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Christen in Lahore begehen den Karfreitag (Archivbild vom 2.4.2022) Christen in Lahore begehen den Karfreitag (Archivbild vom 2.4.2022) 

Pakistan: Christen begrüßen Initiative gegen Diskriminierung von Minderheiten

Vertreter der Zivilgesellschaft und christliche Menschenrechtsaktivisten haben sich erfreut über die Entscheidung der Provinzregierung von Punjab gezeigt, die Praxis der gezielten Rekrutierung von Christen für unterbezahlte Arbeiten zu unterbinden. Auch von Behörden herausgegebene Stellenausschreibungen diskriminierten bislang Jobsuchende nach ihrer Religionszugehörigkeit.

„Wir begrüßen die Mitteilung der Provinzregierung von Punjab aus der vergangenen Woche, wonach Regierungsstellen bei Stellenausschreibungen oder öffentlichen Bekanntmachungen nicht mehr auf die religiöse Zugehörigkeit oder den besonderen Bedarf von Christen bei der Besetzung von Stellen für Müllabfuhr oder Straßenreinigung hinweisen sollen. Endlich, nach mehr als 30 Jahren Bemühungen, haben wir ein Ergebnis erzielt“, so der Katholik Peter Jacob, ein bekannter Förderer der Menschenrechte in Pakistan, gegenüber der Agentur Fides. Diese Praxis stelle einen „eklatanten Verstoß gegen die grundlegenden Menschenrechte der in Pakistan lebenden religiösen Minderheiten“ dar, betont der Präsident des „Zentrums für soziale Gerechtigkeit“.

In den von staatlichen Institutionen herausgegebenen Stellenausschreibungen wurde gezielt nach Bürgern christlichen Glaubens oder anderer nicht-muslimischer religiöser Minderheiten gesucht, um niedere Aufgaben wie die Straßen- oder Kanalreinigung zu übernehmen. Damit soll nun Schluss sein. Doch das geht Jacob nicht weit genug: „Wir fordern die Regierung auf, eine weitere Mitteilung herauszugeben, die klare Sanktionen für diejenigen vorsieht, die Stellenanzeigen veröffentlichen, die Nicht-Muslimen vorbehalten sind. Als Christen erheben wir unsere Stimme für die gesamte Menschheit, nicht nur für die Christen: Deshalb muss die Regierungsmitteilung nicht nur die Christen, sondern auch die Rechte anderer religiöser Minderheiten erwähnen. Ein Hinweis auf das Glaubensbekenntnis sollte keine Voraussetzung für die Stellensuche sein“.

„Ein Hinweis auf das Glaubensbekenntnis sollte keine Voraussetzung für die Stellensuche sein“

Diskriminierende Bestimmungen streichen

In der vergangenen Woche hatte das Ministerium für Dienstleistungen und allgemeine Verwaltung des Punjab nach einer erneuten Aufforderung durch die Nationale Menschenrechtskommission (NCHR) eingeräumt, dass das Merkmal der „christlichen Religion“ in öffentlichen Stellenanzeigen nicht erwähnt werden sollte. Diese diskriminierende Haltung wurde in der Vergangenheit von Organisationen der Zivilgesellschaft in Pakistan stark kritisiert. Mit dieser Praxis werde auch gegen Artikel 27 (Absatz 1) der pakistanischen Verfassung und die Artikel 1 bis 7 des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (CERD) verstoßen, das von der pakistanischen Regierung ratifiziert wurde. Die mit Zustimmung des Ministerpräsidenten der Provinz Punjab erlassene Mitteilung wurde mit „oberster Priorität“ an alle Verwaltungsabteilungen gesandt. Demnach sind alle Bestimmungen zu streichen, die eine derartige Diskriminierung fördern.

„Es war eine Wunde und eine schwere Diskriminierung, Stellenausschreibungen von öffentlichen Einrichtungen zu lesen, in denen erniedrigende Stellen für Angehörige religiöser Minderheiten ausgeschrieben waren“

Aqsa Kanwal, eine Christin, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Minderheiten einsetzt, berichtet gegenüber der Agentur Fides: „Es war eine Wunde und eine schwere Diskriminierung, Stellenausschreibungen von öffentlichen Einrichtungen zu lesen, in denen erniedrigende Stellen für Angehörige religiöser Minderheiten ausgeschrieben waren. Wir begrüßen diese Mitteilung und hoffen, dass alle diskriminierenden staatlichen Praktiken beseitigt werden“. Bonnie Mendes, ein angesehener pakistanischer katholischer Priester, stellt in einer Nachricht an Fides fest: „Diese Mitteilung ist ein positiver Schritt, aber es sollte strenge Sanktionen geben, wenn Regierungsbeamte sie nicht respektieren.“

„Reserviert für Nicht-Muslime“ 

In den großen Provinzen Pakistans wie Punjab und Sindh setzen sich zivilgesellschaftliche und christliche Organisationen seit geraumer Zeit für die Abschaffung der in öffentlichen Stellenausschreibungen für Umweltarbeiter sowie für Straßen- und Kanalreinigungsarbeiten häufig enthaltenen Angabe „reserviert für Nicht-Muslime“ ein. Die Kampagne fordert Maßnahmen, um solche diskriminierenden Anzeigen, die von staatlichen Stellen veröffentlicht werden, dauerhaft zu unterbinden, da sie - so die oft geäußerte Befürchtung – „Angehörige religiöser Minderheiten entehren und eine Kultur der Verachtung gegenüber Nicht-Muslimen vermitteln“.

In Pakistan gehören etwa 95 Prozent der Arbeiter, die Straßen, Krankenhäuser, Schulen, öffentliche Einrichtungen und Abwasserkanäle reinigen, religiösen Minderheiten an. Die Tatsache, dass diese Arbeitnehmer religiösen Minderheiten angehören, hängt mit dem Kastendenken zusammen, das in den Gesellschaften des indischen Subkontinents noch immer präsent ist und das den niedrigsten Kasten die niedrigsten Tätigkeiten vorbehält. Dies sind im Fall Pakistans Berufe, die Muslime ablehnen. Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der katholischen Bischöfe Pakistans hatte dies in der Vergangenheit als „Doppelmoral“ abgelehnt und eine „diskriminierende Behandlung religiöser Minderheiten“ beklagt.

(fides - cs)

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01. Juni 2022, 12:33