in der Messe für den Papst gebetet, sondern auch beim Rosenkranz. Da ist der Glaube so tief in der Bevölkerung, dass diese Verbundenheit sehr groß ist. Was das Tagesgeschehen angeht oder päpstliche Verlautbarungen, da ist die Verbindung oft nicht so groß, auch weil russische Übersetzungen oft schwierig sind, es gibt Radio Vatikan auch auf Russisch, und das ist wunderbar, aber insgesamt wird das nicht so richtig rezipiert momentan. Insgesamt ist ein ganz liebevolles Verhältnis zum Heiligen Vater in Rom vorhanden.
Radio Vatikan: Sie sind seit 15 Jahren hier, die Kirche hat sich in der Zeit begonnen zu verändern, viele deutsch- und polnischstämmige Gläubige sind abgewandert. Und heute?
P. Leopold Kropfreiter: Die Struktur wird kleiner. Zugleich, und das ist das Schöne, werden wir offener für die eigentliche Bevölkerung Kasachstans, die ansässige Bevölkerung, die Kasachen, die traditionell Muslime sind. Es ist schön zu sehen, wie auch allmählich Taufen und Bekehrungen stattfinden, von Menschen, die eigentlich der katholischen Kirche ganz fern standen. Oft sind die Muslime ja sehr traditionell. Wie sie mit der katholischen Kirche in Kontakt kommen und ihre Berufung fanden, das ist etwas Neues. Da merken wir, da tut sich schon der Weg in die Zukunft auf.
Radio Vatikan: Womit kann der Glaube hier punkten?
P. Leopold Kropfreiter: Christus ist ja an sich unglaublich anziehend. Wer ihn kennenlernt, ist zuerst einmal hingerissen. Dieser Glanz und die Schönheit, wir sind ja schon manchmal daran gewöhnt und haben es vielleicht fast vergessen, aber die Menschen, die von der Ferne kommen, erleben das sehr intensiv. Das ist auch für uns ein wichtiger Schritt zur eigenen Bekehrung, die Schönheit unseres Glaubens und die Schönheit Gottes wieder mehr zu entdecken.
Radio Vatikan: Was ist das Beste, was passieren könnte als Folge des Papstbesuchs?
P. Leopold Kropfreiter: Unsere Hoffnung ist, dass wir einfach noch viel intensiver in Kontakt mit den Menschen Kasachstans kommen. Das haben schon wir bei den Vorbereitungen erlebt – ein so enges Verhältnis auch zu den staatlichen Mitarbeitern, die sich unglaublich Mühe geben, damit das gut funktioniert. Da können wir wirklich Hand in Hand arbeiten, mit Menschen, die mit der katholischen Kirche nichts am Hut haben, aber hier geht es gemeinsam. Ich glaube, dass dieser Kontakt Frucht bringt für die Zukunft.
Radio Vatikan: Heißt für Sie und viele andere hier - Kasachisch lernen?
P. Leopold Kropfreiter: Unbedingt!
(vatican news – gs)
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