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Kiewer Großerzbischof: „Menschlichkeit wird zerstört“

In seiner täglichen Videobotschaft während dieser Kriegstage hat der Großerzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, an diesem Samstag auf die menschenverachtenden Handlungen des Krieges hingewiesen. Wer einen Mitmenschen töte, zerstöre die eigene Menschenwürde, so das Oberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Am 17. Tag des „schrecklichen Krieges“ wolle er darauf aufmerksam machen, dass der Krieg immer eine Niederlage für die Menschheit und eine Katastrophe sei. Es handele sich um einen „Verstoß gegen die Menschenwürde“, so Schewtschuk.

Christen könnten auch unter dem Umstand des Krieges dazu übergehen, „Taten der Barmherzigkeiten“ zu vollbringen. „Wir sollten alles tun, was möglich ist, um unsere Achtung vor der Würde der Person zum Ausdruck zu bringen“, so der Großerzbischof. Gleichzeitig sei es wichtig, an jene zu denken, „die in kalten und belagerten Städten und Dörfern sind, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne Wärme“. Deshalb seien humanitäre Korridore wichtig, damit es möglich sei, den Menschen zu retten, unter Bewahrung ihrer Würde, unabhängig von der Sprache, die sie spricht, der Nation oder der Kirche, die sie angehören.

Der Krieg in der Ukraine sei deshalb auch „ein Kampf um die Würde der menschlichen Person“, führt er weiter aus. „Heute sind wir mit einer weiteren großen Herausforderung konfrontiert, nämlich mit einer Form der Missachtung der Menschenwürde.“ Er prangerte hierbei der Umgang mit den Toten des Krieges. So würden die „russischen Aggressoren“ die eigenen Toten nicht respektieren, weil die russische Armee oftmals nicht bereit sei, „ihre Leichen“ in Empfang zu nehmen und würdig zu bestatten. „Sie wollen denen, die in der Ukraine gestorben sind, nicht die gebührende Ehre erweisen, obwohl unsere Freiwilligen, unsere guten Menschen, die Leichen der toten russischen Soldaten zurückgeben wollen, aber niemand will sie in Empfang nehmen und würdig bestatten.“

In der Ukraine sehe man derzeit „wirklich Berge von Leichen, Flüsse von Blut und Meere von Tränen“. Mit Schmerz im Herzen denke er an die belagerten Städte wie Mariupol, in der Tausende von Menschen „ohne Gebet, ohne christliche Ehre, ohne christliches Begräbnis in riesigen, namenlosen Massengräbern mit Tausenden von Menschen“ beigesetzt wurden. Nach offiziellen Angaben sind allein in Mariupol in den letzten Tagen fast eineinhalbtausend friedliche Einwohner gestorben und in den Massengräbern bestattet worden. Schewtschuk: „Wie wichtig ist es für uns heute, den Leichen der Gefallenen, ob Soldaten oder Zivilisten, unseren Respekt zu erweisen! Die Leichen unserer ukrainischen Soldaten werden von unserem Volk auf Knien empfangen, wenn sie in ihre Städte, in ihre Dörfer, zu ihren Familien zurückgebracht werden.“

Deshalb rufe er an diesem Samstag alle Priester und Gläubigen in der Ukraine und in der ganzen Welt auf, Totengedenkgottesdienste zu zelebrieren, als Zeichen der Ehre und des Respektes für diejenigen, die auf dem ukrainischen Boden in diesem unmenschlichen und grausamen Krieg getötet wurden.

(vatican news)

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12. März 2022, 12:49