ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Archivbild: Ein Bettler wird durch einen jungen durch Sokoto geführt Archivbild: Ein Bettler wird durch einen jungen durch Sokoto geführt 

Nigeria: Politik und Kirche bei Gewalteindämmung gefordert

Besorgt über die andauernde Welle der Gewalt in Nigeria zeigt sich der Direktor für Entwicklung der Diözese Sokoto, Lawrence Emehel. Diese zwinge die Bevölkerung in die Knie, so der Priester gegenüber der Agentur Fides. Zu seinem Einsatzgebiet gehören neben dem Bundesstaat Sokoto auch die Bundesstaaten Kebbi, Katsina und Zamfara gehören.

Die Banditen hätten verschiedene Hintergründe, so der Entwicklungsbeauftragte. Bei einigen handele es sich um örtliche Fulani-Hirten, die sich dafür rächen wollten, dass bei Zusammenstößen mit Landwirten in der Region einige ihrer Mitglieder ums Leben gekommen seien. „Bei anderen handelt es sich um ausländische Fulanis, die ihren ,Brüdern‘ im Kampf gegen die bäuerlichen Gemeinschaften zu Hilfe gekommen sind. Sie kommen aus der Sahelzone, Burkina Faso, Mauretanien oder anderen Gebieten zu uns. Dann gibt es eine Grauzone, die aus lokalen Banditen besteht, die sich Boko Haram anschließen und das durch die allgemeine Unsicherheit entstandene Vakuum ausnutzen“, berichtet Emehel.

Wahllose Tötungen

Terroristen, die sich der islamischen Ideologie bedienten, bedienten sich ebenfalls der allgemeinen Unsicherheit, um Entführungen durchzuführen oder Steuern von Dorfbewohnern und Reisenden zu verlangen: „Natürlich bekennen sie sich alle zur islamischen Religion, aber aus den Berichten der Entführten und Freigelassenen geht hervor, dass sie daran nicht besonders interessiert sind und nicht im Namen des Glaubens handeln. Sie töten in der Regel aus Rache. Oder wenn sie auf der Flucht vor der Armee sind, die sie jagt, zünden sie aus Frustration Zivilisten an oder erschießen sie, wenn sie vorbeikommen, egal, wer sie sind“.

„Die Reaktion der Regierung auf diese Situation ist zweifellos mangelhaft“

Die Untätigkeit der Regierung bei der Verhinderung oder Eindämmung von Zusammenstößen in vielen Teilen des Landes, die von zahlreichen Gewaltausbrüchen in vielen Bundesstaaten geplagt sind, hat in Nigeria große Kontroversen ausgelöst.

„Die Reaktion der Regierung auf diese Situation ist zweifellos mangelhaft“, stellt der Priester fest. „Sie hat ihre Ressourcen nicht voll ausgeschöpft, um die Aufklärung zu verstärken, das Problem einzudämmen und echte Lösungen zu finden. Es ist die verfassungsmäßige Aufgabe der Regierung, die Sicherheit des Lebens und des Eigentums der Bürger zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihre Arbeit ohne Bedrohung und Terrorismus abläuft. Es heißt, dass die von der Regierung geschaffene Sicherheitsarchitektur auch wegen der ethnisch-religiösen Spaltung der Verantwortlichen zusammenbricht“, erläutert Emehel. Viele von ihnen stammten aus dem Norden und seien Muslime.

Ethnische Spannungen auch in der Regierung

 

Dies sollte allerdings „unter normalen Umständen kein Hindernis für eine gute Regierungsführung darstellen“, sollten die Entscheidungen der Regierungsführer doch von Verdienst und Kompetenz geprägt sein. In einem solchen Rahmen dürfe die katholische Kirche nicht untätig bleiben, erklärt der Priester. Immer mehr Bischöfe und Abgeordnete rufen zur Versöhnung und zu einem wirksameren Vorgehen der Regierung auf.

„Der katholische Bischof von Sokoto, Bischof Matthew Hassan Kukah, ist eine der Stimmen, die die ernsten Risiken des Systems anprangern. Er hat sich mutig durch direkte Botschaften an den nigerianischen Präsidenten zu Wort gemeldet, und seine Interventionen haben eine breite Debatte ausgelöst. Durch die Kommissionen für Entwicklung, Dialog und Ökumene, Bildung und landwirtschaftliche Entwicklung hat er sich weiterhin für gute Beziehungen zwischen der muslimischen Mehrheit und der christlichen Minderheit in der Region eingesetzt. Die Kirche hat die von den Zusammenstößen betroffenen Gemeinden unterstützt und organisiert Begegnungen zwischen muslimischen und katholischen Frauen sowie zwischen jungen Menschen beider Religionen. Alle Maßnahmen zur Förderung der friedlichen Koexistenz und der Inklusion“.

Immer wieder werden auch Priester Opfer von Entführungen, die teils tödlich enden.

(fides - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

14. Mai 2022, 11:19