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Eine orthodoxe Kirche in Italien (Symbolbild) Eine orthodoxe Kirche in Italien (Symbolbild) 

Italien/Russland: Orthodoxe Gemeinde trennt sich von Moskau

Die russisch-orthodoxe Gemeinde im norditalienischen Udine hat sich vom Moskauer Patriarchat getrennt. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. rief seine Landsleute am Sonntag derweil auf, sich hinter die russische Staatsführung zu stellen.

Die russisch-orthodoxe Gemeinde in Udine wolle sich nun dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel unterstellen, berichtet die Zeitung „Il Messaggero“ am Montag. Damit schließt sich die Gemeinde einer Reihe anderer russisch-orthodoxer Auslandskirchen an.

Der zuständige Rektor der Gemeinde in Udine, Volodimir Melnitschuk, begründete die Entscheidung mit der Haltung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. zum Ukraine-Krieg. Dieser habe den Krieg sogar gesegnet. „Die Früchte dessen sehen wir heute in Butscha, Irpin, Worsel, Hostomel und Mariupol“, so Melnitschuk. All das zeige deutlich, dass der Patriarch von Moskau „nicht mehr als Vater oder Patriarch der orthodoxen Ukrainer angesehen werden kann“. Berichte aus der Ukraine und Russland lassen sich derzeit nicht immer von unabhängiger Seite verifizieren.

Kyrill I. ruft dazu auf, sich hinter Staatsführung zu stellen

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat seine Landsleute derweil aufgerufen, sich hinter die Staatsführung zu stellen. „Möge der Herrgott uns allen in dieser schweren Zeit für unser Vaterland helfen, uns zu vereinen, auch um die Staatsorgane herum“, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag in Moskau in einem Gottesdienst. Zugleich solle Russlands Führung Verantwortung für ihr Volk zeigen und diesem dienen. „Dann wird unser Volk echte Solidarität und die Fähigkeit haben, äußere und innere Feinde abzuwehren und unser Leben so zu gestalten, dass es in diesem Leben so viel Gutes, Wahrheit und Liebe wie möglich gibt“, heißt es weiter in Kyrills Predigt. 

Der Patriarch ist ein enger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Russlands Krieg gegen die Ukraine rechtfertigte Kyrill I. Anfang März als „metaphysischen Kampf“ des Guten gegen das Böse aus dem Westen. Vor einer Woche forderte er die Soldatinnen und Soldaten bei einem Gottesdienst in der Hauptkirche der Streitkräfte auf, ihren Eid zu erfüllen. Sie sollten bereit sein, ihr Leben für ihre Nächsten zu geben, wie es die Bibel besage. Im Ausland werden viele seiner Äußerungen zum Krieg scharf verurteilt.

(kna/messaggero – pr)

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11. April 2022, 11:28